Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Bausteine zur methodologischen Entwicklung der Objektarchäologie

Leitung PD Dr. Laura Dietrich. Heisenberg-Förderung durch die DFG (2023-2028)

Der Kern des Heisenberg-Programmes ist die Entwicklung eines Kernfachs „Objektarchäologie“ in den archäologischen Fächern. Das Zentralfeld des Faches „Objektarchäologie“ ist ein integrativer, systematisierender Forschungsansatz basierend auf dem theoretischen Konzept „Objektbiographie“ und auf digitalen und naturwissenschaftlichen Verfahren, um einen ganzheitlichen archäologischen Zugang zu Funden / Kleinfunden / Artefakten (hier unter dem Begriff „Objekte“ zusammengefasst) zu ermöglichen. „Objektarchäologie“ ist ein Gebiet, das die besondere Stellung der Artefakte in der archäologischen Wissenserzeugung institutionell fest verankert und somit ein methodisches Rahmenwerk zum Studium von Objekten in die Forschung einbringt, das es ermöglicht, internationale Entwicklungen des Fachs aktiv mitzugestalten.

Der Ansatz zielt auf eine Dokumentation von Objektklassen, insbesondere durch nachhaltige Methoden wie 3D-Modellierung, Makrofotografie und Mikroskopie anstelle von oft subjektiven Zeichnungen, die neben „traditionellen“ typochronologischen und archäometrischen auch und insbesondere Aussagen zu Objektfunktionen zulässt. Ziel des Fachgebietes wäre zudem, Ergebnisse und Analysemethoden der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um so für Methodensystematisierung und Einheitlichkeit im Fach zu sorgen und die Praxis der archäologischen Fundbearbeitung und Langzeitarchivierung von Ergebnissen als Teil der digital humanities zu verorten.

Sowohl in der aktuellen auf materielle Kultur orientierten archäologischen Forschung als auch in Museen, Landesämtern für Bodendenkmalpflege und in der privatwirtschaftlichen Archäologie besteht erhöhter Bedarf an Mitarbeitenden mit praktischen Kompetenzen in der Dokumentation und der Analyse von Funden und Befunden. Die Antwort auf diese Herausforderungen ist ein Zuwachs an spezialisierten Studiengängen etwa zu Landschaftsarchäologie und Digital Humanities oder auch von Ausbildungsplätzen für Grabungstechniker*innen – also eine Entwicklung, die insbesondere im Sinne einer Neukonzeptualisierung und Schaffung integrativer Lernprozesse zu verstehen ist, die zugleich an den Forderungen des Arbeitsmarkts und der Forschung orientiert sind. Bislang fehlen integrative Lehrangebote zu Artefakten, die den zweiten wichtigen Verknüpfungsbereich zwischen Forschung und außeruniversitärem Arbeitsmarkt darstellen.

Objektarchäologie

Objektarchäologie

Objektarchäologie

Im Kern soll ein strukturierter Lernprozess den gesamten Ablauf der  Dokumentation und Erforschung archäologischer Artefakte, ob aus  Ausgrabungen oder aus Sammlungen stammend, über ihre Auswertung bis zur  Präsentation/Publikation der Ergebnisse beinhalten. Zurzeit werden die  Informationen zu Artefakten stark segmentiert, meist in chronologisch  ausgerichteten oder auf ausgewählte Fundgattungen zielenden Kursen,  vermittelt.

Ein integrativer Ansatz ist nötig, damit die  Studierenden sich systematisch Prozesse der Informationsgewinnung aus  Artefakten mit dem Ziel der wissenschaftlichen Fundvorlage aneignen  können und lernen, diese Abläufe eigenständig forschend  weiterzuentwickeln. Ähnlich wie bei der Landschafts- und Geoarchäologie,  Bioarchäologie, Archäometrie, Archäoinformatik und anderen Fächern der  Archäologie, ist im Fach Objektarchäologie eine enge Verflechtung  zwischen Forschung und praktischer Anwendung essentiell, um  international wettbewerbsfähige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen  auszubilden. Zusätzlich entspricht dies den Personalprofilen in Museen  und in der Bodendenkmalpflege, da Artefakte trotz der Entwicklung neuer  Forschungsfelder immer die Grundlage der Archäologie bilden werden.

Forschungsfelder der Objektarchäologie:

-Computergestützte Klassifikationen

-Funktionale Analyse durch Geometrische Morphometrie

-Visuelle Digitaldokumentation durch Fotogrammmetrie und 3D-Modellierung

-Visuelle Digitaldokumentation und Abnutzungsspurenanalyse durch Makrofotografie

-Visuelle Digitaldokumentation durch Mikrofotografie

-Rückstandsanalysen

Experimentalarchäologie

Material Culture Studies / Objektbiographien

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