Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Kontakt

Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas
Prähistorische Archäologie und Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
Sekretariat

Telefon: +49 (0) 345 55 24051
Telefax: +49 (0) 345 55 27057

Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108 Halle (Saale)

Prof. Dr. François Bertemes

Telefon: 0345/5524059

Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108 Halle (Saale)

Dr. Franziska Knoll

Telefon: 0345/5524053

Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108 Halle (Saale)

Weiteres

Login für Redakteure

Pömmelte-Zackmünde

Ziel des in das DFG-Drittmittelprojekt „ Der Aufbruch zu neuen Horizonten - Die Funde von Nebra, Sachsen-Anhalt, und ihre Bedeutung für die Bronzezeit Europas" (FOR: 550) eingebundenen Projektes ist es, Aussagen zu kultisch-religiösen Vorstellungen der Zeit des späten 3. und der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. zu ermöglichen.
 Ausgangspunkt der Untersuchungen waren 12 auf luftbildarchäologischem Weg entdeckte Kreisgrabenanlagen, welche anhand ihres Aussehens eine bronzezeitliche Datierung vermuten ließen. Als Ergebnis der 2005 durchgeführten Sondagen konnten drei Fundstellen in den Zeitraum des Endneolithikums und der Frühbronzezeit datiert werden.
 Von diesen erwies sich die Fundstelle von Pömmelte-Zackmünde als besonders erkenntnisreich und wurde als Forschungsobjekt für die weiteren Arbeiten ausgewählt. In Folge der ersten Grabungskampagnen konnte ein mehrfach konzentrisch kreisförmiger Aufbau der Anlage aus Pfostenringen, Palisade, Segmentgraben und Kreisgraben mit vorgelagertem Wall dokumentiert werden. Sie datiert in das letzte Drittel des 3. Jahrtausends v. Chr. und erbrachte Funde, welche den großen Kulturen des Endneolithikums und der  frühen Bronzezeit (Schnurkeramik/Einzelgrabkultur, Glockenbecherkultur, Aunjetitzer Kultur) zuzuordnen sind. Zahlreiche Befunde belegen eine Nutzung des Rondells als Ort für rituelle Handlungen. Zu nennen sind beispielsweise Deponierungen von Keramik, Steinbeilen, tierischen und menschlichen Knochen sowie einzelnen Menschenschädeln in Schachtgruben, welche im Kreisgraben eingetieft wurden. Hinsichtlich ihrer Morphologie findet die Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde ihre nächsten Entsprechungen in den Henge Monumenten der Britischen Inseln. Im mitteleuropäischen Raum stellt das ebenfalls als Henge anzusprechende Rondell eine neue Fundstellengattung dar, welche Einblicke in kultisch-religiöse Vorstellungswelten der zweiten Hälfte des 3. vorchristlichen Jahrtausends ermöglicht, die uns bisher verwehrt geblieben sind.

Zum Seitenanfang