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Kontext als Prozess

Kontext als Prozess. Sakralkunst am Hof zu Dresden

 Das durch die Fritz Thyssen Stiftung finanzierte Forschungsprojekt zeichnet am Beispiel der Sakralräume des Hofes zu Dresden den Kontextwechsel von Kunstwerken nach und analysiert die sich dadurch ergebenden unterschiedlichen Rezeptionsbedingungen. Es wird zur Debatte stehen, inwiefern ein Bild seinen wechselnden Aufstellungsorten einen Stempel aufdrückt und inwieweit der Ort die Rezeption leitet. Zum Zusammenspiel von Bild und liturgischer sowie paraliturgischer Handlung, das stets für alle sakralen Kunstwerke bedeutsam ist, tritt für den Schauplatz des kurfürstlichen Hofes das Zeremoniell hinzu.

Das Kernland des Protestantismus hatte bald nach der Einführung der Reformation neue Schlosskapellen erbaut und ausgestattet und Stadtkirchen mit lutherischen Bildern geschmückt, so dass eine weitgehend homogene, lutherische Sakrallandschaft entstand. Als August der Starke 1697 zum Katholizismus konvertierte und eine katholische Hofkirche errichten ließ, war diese Einheit zerstört und ein kontroverstheologischer Diskurs angestoßen, der auch von Bildwerken im Sakralraum getragen wurde. Doch nicht nur die Entstehung neuer Gemälde und Skulpturen war davon betroffen, sondern auch die älteren Werke, die bedingt durch die Konversion des Kurfürsten Orts- und Funktionswechseln unterworfen waren. In diesem Zusammenhang gilt die Aufmerksamkeit auch dem Wechsel von sakralen in profane Zusammenhänge und umgekehrt.

Damit reiht sich die Untersuchung in die Kontextforschung ein, führt diese jedoch weiter, indem sie sich nicht auf den ersten Kontext konzentriert, sondern den prozessualen Akt einer fortwährenden Kontextualisierung in den Blick nimmt.

Projektleiter: Prof. Dr. Michael Wiemers
E-Mail:

Projektmitarbeiterin: PD Dr. Esther Meier

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