Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv WS 2002/2003

Vorlesungen


Prof. Dr. Dieter Dolgner STÄDTEBAU UND ARCHITEKTUR DES KLASSIZISMUS IN DEUTSCHLAND II
Mo 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 21.10.2002


Die napoleonische Usurpation brachte das architektonische Schaffen in weiten Teilen Deutschlands nahezu völlig zum Erliegen. Allein in den süd- und westdeutschen Territorialstaaten gab es - begründet in ihrer Verbündung mit Napoleon im Rheinbund und dem erlangten Gebiets- und Machtzuwachs - einen Aufschwung, wie er sich zum Beispiel in Karlsruhe unter Friedrich Weinbrenner oder in München unter Karl von Fischer abzeichnete. Nach Unabhängigkeitskriegen und Wiener Kongreß 1814/15 erhielten Städtebau und Architektur eine neue Perspektive. Aus der Krise der politisch motivierten Romantik floß dem Spätklassizismus neues Leben zu. Als Symbol und Gefäß der humanistischen Bildung, der nationalen Einheit und bürgerlichen Freiheit erlangte er im Werk Karl Friedrich Schinkels und Leo von Klenzes eine international beachtete Spätblüte. Allenthalben versärkten sich aber auch die Elemente des schönen Scheins und formalistischen Dekors eines überbordenden epigonalen Hellenismus. Gleichwohl gilt es festzustellen, daß die untadeligen Proportionen, die strukturale Gliederung bei gleichzeitiger Sparsamkeit der dekorativen Ausstattung und andere Vorzüge den Werken des Spätklassizismus einen bleibenden Platz in der Baugeschichte sichern werden.  
Literatur: Giedion, S.: Spätbarocker und romantischer Klassizismus, München 1922; Kiener, H.: Die Baukunst des deutschen Klassizismus, München 1935; Vogel, H.: Deutsche Baukunst des Klassizismus, Berlin 1937; Hederer, O.: Klassizismus, München 1976 (Heyne Stilkunde, 1); Middleton, R./Warkin, D.: Klassizismus und Historismus, 2 Bde., Stuttgart 1987 (Weltgeschichte der Architektur); Dolgner, D.: Deutsche Baukunst: Klassizismus, Leipzig 1991 (mit ausführlicher Bibliographie).


Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn KUNST DES MITTELALTERS
Reihe: Epochen, Bilder und Bauten I  
Di 10:00 - 12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 15.10.2002


Mit dieser Vorlesung beginnt der Zyklus von problemorientierten Einführungen in die Kunst der Epochen des Mittelalters, der Neuzeit und der Moderne, die von den Professoren des Instituts ab diesem Semester jeweils dienstags angeboten wird. Der Zyklus wird im vierten Semester abgeschlossen durch eine Vorlesung zu einem kunsttheoretischen bzw. Längschnittthema der Kunstgeschichte. Anlaß für diese viersemestrige Vorlesungsfolge ist die Einrichtung des Aufbaustudiengangs Denkmalpflege am Institut für Kunstgeschichte. Er soll den künftig Studierenden des Fachs in einer angemessenen Frist einen kritischen Überblick über die Hauptepochen und Gegenstände der Kunstgeschichte vermitteln. Er wendet sich damit aber auch als Orientierung an die Studierenden im Grundstudium des Magisterstudiengangs Kunstgeschichte, insbesondere an die Erstsemester, denen eine Teilnahme am gesamten Zyklus empfohlen wird. Er ist darüber hinaus sicherlich auch im Rahmen des Studium Generale und einer breiteren Gasthörerschaft von Interesse.  
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Kunst des Mittelalters und wird die Entstehung und Entwicklung der modernen Kunstgattungen im Kontext des christlichen Kults thematisieren. Christusbilder, Heiligentafeln, Erzählzyklen, die Entstehung des vollplastischen Bildwerks, die Entfaltung des christlichen Kultraums werden im Zentrum der Darstellung stehen. Dabei werden neben dem Verhältnis von Bild und Kult, der Ausprägung einer christlichen Formenwelt und Bildersprache, wichtige Werke der Architektur, Plastik und Malerei jener Epoche vorgestellt.
Literaturauswahl (allgemein): Hermann Fillitz, Das Mittelalter I (= Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. 5), Berlin 1969; Otto von Simson, Das Mittelalter II (= Propyläen-Kunstgeschichte, Bd. 6), Berlin 1972; Georges Duby, Kunst des Mittelalters I-III, Stuttgart 1984/85; Die Kunst der Romanik. Architektur - Skulptur - Malerei (hg. v. R. Taschen), Köln 1996; Die Kunst der Gotik. Architektur - Skulptur - Malerei (hg. v. R. Taschen), Köln 2000; Enciclopedia dell‘ Arte Medievale (hg. v. A. Romanini), 11 Bde., Rom 1997-2000; Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., Stuttgart-Weimar 1999; J. K. Eberlein/ C. Jacobi-Mirwald., Grundlagen der mittelalterlichen Kunst. Eine Quellenkunde, Berlin 1997.


Prof. Dr. Heinrich Dilly LEBEN UND WERK IM 20. JAHRHUNDERT, ZUM BEISPIEL PIET MONDRIAN
Mi 10:00 - 12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 23.10.2002


Über Pieter Jansz. Mondriaan, der sich schließlich Piet Mondrian nannte, wird erzählt, daß er in Paris häufig die Bäckerei wechselte, um nicht für einen Einheimischen gehalten zu werden. Fremd wollte er bleiben und sein Privatleben streng gewahrt wissen. An seinen eigenartigen Gemälden aus schwarzen Linien und blauen, gelben, roten und weißen Rechtecken arbeitete er sehr langsam. Im Schnitt kam er auf gerade mal sechs Bilder im Jahr. Er datierte und signierte sie, ganz anders als Cézanne, und verfolgte offenbar ein bestimmtes künstlerisches Ziel, während Cézanne immer wieder neu von vorne begann. Mondrian datierte aber nicht auf den Tag genau wie etwa ziemlich häufig Picasso. Dieser wünschte, daß man den Rhythmus der kreativen Einfälle später genau rekonstruieren könne. Das sind nur einige Beispiele für den Habitus, den Künstler zu ihrem eigenen Werk bzw. ihren Werken einnehmen. Ja, worin beruht der Unterschied zwischen dem Werk, also dem Oeuvre, und den vielen Werken? Gibt es so etwas noch im 20. Jahrhundert? Den Traum vom Lebenswerk oder den vom allerletzten Meisterwerk? Solche Fragen werden also in der Vorlesung gestellt und für die Zeit zwischen 1872, dem Geburtsjahr Mondrians und 1944, seinem Todesjahr, so weit es geht, beantwortet werden. Dabei soll selbstverständlich auch ein Überblick über die Schwergewichte der Kunst des 20.Jahrhunderts vemittelt werden.  
Die Literatur wird im Laufe der Vorlesung angegeben.


PD Dr. Eva-Maria Seng KUNST, ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU IN DER 1. HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS
Do 10.00-12.00 Uhr
Mel/HS XVI
Beginn: 24.10.2002


Der Zeitraum zwischen 1900 bis 1945 ist nicht nur durch zwei Weltkriege gekennzeichnet, die die politische Landschaft nachhaltig veränderten, sondern auch durch eine komplexe Abfolge künstlerischer Bewegungen auf allen Gebieten. So sind Malerei und Plastik durch den Wechsel vom Impressionismus/ Nachimpressionismus zum Expressionismus, Kubismus, Konstruktivismus bis hin zu den oktroyierten künstlerischen Äußerungen unter den faschistischen und diktatorischen Regimen Rußlands, Italiens und Deutschlands geprägt, die zudem noch mit einer Verfolgung der modernen Kunst einhergingen.
An die Spitze der Moderne stellte sich aber die alle Bereiche umfassende und vereinigende Architektur insbesondere in Gestalt der Arts-and-Crafts-Bewegung, die noch im 19. Jahrhundert wurzelte, ihres Weiterwirkens in den Ideen des Werkbundes und schließlich im 1919 in Weimar ins Leben gerufenen Bauhaus und der holländischen De Stijl-Gruppe. Die industrielle Entwicklung und das durch sie ausgelöste ungeheure und großteils unkoordinierte Wachstum der Städte prägte und veränderte schon die städtischen Strukturen des 19. Jahrhunderts. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert avancierte dann auch der Städtebau zu einer eigenen Disziplin innerhalb der Architektur, wobei neben zuvor schon diskutierten hygienischen, verkehrstechnischen und sozialdisziplinierenden Überlegungen nun auch ästhetisch-künstlerische Vorstellungen miteinbezogen wurden. Nahezu jeder bedeutende Architekt des vergangenen Jahrhunderts befaßte sich mit Stadtplanung, wobei neben dem Problem der Verdichtung v. a. die Entflechtung von Arbeiten und Wohnen zum beherrschenden Thema der Urbanistik wurden.  
Literatur: G. C. Argan, Die Kunst des 20. Jahrhunderts 1880-1940. Berlin 1984 (Propyläenkunstgeschichte Bd. 12); Stationen der Moderne, Katalog der Ausstellung Berlin 1988, Berlin 1988; Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei und Plastik 1905-1985, Katalog der Ausstellung Stuttgart 1986, München 1986; Aufstieg und Fall der Moderne, Katalog der Ausstellung Weimar 1999, Ostfildern-Ruit 1999; Leonardo Benevolo, Die Geschichte der Stadt, 6. Aufl. Frankfurt a. M., New York 1991; Peter Gössel, Gabriele Leuthäuser, Architektur des 20. Jahrhunderts, Köln 1994.


Seminare im Grundstudium


Prof. Dr. Michael Wiemers EINFÜHRUNG IN DIE KUNSTGESCHICHTE
Mo 12:00 - 14:00
SR 123
Beginn: 21.10.2002


Das Proseminar soll Studienanfängern einen ersten Einblick in die Themen und Methoden der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte bieten. Ausgehend von der Diskussion einiger Hauptwerke der Malerei soll vor allem demonstriert werden, welches "Handwerkszeug" uns zur Verfügung steht, wo die Möglichkeiten und wo die Grenzen unseres Metiers liegen. Für Studierende der Kunstgeschichte ist der Besuch einer "Einführung in die Kunstgeschichte" obligatorisch. Wünschenswert wäre jedoch, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das Proseminar zur Überprüfung ihrer eigenen Erwartungen an das von ihnen studierte Fach nutzen würden.
Literatur zur Einführung: Hans Belting, Heinrich Dilly, Wolfgang Kemp, Willibald Sauerländer (Hg.), Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin 1988; Marcel Baumgartner, Einführung in das Studium der Kunstgeschichte, Köln 1998; Renate Prochno, Das Studium der Kunstgeschichte. Eine praxisbetonte Einführung, Berlin 1999.


PD Dr. Leonhard Helten ARCHITEKTONISCHE FORMENLEHRE
Mo 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn: 21.10.2002


Zu den obligatorischen Einführungsveranstaltungen gehört das PS Architektonische Formenlehre. Es richtet sich an die Studenten im Grundstudium, insbesondere an die Studienanfänger. Das Proseminar will eine Einführung in die Entstehung, Bedeutung und Systematik der Bauformen von der Antike bis zur Neuzeit geben und mit der bauhistorischen Terminologie vertraut machen. Neben ausgewählten Hauptwerken der europäischen Architektur soll auch der Denkmälerbestand der Stadt Halle für Beschreibungsübungen und Bauanalysen herangezogen werden. Eine kurze mündliche Prüfung in der letzten Semesterwoche schlie t das Seminar ab.
Literatur: Günther Binding: Architektonische Formenlehre. Darmstadt ²1987. Hans Koepf: Bildwörterbuch der Architektur. Stuttgart ²1974. Werner Müller u. Gunther Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst. 2 Bde., München 1974 u. 1981. Nikolaus Pevsner: Europäische Architektur. München 1963.


Prof. Dr. Heinrich Dilly KÜNSTLERBIOGRAPHIEN IM 20. JAHRHUNDERT
Mi 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn: 23.10.2002


Wodurch unterscheidet sich eigentlich ein Künstler bzw. eine Künstlerin von anderen Menschen? Sorgt die höher entwickelte Kreativität für andere Lebensläufe? Und wie werden diese Lebensläufe von den Künstlern selbst, von Kunsthistorikern und von anderen Menschen, insbesondere Literaten beschrieben? Mit dieser Fragestellung, die übrigens auch eine der ältesten der Kunstgeschichte ist, werden in diesem Seminar - erstens - Thema und Material der Vorlesung über Leben und Werk im 20. Jahrhundert erweitert. Zeitens wird damit auch in die alltägliche Arbeit der Kunsthistoriker eingeführt. Denn, über einzelne Künstler biographisch zu berichten, ist immer noch eine kunsthistorische Hauptaufgabe. Wie schreibt man eine Künstlerbiographie? Diese einfache Frage soll an möglichst vielen verschiedenen Beispielen problematisiert werden.
Literatur: Margot und Rudolf Wittkower, Künstler: Außenseiter der Gesellschaft. Stuttgart: Kohlhammer 1965;  Ernst Kris und Otto Kurz, Die Legende vom Künstler: ein geschichtlicher Versuch. Mit einem Vorwort von Ernst H.Gombrich. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2.Aufl.1998, (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1202) Das sollten Sie besitzen. Fürs Leben!


Prof. Dr. Dieter Dolgner VON DER HANDWERKER- UND KUNSTGEWERBESCHULE ZUR HOCHSCHULE FÜR KUNST UND DESIGN HALLE BURG GIEBICHENSTEIN (mit Lokalterminen).
Do 14:00-16:00
SR 123
Beginn: 17.10.2002


Für jeden Studierenden der Kunstgeschichte sollte es selbstverständlich sein, die Geschichte und Baudenkmale, die Museen und künstlerischen Bildungseinrichtungen seiner Universitätsstadt näher kennenzulernen. Das Seminar will einen Einblick in die Geschichte und gegenwärtige Ausbildungstätigkeit der Burg - Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design Halle vermitteln. Als antiakademische Lehranstalt, in der statt des Meisterateliers der Werkstattbetrieb im Vordergrund des pädagogischen Programms stand und eine Verbindung von erzieherischer Arbeit mit werktätiger Leistung erstrebt wurde, gehörte die Schule in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts neben dem Bauhaus zu den modernsten und leistungsstärksten künstlerischen Bildungsstätten Deutschlands. Trotz mancher politisch bedingter Umbrüche und Neuorientierungen bewahrte die Schule eine Kontinuität, die bis in die Gegenwart wirkt. Die in den einzelnen Fachgebieten mit ihren Werkstätten erlebbare künstlerische und kunstpädagogische Praxis gilt es an der Tradition zu messen.  
Literatur: Nauhaus, W.: Die Burg Giebichenstein. Geschichte einer Kunstschule 1915-1933, Leipzig 1981; 75 Burg Giebichenstein 1915-1990. Beiträge zur Geschichte, ausgewählt und eingeleitet von R. Luckner-Bien (Ausst.-Katalog), Halle 1990; Schneider, K.: Burg Giebichenstein. Die Kunstgewerbeschule unter Leitung von Paul Thiersch und Gerhard Marcks 1915-1933, 2 Bde., Weinheim 1992; Burg Giebichenstein. Die hallesche Kunstschule von den Anfängen bis zur Gegenwart (Ausst.-Katalog), Stuttgart 1993 (jeweils mit ausführlicher Bibliographie).



 Seminare für alle Studienabschnitte


Dirk Höhne M.A. BURGENBAU IM MITTELDEUTSCHEN RAUM
Mo 16:00 - 18:00
SR 123
Beginn: 21.10.2002


"Die Burg - ein kulturgeschichtliches Phänomen", so lautete das Thema eines 1992 abgehaltenen Kolloquiums sowie der Titel des darauf basierenden Protokollbandes. Im Seminar soll versucht werden, sich genau diesem "Phänomen Burg" in seiner ganzen Bandbreite und Vielschichtigkeit zu nähern. Zum Verständnis des mittelalterlichen Burgenbaues werden deshalb grundlegende Fragestellungen erörtert, die Aspekte wie Entwicklung und Funktionen der Burg oder den historischen Kontext ihrer Errichtung beinhalten. Gleichzeitig spielen aber auch bautechnische Einzelheiten innerhalb der Burgenarchitektur eine große Rolle und werden dementsprechend in die Untersuchungen einbezogen. So ist beispielsweise die Art und Weise der Fortifikation genauso zu beleuchten, wie die Frage nach den wirtschaftlichen Versorgungsbauten mittelalterlicher Burgen zu stellen ist. Der mitteldeutsche Raum, der im wesentlichen durch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gebildet wird, ist eins der burgenreichsten Gebiete der Republik. Folgerichtig werden die hiesigen Anlagen eine zentrale Stellung innerhalb der Betrachtungen und Untersuchungen beanspruchen. Die verschiedenen Einzelthemen werden als Referate besprochen, die am Semesterende in schriftlicher Form abzugeben sind.
Literatur zur Einführung: Biller, Thomas: Die Adelsburg in Deutschland. München - Berlin, 2. Aufl. 1998; Clasen, Karl Heinz: Burg. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1954, S. 126-174; Deutsche Burgenvereinigung e.V. (Hg.): Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch, Stuttgart 1999; Ebhardt, Bodo: Der Wehrbau Europas im Mittelalter, 2 Bde., Berlin 1939 / 1958; Hofrichter, Hartmut (Hg.): Die Burg - ein kulturgeschichtliches Phänomen. Veröff. der Deutschen Burgenvereinigung e.V., Reihe B: Schriften, Bd. 2, Stuttgart 1994; Hotz, Walter: Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg. Darmstadt, 5. Aufl. 1991; Mrusek, Hans-Joachim: Thüringische und Sächsische Burgen. Leipzig 1965; Piper, Otto: Burgenkunde.München, 3. Aufl. 1912; Wäscher, Hermann: Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, 2. Bde., Berlin 1962; Zeune, Joachim: Burgen - Symbole der Macht. Regensburg 2. Aufl. 1997;
Zeitschriften / Reihen: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Mitteilungshefte der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Halle 1992 ff.; Burgenforschung aus Sachsen. Periodikum der Deutschen Burgenvereinigung, Landesgruppe Sachsen. Waltersdorf 1992 ff. / Wilkau-Haßlau 1995 ff.; Burgen und Schlösser in Thüringen. Jahresschrift der Landesgruppe Thüringen der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Jena 1996 ff.; Burgen und Schlösser. Zeitschrift der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Braubach / Rhein 1960 ff.; Forschungen zu Burgen und Schlössern, hrsg. von der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern. München - Berlin 1994 ff.


Prof. Dr. Heinrich Dilly ADOLPH GOLDSCHMIDT, SEINE FREUNDE UND SCHÜLER IN HALLE
Di 16:00 - 18:00
SR 123
Beginn: 22.10.2002


Kunstgeschichte studieren heißt vor allem Kunstwerke und Künstler zu studieren. Wie aber stehts um die an der Kunst wahnsinnig Interessierten? Machen sie nicht auch Kunstgeschichte? Und könnten die großen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker einen nicht zur Kunst führen? Adolph Goldschmidt z.B., der große hallesche und dann berliner Kunsthistoriker, der mit Max Liebermann gut befreundet war, und den Liebermann portraitiert hat. Oder Max Sauerlandt z.B., der zur gleichen Zeit als Museumsdirektor expressionistische Werke für Halle ankaufte. Welche Kunst lernten Goldschmidts Studierende schätzen? Welche Auseinandersetzungen gab`s mit Sauerlandt. Was wurde aus den Studierenden? Kunsthistoriker? Auf jeden Fall Kunstbegeisterte? Oder?  
Literatur: Adolph Goldschmidt, Lebenserinnerungen 1863-1944. Hrsg. von Marie Roosen-Runge-Mollwo. Berlin: Dt.Verlag für Kunstwissenschaft, 1989.


PD Dr. Eva-Maria Seng, Dr. Christian Antz LANDSCHAFTSPLANUNG ZWISCHEN DENKMALPFLEGE UND VERMARKTUNG
Di 18:00-20:00 Uhr Vorbesprechungen
SR 123
Termine: 22.10.2002; 12.11.2002 und Blockveranstaltung 07./ 08.02.2003


Das Land Sachsen-Anhalt zählt mit seinen rund 1000 schützenswerten Gärten und Parks zu den denkmalreichsten Bundesländern in diesem Bereich (wie übrigens auch auf dem allgemeinen Gebiet der Boden- und Kulturdenkmale). Diesem Potential will sich das Seminar auf unterschiedliche Weise nähern; so soll einerseits eine Entwicklungsgeschichte der Garten- und Parkanlagen vom Barock bis heute vorgestellt werden, und andererseits sollen die Probleme von Nutzung, Erhaltung und Vermarktung dieses kulturhistorischen Erbes sowohl von kunsthistorischer als auch finanzpolitischer Seite diskutiert werden. Deshalb wird die Veranstaltung gemeinsam mit einem Vertreter des Wirtschaftsministeriums durchgeführt, der für die Tourismuspolitik und damit für die Vermarktung der Gärten verantwortlich zeichnet.  Nach zwei einführenden Veranstaltungen in Halle soll auf einem Blockseminar im Februar in Drübeck der Schwerpunkt liegen.  
Literatur: Frank-Andreas Bechtold, Thomas Weis (Hrsg.), Weltbild Wörlitz. Entwurf einer Kulturlandschaft, Katalog der Ausstellung in Frankfurt a. M. 1996, Ostfildern-Ruit 1996; Reinhard Alex, Peter Kühn, Schlösser und Gärten um Wörlitz, Leipzig 1990; Florian von Buttlar, Peter Joseph Lenné. Volkspark und Arkadien, Berlin 1989; Gartenträume. Historische Parks in Sachsen-Anhalt. Denkmalpflegerisches und touristisches Gesamtkonzept sowie infrastrukturelle Rahmenplanung, Magdeburg, Rehsen 2001; Das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Wirtschaftsfaktor, Hannover, Magdeburg 2002.


Prof. Dr. Michael Wiemers MATHIS GOTHART NEITHART, GENANNT GRÜNEWALD Mi 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 16.10.2002


Am 30. November 2002 beginnt in Aschaffenburg die Bayerische Landesausstellung "Das Rätsel Grünewald". Dabei wird natürlich auch Halle eine Rolle spielen, als Stadt, in der Mathis Gothart Neithart, den man später Grünewald nannte, im Jahre 1528 starb und als Residenz des Kardinals Albrecht von Brandenburg, in dessen Diensten der Maler stand. Jedem Kunstinteressierten ist Grünewald als Schöpfer des Isenheimer Altares bekannt; in Halle erinnert man sich seines großen Bildes mit Albrecht von Brandenburg als Heiligem Erasmus und mit dem Heiligen Mauritius, das einst zur Ausstattung der Stiftskirche gehörte und sich heute in München befindet. Nur wenige wissen, dass er auch Wasserkunstmacher und Baumeister war, und wie schwer es ist, seine Person und seinen Lebensweg aus den Quellen zu fassen. Das Seminar möchte die Aschaffenburger Ausstellung zum Anlass nehmen, dem Werk und dem zeitgenössischen Umfeld eines  Künstler nachzugehen, der heute zu den bedeutendsten Malern des 16. Jahrhunderts gezählt wird und der mit seinen expressiven Figuren gerade auch die Moderne beeinflusste. Unter anderem wird das Seminar sich der Konzeption der Grünewald-Ausstellung widmen, wobei es auch im Grundsätzlichen um die Probleme gehen wird, die sich Ausstellungsmachern stellen, wenn sie einen Künstler wie Grünewald präsentieren wollen. In diesem Zusammenhang ist unter anderem eine Kurzexkursion nach Aschaffenburg geplant sowie ein Seminarteil, in dem der Leiter des Projektes, Herr Dr. Rainhard Riepertinger, über seine Arbeit berichten wird.
Literatur (zur Einführung): Fedja Anzelewsky, Mathias Grünewald - das Gesamtwerk, Berlin 1980; Hanns Hubach, Matthias Grünewald - Der Aschaffenburger Maria-Schnee-Altar, Mainz 1996; Reiner Marquard, Mathias Grünewald und der Isenheimer Altar. Erläuterungen-Erwägungen-Deutungen. Stuttgart 1996 ; Horst Ziermann, Matthias Grünewald, München, London, New York 2001.


Prof. Dr. Michael Wiemers, Prof. Dr. Andreas Kleinert KUNST UND NATURWISSENSCHAFT
Ort und Zeit n.V. (Bitte Aushang am Anfang des Wintersemesters beachten!)


Die Kunstgeschichte und die Geschichte der Naturwissenschaften berühren sich an zahlreichen Stellen. Unter anderem dort, wo die Kunst die Tätigkeit des Naturwissenschaftlers zeigt oder  naturwissenschaftliches Vorgehen die Künstler inspiriert, ergeben sich Schnittpunkte. In den letzten Jahren hat man sich häufig mit diesem Themenfeld auseinandergesetzt. Ausgehend von neueren Publikationen zu diesem Thema wird das Seminar versuchen, an ausgewählten Beispielen zu demonstrieren, mit welchen Fragestellungen man sich heute einem Bereich widmet, der  "interdisziplinäres Arbeiten" in besonderem Maße notwendig macht.  
Literatur (zur Einführung): Hans Holländer (Hg.), Erkenntnis, Erfindung, Konstruktion. Studien zur Bildgeschichte von Naturwissenschaften und Technik vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Berlin 2000.


Prof. Dr. Dieter Dolgner MALEREI UND GRAPHIK DES DEUTSCHEN EXPRESSIONISMUS
Mi 18:00-20:00
SR 123
Beginn: 16.10.2002


Mit der Strömung des Expressionismus, die im wesentlichen von 1905 bis 1925 andauerte und durch bildhafte Ausdruckssuggestion, durch kontrastierende, deformierende, chiffrehafte oder ekstatische Formen charakterisiert ist, emanzipierte sich die deutsche Kunst der Moderne. Ihre Vorläufer können ebenso Interesse beanspruchen wie ihre bis heute anhaltenden Nachwirkungen. Anliegen des Seminars ist es, den Begriff Expressionismus zu definieren und in seiner Entwicklung zu verfolgen, die verschiedenartigen Einflüsse und Ausstrahlungen zu analysieren, Künstlergruppen ("Brücke", "Blauer Reiter") und Künstlerpersön- lichkeiten (Oskar Kokoschka, Max Beckmann, Ludwig Meidner u. a.) in ihrer Bedeutung zu würdigen. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit der Expressionismus eine geistige und/oder künstlerische Revolution darstellte bzw. an einer solchen beteiligt war und welche sozialpolitischen Implikationen und utopischen Dimensionen ihm innewohnten.  
Literatur: Hamann, R./Hermand, J.: Expressionismus (Deutsche Kunst und Kultur von der Gründerzeit bis zum Expressionismus, 5), Berlin 1975; Vogt, P.: Expressionismus. Deutsche Malerei zwischen 1905-1920, Köln 1979; Zur Weltsicht des Expressionismus -Werke 1905-14 (Ausst.-Katalog), Bielefeld 1985; Expressionisten. Die Avantgarde in Deutschland 1905-20 (Ausst.-Katalog), Berlin 1986; Spätexpressionismus. Die 2. Generation (Ausst.-Katalog), Halle 1989 (jeweils mit ausführlicher Bibliographie).


Dipl.-Gemälderestarator Albrecht Pohlmann FARBENLEHRE UND MALEREI
Do 16:00 - 18:00
SR 123
Beginn: 17.10.2002

Was muß ein Maler von Wesen und Ordnung der Farbe wissen, wenn er den Pinsel eintaucht? Braucht er überhaupt eine Theorie der Farbe?
Tatsache ist, daß bis heute ein Großteil der Malerei ohne dieses Wissen auskommt. Das heißt aber nicht, daß nicht auch hier Farbentheorien am Werke sind. Sie treten nur vermittelt in Erscheinung - über Werkstatt- und Akademietraditionen bzw. über den herrschenden Zeitgeschmack. Indirekt beeinflussen diese Lehren die Auswahl der Farben, ihre Verteilung und Mischung. Dabei besteht eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen jeweiliger materieller Verfügbarkeit der Farben und ihre Theorie. Das Seminar soll ausgewählte Farbtheorien seit der Antike in ihrer Wechselwirkung mit der Malerei untersuchen. Den Schwerpunkt werden dabei künstlerische und wissenschaftliche Farbenlehren vom 19. bis zur 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts bilden (u.a. die von Goethe, Runge, Chevreul, Helmholtz, Delaunay, Kandinsky, Hölzel, Ostwald, Itten, Klee und Mondrian).
Überblicksliteratur: Schöne, Wolfgang: Über das Licht in der Malerei, Berlin 1954; Dittmann, Lorenz: Farbgestaltung und Farbtheorie in der abendländischen Malerei, Darmstadt 1987; Gage, John: Kulturgeschichte der Farbe, Ravensburg1994; Düchting, Hajo: Farbe am Bauhaus, Berlin 1996; Gage John: Die Sprache der Farben, Ravensburg 1999.


Dr. Holger Brülls JÜDISCHE KULTBAUTEN IN SACHSEN-ANHALT
Do 18:00 - 20:00
SR 123
Beginn: 17.10.2002


Wenn heute schon das Verständnis christlicher Sakralarchitektur an die Erkenntnisgrenzen einer weitgehend säkular orientierten Gesellschaft stößt, so gilt dies noch viel stärker für die Kultbauten einer Religion, deren Minderheitenstatus stets durch besondere Distanz u n d Nähe zur christlichen Mehrheitsgesellschaft definiert war. Ausgehend von den in Sachsen-Anhalt erhaltenen bzw. archivalisch rekonstruierbaren jüdischen Kultbauten des 18. bis 20. Jahrhunderts (Synagogen, Ritualbäder, Friedhofshallen) kann die Geschichte dieser Baugattungen in Mitteleuropa seit dem 18. Jahrhundert, also seit Beginn des Emanzipationsprozesses, lückenlos nachvollzogen werden. Es bietet sich an, diese Bauaufgaben unter interkulturellen und interreligiösen Aspekten zu studieren und sich dabei mit kulturtheoretischen Konzepten wie Identitität, Emanzipation, Assimilation, Akkulturation, Integration usw. grundsätzlich auseinanderzusetzen. Zumal im 19. Jahrhundert sind die Debatten um den angemessenen Synagogenstil eng verbunden mit der wechselnden Selbstdefinition der jüdischen Minderheit als religiöse, kulturelle oder ethnische Gemeinschaft. Integrative und kontroverse Identitätsmodelle liegen dabei in komplizierter Verschränkung der Wahl orientalisierender ebenso wie mittelalterlicher Bauformen zugrunde. An kaum einer Baugattung lässt sich daher die kulturelle Konstruktion von Identitäten so deutlich exemplifizieren wie an der Synagoge. Das Seminar soll kunst- und kulturhistorisches Interesse für die in der mitteldeutschen Region vorhandenen Bauten wecken. Außerdem soll die angemessene denkmalpflegerische Behandlung dieses Denkmaltyps diskutiert werden. Damit es nicht nur historisch zugeht, wird außerdem ein Ausblick auf interessante Synagogenneubauprojekte der Gegenwart versprochen (Dresden, Chemnitz, Mainz, Duisburg usw.).


PD Dr. Ulrike Seeger GARTENARCHITEKTUR VOM MITTELALTER BIS ZUR
AUFKLÄRUNG
Fr 09.30 - 14.00 s.t.
SR 123
Beginn: 18.10.2002
Weitere Termine: 15. November, 13. Dezember, 10. Januar 2003

Gartenarchitektur ist ein lange Zeit vernachlässigtes, in jüngster Zeit jedoch zunehmend beliebtes Thema der Kunstgeschichte. Vorreiter der verstärkten Auseinandersetzung mit historischen Gartenkonzeptionen war die praktische Denkmalpflege, die sich nach der Instandsetzung der Klöster und Schlösser der Rekonstruktion von deren unmittelbarem Umfeld zugewandt hat und damit das Bewußtsein für die vielfältigen, von Architekt und Auftraggeber intendierten Wechselwirkungen zwischen Architektur und Garten geschärft hat. Im Seminar wird ein Überblick gegeben über die wichtigsten Gartentypen und deren Entwicklungsstufen. Gleichzeitig werden Sie mit dem spezifischen Gartenvokabular vertraut gemacht werden, als da sind Aha, Boulingrin, Clump ...
Von den Teilnehmern wird die Übernahme eines Referats samt schriftlicher Ausarbeitung erwartet.
Einführende Literatur: Gothein, Marie Luise: Geschichte der Gartenkunst, 2 Bde., Jena 1926, Nachdruck: München 1997. Hennebo, Dieter/Hoffmann, Alfred: Geschichte der deutschen Gartenkunst, 3.Bde., Hamburg 1962-1965. Hansmann, Wilfried: Gartenkunst der Renaissance und des Barock, Köln 1983. Buttlar, Adrian von: Der Landschaftsgarten. Gartenkunst des Klassizismus und der Romantik, Köln 1989. Maier-Solgk, Frank/Greuter, Andreas: Landschaftsgärten in Deutschland, Stuttgart 1997, Nachdruck: Frechen 2000. Mosser, Monique/Teyssot, Georges (Hgg.): Die Gartenkunst des Abendlandes. Von der Renaissance bis zur Gegenwart, Stuttgart 1993.


Prof. Dr. Jochen Luckhardt GESCHICHTE DES MUSEUMS II:  
VON DEN NEUGRÜNDUNGEN DES 18. JAHRHUNDERTS ZU DEN BAUTEN DES HISTORISMUS
Fr 11:30 - 15:30 s.t.
SR 123
Beginn: 25.10.2002
Weitere Termine: 22.11., 20.12.2002, 17.1., 7.2.2003


Dieses Seminar führt die Lehrveranstaltung im vergangenen Wintersemester fort; eine Teilnahme setzt aber keine speziellen Kenntnisse der Museumsgeschichte voraus.
In diesem Semester stehen die Institutionen im Mittelpunkt, mit denen sich allgemein die Vorstellungen des "Museums" verbinden. Der Bogen wird gespannt vom Britischen Museum in London und dem (heutigen) Musée du Louvre in Paris
über die nationalen Gründungen in den Niederlanden und in Prag bis zu Beispielen der Architektur des Historismus, in denen sich die Bauform des Museums konkretisierte (z.B. München, Alte Pinakothek; Dresden, Gemäldegalerie am Zwinger; Wien, Kunsthistorisches Museum). Behandelt werden sowohl fragen, die zur Gründung der Museen führten, wie auch zu den Sammlungsinhalten, zu Erwerb, Einrichtung und Betrieb des Museums - und zur Rezeption von Kunst durch Besucher im Museum.
Literatur: Volker Plagemann: Das deutsche Kunstmuseum 1790-1870, München 1967; Roland Schaer: L`invention des musées, Paris 1993; Hans Belting: Das unsichtbare Meisterwerk. Die modernen Mythen der Kunst, München 1998.


 Seminare im Hauptstudium


PD Dr. Peter Findeisen MONUMENTALE WENDELTREPPEN IM 15. UND 16. JAHRHUNDERT
Mo 18:00 - 20:00
Mel/Medienraum
Beginn: 21.10.2002


Das Seminar soll mit einem spezialisierten Blick auf eine Reihe von Residenzschlössern einer Bauaufgabe von hohem Rang nachgehen. Die Treppentürme u.a. in Blois und Chambord, Meißen und Torgau stehen ihrer Konstruktion nach in einer älteren Tradition, hinsichtlich ihrer Gestalt und Funktion sind sie jedoch in neuer Weise monumental gedacht und, wie es ihre Ikonographie belegt, als "gewollte Denkmale" zu verstehen. Nicht ohne Interesse ist die Ablösung der großen offenen Wendeltreppen nach der Mitte des 16. Jahrhunderts durch neuartige Treppengebilde. Eine eintägige Exkursion nach Torgau soll sich der Architektur des Großen Wendelsteins am Johann-Friedrich-Bau des Schlosses Hartenfels und seiner jetzt abgeschlossenen denkmalpflegerischen Wiederherstellung widmen.
Literatur: Mielke, Friedrich: Treppen der Gotik und Renaissance, Fulda 1999 (Scalalogia, Bd. 9); Prinz, Wolfram und R. G. Kecks: Das französische Schloß der Renaissance, 2. Aufl. Berlin 1994; Hoppe, Stephan: Die funktionale und räumliche Struktur des frühen Schloßbaues in Mitteldeutschland 1470-1570, Köln 1996; Findeisen, Peter und H. Magirius: Die Denkmale der Stadt Torgau, Leipzig 1976.


Prof. Dr. Dieter Dolgner KARL FRIEDRICH SCHINKEL ALS ARCHITEKT UND ARCHITEKTURTHEORETIKER
Di 12:00-14:00
SR 123
Beginn: 22.10.2002


Für die Entwicklung der deutschen Architektur in der Zeit 1810-1840 kann Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) als repräsentative Symbolfigur gelten. Sein theoretisches und praktisches Wirken war auf die Gestaltung der Gesamtumwelt gerichtet. Städtebau und Landschaftsgestaltung, Bauentwurf, -organisation und -ausführung waren ihm ebenso geläufig wie Innenraumgestaltungen und kunstgewerbliche Arbeiten. Auch seine denkmalpflegerischen Bemühungen, seine architektur- und kunsttheoretischen Schriften und seine Leistungen als Zeichner, Bühnenbildner, Wand- und Tafelmaler verdienen Erwähnung. Die Architektur seiner Zeit in all ihrer stilistischen Vielfalt erfaßte er in der ganzen Komplexität. Schinkels bleibende Bedeutung beruht auf der alle Faktoren des architektonischen Erzeugungsprozesses gleichermaßen berücksichtigenden Methode, in der Art, wie er aus der Verbindung von historischer Kontinuität, zeitgenössischer Aktualität und prognostischer Vorausschau eine für seine Zeit gültige Architektur hervorzubringen vermochte.
Literatur: Forssman, E.: Karl Friedrich Schinkel. Bauwerke und Baugedanken, München/Zürich 1981; Pundt, H. G.: Schinkels Berlin, Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1981; Szambien, W.: Karl Friedrich Schinkel, Basel/Boston/Berlin 1990. Im übrigen sei auf das umfangreiche Angebot an Schinkel-Literatur in der Bibliothek des Instituts für Kunstgeschichte verwiesen: Inv.-Nr. BK 6290-6331.


Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn ARCHITEKTUR UND REGION
Di 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn:15.10.2002


‚Burgundische Architektur‘, ‚Rheinische Romanik‘ oder ‚Normannische Baukunst‘ sind nur einige der Schlagworte, die ein regionales Bezugsfeld mittelalterlichen Sakralbaus evozieren. In der älteren Forschung im Sinne existierender ‚Kunstlandschaften‘ verstanden, sieht man heute mehr das historisch-politische Umfeld, das solche Begriffe rechtfertigt und man spricht lieber von ‚Romanik in Burgund‘ oder ‚Romanik in der Lombardei‘. Grundsätzlich steht hier aber der Zusammenhang zwischen einer bestimmten Region und ihrer Baukunst zur Diskussion. Inwieweit prägt die Region die Erscheinungsformen von Architektur oder umgekehrt? Das Seminar will dieser Frage nachgehen und an ausgewählten Beiträgen zum Thema, aber auch zu vergleichenden Regionen näher erkunden.
Literaturhinweise: Reiner Haussherr, Kunstgeographie - Aufgaben, Grenzen, Möglichkeiten, in: Rheinische Vierteljahresblätter 34 (1970), S. 158-171; Peter Lasko, The Concept of Regionalism in French Romanesque, Akten XXV. Intern. Kongreß für Kunstgeschichte, Wien 1983, S. 17-26; Harald Keller, Architektur - Landschaften, in: Blick vom Monte Cavo. Kleine Schriften, Frankfurt 1984, S. 138-146. Man lese auch die Einführungen in die diversen Bildbände des Verlags Zodiaque-Echter zur romanischen Architektur in Europa, bekannt auch unter dem Reihennamen „la nuit des temps".


PD Dr. Leonhard Helten DAS NIEDERLÄNDISCHE ARCHITEKTURBILD  
VON HANS VREDEMAN DE VRIES BIS EMMANUEL DE WITTE
Mi 12:00 - 14:00
SR 123
Beginn: 16.10.2002


Einen Innenraum darzustellen, ist ein Problem. Dies gilt auch für die photographische Reproduktion. Wer jemals versucht hat, mit seiner Kleinbildkamera das Innere einer Kathedrale einzufangen, kennt die enttäuschenden Ergebnisse. Im besten Falle zeigt es den Innenraum so, als würden wir durch ein Fenster hindurch darauf schauen, als stünden wir vor einem Raum und nicht in ihm. Daher auch die großen Differenzen zum eigenen Seherlebnis.  In der niederländischen Malerei finden wir die Raumdarstellung als eigenständiges Bildthema seit dem 3. Viertel des 16. Jahrhunderts, beginnend mit Hans Vredeman de Vries und seinen Phantasie-Architekturen von gesuchter perspektivischer Raffinesse. Anders die ‘getreue` Wiedergabe bestehender Kirchenräume durch Pieter Jansz. Saenredam, der für seine Arbeiten die Räume zuvor aufwendig vermaß und zeichnete; die Gemälde entstanden dann oft erst Jahre später nach Maßgabe dieser Zeichnungen. Auch gelingt es ihm, durch niedrigere Horizontlinien und kleine Augendistanz die Raumdistanz zum Betrachter zu verringern. In Delft sind es dann Maler wie Gerard Houckgeest und Emmanuel de Witte, die durch  Schrägstellung der Ansicht den einen zentralen Fluchtpunkt des Bildes durch zwei außerhalb des Bildes ersetzen, wodurch eine eigentümliche Dispersion des Raumes nach beiden Seiten hin entsteht. In Verbindung mit der kleinen Augendistanz eröffneten sich nun ganz neue Möglichkeiten für eine Intensivierung der Raumwirkungen und die Wiedergabe von Raumstimmungen, die ihren Höhepunkt nach Hans Jantzen in einem späten Kirchenstück des Emmanuel de Witte findet, einer ‘Schöpfung voll dunkler Stille, in der die Menschen lautlos wie Schemen des Raumes auftauchen und untergehen`. Jantzen schrieb dies in seiner Halleschen Dissertation aus dem Jahre 1909 über das Niederländische Architekturbild. Sie sollten die Arbeit gelesen haben, im Oktober, zur ersten Sitzung.
Zur Einführung: Hans Jantzen: Das Niederländische Architekturbild. 2. Aufl. Braunschweig 1979; Walter A. Liedtke: Architectural Painting in Delft. Gerard Houckgeest, Hendrick van Vliet, Emmanuel de Witte. Doornspijk 1982; Heiner Borggrefe, Thomas Fusenig, Barbara Uppenkamp (Hrsg.): Hans Vredeman de Vries und die Renaissance im Norden. München 2002; Gary Schwartz u. Marten Jan Bok: Pieter Saenredam. De Schilder in zijn tijd. Maarssen 1989; Wolfgang Kemp: Die Räume der Maler. Zur Bilderzählung seit Giotto. München 1996.


Kolloquien


Prof. Dr. Heinrich Dilly MAGISTRANDEN-UND DOKTORANDEN-WORKSHOPS
SR 123
n. V.
In dieser Veranstaltung stellen Magistranden, Doktoranden und ich selbst den aktuellen Stand ihrer Arbeit an bestimmten Forschungsprojekten vor. Es handelt sich um Arbeiten über die Entdeckung der Alpen im 18.Jahrhundert, über die Berliner Museumspublikationen im 19.Jahrhundert, über den Farbtheoretiker Wilhelm Ostwald, über die New Yorker Kunstszene im Jahr 1944, über den Museumsneubau in Wolfsburg und andere Themen mehr.


Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn GEMÄLDEKATALOGISIERUNG II  
Zeit/Ort:  nach Vereinbarung


Die Veranstaltung dient der praktischen Einübung einer klassischen kunsthistorischen Tätigkeit: der Aufnahme, Beschreibung und Einordnung von Werken Bildender Kunst. Katalogisiert wird z. Z. ein Bestand von Porträtbildern der Gemäldeabteilung der Staatlichen Galerie Moritzburg, Landeskunstmuseum Sachsen-Anhalt, die im Internet publiziert werden sollen. Aufnahme neuer Teilnehmer ist leider nicht möglich.


Fakultative Veranstaltungen


Wolf-Dietrich Stange KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTSSTUDENTEN
FACHZEICHNEN
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Di 12:00 - 14:00
Beginn: 22.10.2002
Die Übung soll die Fähigkeit entwickeln, Architekturdetails und Ornamente zeichnerisch zu erfassen; Unterweisung in graphischen Techniken und im perspektivischen Zeichnen; der Unterricht findet vor ausgewählten Objekten im Stadtraum, in den Universitätsgebäuden oder im Atelier statt.  

OFFENES ATELIER
jeweils Do 9:00 - 12:00  
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Beginn: 17.10.2002  
Diese Übung bietet die Möglichkeit,   in Malerei und Druckgraphik künstlerisch  frei tätig zu arbeiten.

MAL- UND ZEICHENKURS
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Do 18:00 - 20:30
Beginn: 17.10.2002
Stilleben, Landschaft, Porträt für Anfänger; Unterweisung in der Öl-, Schichten- und Primamalerei. Pleinair bei günstiger Witterung im Gebiet Kröllwitz und Umgebung.

FARBEN IN ANGEWANDTER UND BILDENDER KUNST
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Do 12:00 - 14:00
Beginn: 17.10.2002
Die Übung soll Kenntnisse in der früheren Farbherstellung vermitteln. Aus natürlichen und künstlichen Farbpigmenten und den entsprechenden Bindemitteln werden alte Herstellungstechniken für Tempera-, Öl-, Pastell- und Aquarellfarben nachvollzogen. Mit diesen Farben wird dann in entsprechenden Maltechniken experimentiert.  

AQUARELLMALEREI
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Termin:  n. V.
Beginn: 22.10.2002 T
heoretischer Teil zur Geschichte der Aquarellmalerei; Materialkunde und Kennenlernen verschiedener Techniken an vorgegebenen Beispielen.  
Praktischer Teil mit Einführung in die Farblehre und Bildaufbau; Umsetzen von Skizzen in eigene Aquarelle (Stilleben und Landschaft)
Präsentation fertiger Arbeiten mit Passepartout und Rahmung.

ARCHÄOLOGISCHES FACHZEICHNEN
für Studenten im Haupt- und Nebenfach Archäologie  Ort: Robertinum
Zeit: Mo 12.30 - 14.00
Beginn: 21.10.2002
Einführung in das Zeichnen von archäologischen Kleinfunden anhand von Originalen und Repliken.

TECHNIK DER ABENDLÄNDISCHEN TAFELMALEREI
Mo 10:00 - 12:00
Atelier
Beginn:21.10.2002
Übung und praktische Anleitung:

  • Bildfläche und ihre Aufteilung
  • Tempera- und Ölfarben
      Herstellung und Anwendung
  • Einführung in die verschiedenen Maltechniken für Tempera- und Ölmalerei
  • Kopieren eines selbstgewählten Bildes in der entsprechenden Maltechnik  
    Malmaterialen müssen selbst gestellt werden.


Lateinkurs


Kristine Schulz LATEIN FÜR ANFÄNGER Die Kurse zur Erlangung des Latinums werden im WS 2002/03 weitergeführt. Sie führen speziell Studierende der Kunst- und Altertumswissenschaften in das für sie nötige Latein ein. Es werden also auch Texte über die bildenden Künste gelesen. Die Kurse führen zum Latinum! Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Robertinums statt. Lateinischer Sprachkurs für Anfänger
2. Semester      Di 10-12 / Mi 10-12 Lateinischer Sprachkurs für Fortgeschrittene
4. Semester Mo 08-10 / Do 16-18

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