Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv WS 2005/2006

VORLESUNGEN

Prof. Dr. Heinrich Dilly

KUNST IN DER MODERNE

Di 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 18.10.2005
Denkmalpflege KVL III /obl.

Drei Fragen, die von Anfängern wiederholt gestellt werden, sollen in dieser Vorlesung so weit wie möglich beantwortet werden: a) Welches sind in der Moderne die Kunstdenkmäler, Künstler, Auftraggeber und Förderer der bildenden Kunst, die man unbedingt kennen muss, will man - einigermaßen gebildet - das Studium der Kunstgeschichte mit dem Wunsch, Künstler, Designer,  Kunsterzieher oder professioneller Kunsthistoriker zu werden, beginnen und fortführen? b) Welche Texte bilden den Grundkanon einer zeitgemäßen Kunstgeschichte der Moderne? c) Welche Medien - Museen, Ausstellungen, private Galerien und öffentliche Räume sowie Nach-schlagewerke und Internetadressen - helfen, das Studium der Kunst der Moderne zu vertiefen? Unter dieser Zielsetzung ist die Vorlesung nach einer Einleitung in zehn Kapitel geteilt: 1. 1755, Johann Joachim Winckelmanns „Gedanken“, die Entdeckung der Freiheit, der Kunst und der Kunstgeschichte. 2. 1810, Caspar David Friedrichs „Seelandschaft, worauf ein Kapuziner“, die Bodenlosigkeit der Moderne und die Macht des Interpreten, 3. 1828, Heinrich Hübschs „In welchem Style sollen wir bauen?“ und die Gegenwart der Vergangenheit in der Moderne; 4. 1874, „L’ Impression du soleil levant“ und die Geschwindigkeit in der Moderne  5. 1912, Alois Riegl, Heinrich Wölfflin, Aby M. Warburg und Das Geistige in der Kunst, 6. 1917, Dada, der Wille zum Stil und die Formlosigkeit der Moderne, 7. 1939,  Les Desmoiselles d’Avignon in New York, die Rettung Europas in den USA und in Mexiko,  8. 1948, Wilhelm Worringers „Abstraktion und Einfühlung“ und der langsame Aufbau einer Erinnerung,  9. 1968, Brillo, die Kinder von Karl Marx, Coca Cola und Walter Benjamin, 10. 1987, Michel Foucault, die Künstler verschwinden; es dämmert in Leipzig.
Zur Vorbereitung seien wärmstens empfohlen: Ernst H. Gombrich, Geschichte der Kunst, Phaidon Verlag und  Ernst H. Gombrich, Kunst und Illusion. Beide Bücher gibt es in mehreren Auflagen.

Prof. Dr. Michael Wiemers

DEUTSCHE PLASTIK IM 15. UND 16. JAHRHUNDERT

Mi 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 12.10.2005

Zwei große Ausstellungen - die eine in Washington, die andere in Würzburg - haben in den letzten Jahren Tilman Riemenschneider in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestellt. ‚Das Altfränkische leuchtet‘, titelte die FAZ anläßlich der Schau in Washington. In seiner Rezension verwies Daniel Kletke auf die endlose Reihe von Publikationen über diesen Künstler im speziel-len und über die spätmittelalterlichen Künstler im allgemeinen. In den letzten zwanzig Jahren sei über dieses Thema mehr veröffentlicht worden als der interessierte Kunstliebhaber zu verdauen in der Lage sei. Doch nicht nur in Oberdeutschland, mit dem man die Plastik der Spätgotik besonders assoziiert, auch in unserer Region trifft man auf interessante Bildwerke aus dieser Zeit, die eine Betrachtung lohnen, trotzdem aber viel zu wenig im Bewusstsein der Öffentlichkeit sind. Das Forschungsprojekt ‚Plastik in Mitteldeutschland von der Spätgotik bis zum Frühbarock‘, das in unserem Institut beheimatet ist, möchte einen Beitrag dazu leisten, dass letztere die verdiente Aufmerksamkeit finden. Die Vorlesung und das parallel dazu veranstaltete Kolloquium (Fr., 15.00-17.00 Beginn: 21.10.) widmen sich sowohl berühmten als auch weniger bekannten plastischen Werken. Gefragt wird nach dem Verhältnis von Material und Form, nach Funktionen, Märkten, ‚stilistischen Identitäten‘ und epochenspezifischen Wahrnehmungsweisen, so wie dies Michael Baxandall in seinem Buch über die Kunst der Bildschnitzer vorgeschlagen hat. Das Interesse gilt zudem natürlich den Künstlerpersönlichkeiten, ihren Auftraggebern und den ‚Geschichten‘, die hinter den Kunstwerken stehen.

Literatur zur Einführung:
Michael Baxandall: Die Kunst der Bildschnitzer: Tilman Riemenschneider, Veit Stoss und ihre Zeitgenossen, München (3), 1996.

SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM

Prof. Dr. Michael Wiemers

EINFÜHRUNG IN DIE KUNSTGESCHICHTE

Mo 12:00-14:00
Chemie-HS, Hoher Weg 4
Beginn: 17.10.2005
Denkmalpflege K I /obl.

Das Proseminar soll Studienanfängerrn eine ersten Einblick in die Themenund Methoden der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte bieten. Ausgehend von der Diskussion einiger Hauptwerke der Malerei soll vor allem demonstriert werden, welches ‚Hand-werkszeug‘ uns zur Verfügung steht, wo die Möglichkeiten und die Grenzen unseres Metiers liegen. Für Studierende der Kunstgeschichte ist der Besuch einer `Einführung in die Kunstge-schichte‘ obligatorisch. Wünschenswert wäre es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Proseminar zur Überprüfung ihrer eigenen Erfahrungen an das Fach nutzen würden.

Literatur zur Einführung: Hans Belting, Heinrich Dilly, Wolfgang Kemp, Willibald Sauerländer (Hg.), Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin 1988; Marcel Baumgartner, Einführung in das Studium der Kunstgeschichte, Köln 1998; Renate Prochno, Das Studium der Kunstgeschichte. Eine praxisbetonte Einführung, Berlin 1999.

PD Dr. Leonhard Helten

Architektonische Formenlehre

Mo 14:00 - 16:00
SR 123
Beginn: 17.10.2005
Denkmalpflege K II /obl.

Zu den obligatorischen Einführungsveranstaltungen gehört das PS Architektonische Formenleh-re. Es richtet sich an die Studenten im Grundstudium, insbesondere an die Studienanfänger. Das Proseminar will eine Einführung in die Entstehung, Bedeutung und Systematik der Bauformen von der Antike bis zur Neuzeit geben und mit der bauhistorischen Terminologie vertraut machen. Neben ausgewählten Hauptwerken der europäischen Architektur soll auch der Denkmalbestand der Stadt Halle für Beschreibungsübungen und Bauanalysen herangezogen werden. Eine kurze mündliche Prüfung in der letzten Semesterwoche schlieβt das Seminar ab.

Literatur: Günther Binding: Architektonische Formenlehre. 4., überarbeitete und ergänzte Auflage. Darmstadt 1999. Hans Koepf: Bildwörterbuch der Architektur. 4., durchgesehene und ergänzte Auflage. Stuttgart 2005. Werner Müller u. Gunther Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst. Bd. 1. 13. Aufl. 2002, Bd. 2. 12. Aufl. München 2002. Nikolaus Pevsner: Europäische Architektur. 8. erweiterte und neu gestaltete Ausgabe. München 1994.

Prof. Dr. Heinrich Dilly

Was man schwarz auf weiß besitzt .....
EINE  EINFÜHRUNG IN DIE GESCHICHTE DER DRUCKGRAPHIK

Do 10:00-12:00
SR 123
Beginn: 13.10.2005

„Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, ließ Goethe den Schüler im Faust sagen und dabei das gedruckte Wissen als das voll gesicherte Wissen assoziie-ren. In erster Linie denkt man dabei auch heute noch an das gedruckte Buch und nicht an den Holzschnitt und den Kupferstich, die im gleichen Jahrhundert entdeckt worden sind. Was war damals wichtiger, das Wort oder das Bild? War die Reformation tatsächlich ohne das Buch nicht denkbar? Was bedeutete das gedruckte Bild in dieser Zeit. Das sind Fragen, die in diesem Seminar unter anderem erörtert werden. In erster Linie wird es aber darum gehen: Wer kann heute noch Holzschnitt und Kupferstich auf den ersten Blick von einander unterscheiden und auch sagen, wodurch sich die ersten Techniken von der späteren Radierung, der Aquatinta, der Schabkunst, der Lithographie, dem Holzstich, dem Siebdruck unterscheiden. Diese Fertigkeit soll in diesem Proseminar an Beispielen aus Halleschen und Leipziger Sammlungen geübt werden, in denen bekannte graphische Künstler wie Albrecht Dürer, Jacques Callot, Giovanni Piranesi und Daniel Chodowiecki, aber auch unbekanntere wie etwa Johann Friedrich Bause vertreten sind.
Zur ersten Orientierung empfehle ich: Walter Koschatzky, Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke. Salzburg 1972. Dieses Buch ist auch im Deutschen Taschenbuchver-lag erhältlich und gehört in jede kunsthistorische Privatbibliothek. Eine Themenliste mit einer Erläuterung der Anforderungen wird im September am Schwarzen Brett ausgehängt.

SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE

Prof. Dr. Michael Wiemers

DER MENSCHLICHE KÖRPER ALS THEMA DER KUNST

Mo 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 17.10.2005

Das Thema hat Konjunktur, speziell natürlich wegen seiner erotischen Assoziationen. Gleich zwei Ausstellungen führten in den vergangenen drei Jahren das Wort ‚nackt‘ im Titel und versuchten damit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: nackt! Frauenansichten. Malerabsichten. Aufbruch zur Moderne in Frankfurt - und Nackt: die Ästhetik der Blöße in München. Dem Akt in viktorianischer Zeit, also einer uns fernen Epoche, die man normalerweise mit Sittenstrenge assoziiert, widmete man sich 2002 in München und London. Aber auch die ‚Zukunft des Körpers‘ in der Kunst rückte ins Blickfeld: Um sie kreisten 1996 gleich zwei Bände des Kunstforums. Dies sind nur wenige Beispiele für die Faszination der Sache. Dass sie in ihr Gegenteil umschlagen kann, gehört ebenso zur Problematik: Am Ende kämen dem Ausstellungsbesucher ‚die Nacktheit der Weibchen und Männchen, der Paare und Paarungen schließlich beinahe ebenso aufregend vor wie die Armada von Hunderten Gemüse- und Obststilleben in einem niederländischen Museum‘, so schrieb Peter Winter in der FAZ anläßlich der Münchener Schau. Und in der Rezension der Hamburger Ausstellung seufzte Beate Clausnitzer: ‚Wie hatten es die Männer gut, die der Anblick einer Nackten um den Verstand bringen konnte... Die Richter auf Jean-Léon Géromes Gemälde aus dem Jahre 1861 staunen, glotzen, weiden oder fürchten, amüsieren oder empören sich, sind baff, geil oder scheu, als die unbekleidete Phryne vorgestellt wird. Wir dagegen sind aufgeklärt - und verstehen das nicht mehr. Noch schlimmer: Wir verstehen nicht einmal, warum wir nicht verstehen.‘ (DIE ZEIT, 7.2.2002, 32) Ist das richtig? Das Seminar möchte jedenfalls ein Stück zum Verständnis beitragen.


Literaturhinweise:
Der Akt in viktorianischer Zeit. Ausst.Kat. München, London 2002; Nackt: die Ästhetik der Blöße., anl. d. Ausst. Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe 2002, Hg.  Wilhelm Hornbor-stel, Nils Jockel, München 2002; nackt! Frauenansichten. Malerabsichten. Aufbruch zur Moder-ne. Anl. d. Ausst. Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut 2003-2004, Hg. Sabine Schulze, Ostfil-dern-Ruit 2003.

Dipl.-Ing. Mathias Brockhaus

TECHNIKEN DER PRÄSENTATION (COMPUTER)

Mo 18:00-20:00
Pool 4 im Medienzentrum

Thema dieses praxisorientierten Seminars sind die Einsatzmöglichkeiten des Mediums Computer zur Vortragsunterstützung. Es werden Grundprinzipien der Präsentationsformen und verwendeten Techniken erarbeitet. Besonderes Augenmerk wird auf die Verwendung von Bildmaterial, die vorbereitende Bildbearbeitung und die richtige Verwendung von Text und Typografie gelegt. Unterschiedliche Programme wie Bildbetrachtungsprogramme des Betriebssystems, Freeware-Programme, den Präsentationsprogrammen der Office-Anwendungen (z. B. Powerpoint) bis zu Acrobat, werden auf ihre Verwendungsmöglichkeiten hinsichtlich einer angemessenen Präsentation untersucht. Die Einsatzmöglichkeiten werden mit kurzen eigenen Vorträgen der Seminarteilnehmer zu Hauptwerken der Kunstgeschichte erprobt.
Ziele des Seminars: Entwicklung von Kriterien zur Auswahl eines geeigneten Präsentationsprogrammes für eine dem jeweiligen Vortrag angemessene Präsentationsform, Grundlagen in der Bedienung der Programme und Bildmaterialaufbereitung, Voraussetzung sind allgemeine Grundlagen im Umgang mit dem Computer.
Max. Teilnehmerzahl: voraussichtlich 12.
Bitte beachten Sie die Hinweise bei der Veranstaltung zur Semestereröffnung am 11.10. 2005.

Dr. Thomas Weiss
WELCHE NUTZUNG FÜR WELCHES DENKMAL?
MUSEALITÄT CONTRA RENTABILITÄT ANHAND VON BEISPIELEN AUS DEM WELTERBE GARTENREICH DESSAU-WÖRLITZ

Di 16:00 -18:00
SR 123/ 14täglich
Beginn: 18.10. 2005
(max. 15 Teilnehmer, Anmeldung über )
Denkmalpflege D VII /obl.

In kaum einem anderen Bundesland existieren so viele historische Bauwerke wie in Sachsen-Anhalt. Von der unscheinbaren romanischen Dorfkirche oder dem herrschaftlichen Bürgerhaus bis zum monumentalen Industriekomplex reichen hier die unter Denkmalschutz stehenden Zeugnisse vergangener Zeiten. Spätestens seit dem Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert gilt es als Kennzeichen fortgeschrittener Zivilisation, das Bewusstsein für die eigene Geschichte anhand von Baudenkmalen zu bewahren. Angesichts zahlreicher, inzwischen renovierter oder ungenutzter Baudenkmale fragt man sich allerdings häufig, wo bleibt das Gespür für das Geal-terte und Gewachsene?
Der hohe finanzielle Aufwand, um denkmalgeschützte Gebäude zu erhalten, steht oft im krassen Gegensatz zu dem Nutzen, den sich die Eigentümer von Denkmalen erwarten können. Zahlreiche profane und sakrale Bauwerke, ihrer ursprünglichen Bestimmung beraubt, sind deshalb dem Verfall preisgegeben. Oder Sie werden durch unsachgemäßen Umbau in ihrer Substanz erheblich zerstört. Im Gartenreich Dessau-Wörlitz, einer Kulturlandschaft der UNESCO, existieren einige Beispiele für eine Umnutzung von historischen Gebäuden, die in der Öffentlichkeit höchst unterschiedlich bewertet werden. Insbesondere im Zuge der Beseitigung der Flutschäden des Hochwassers 2002 sind umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen im Gange, die einhergehen mit Umnutzungen. Fakt ist jedoch: Es gibt keine Patentrezepte für eine denkmalgerechte Umnut-zung eines historischen Bauwerks. So ist es Ziel des Seminars, anhand einiger prägnanter Beispiele die Mechanismen der Auswahl des Bewahrenswerten zu beleuchten, die bereits erfolgte Umnutzung beziehungsweise die geplante Nutzung zu analysieren in ihrem Verhältnis zur ursprünglichen Bestimmung des Bauwerks.

Literatur zur Einführung:  
Burmeister, Enno: Veränderungen und Nutzungsänderungen am Baudenkmal, in: Der Eigentü-mer und sein Denkmal – das Denkmal in privater Hand, Schriftenreihe des Deutschen National-komitees für Denkmalschutz, Band 43, Bonn 1992, S. 48-55. Siewert, Horst H.: Denkmalschutz: Last oder Chance? Das verflixte Erbe für unser alltägliches Leben, in: Geschichte und Pflege, hrsg. von Frank Augustin u.a., Berlin 1991, S. 197-203.

Dr. Holger Brülls

ZWISCHEN EXPRESSIONISMUS UND MINIMALISMUS -
TENDENZEN MONUMENTALER GLASMALEREI IM XX. JAHRHUNDERT

Di 18:00-20:00
SR 123
Beginn: 18.10.2005
Denkmalpflege WP/K bzw. CL /wahlobl.

Obschon fast immer „architekturgebunden“, hat sich die Glasmalerei im XX. Jahrhundert über das Selbstverständnis einer bloß „angewandten“ Kunst am und im Bau weit erhoben. Sie hat sich nahezu alle bildnerischen Mittel moderner autonomer Bildkunst zu eigen gemacht und ist dabei in sakralen wie profanen Kontexten zu raumbeherrschenden Schöpfungen von monumentaler Eindringlichkeit gelangt, die in der Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts einzig dasteht. Völlig zu Unrecht ist daher diese Kunstgattung bei manchen Kunsthistorikern mit dem Ruch dekorativen Kunstgewerbes und fragwürdigen Sakralkitsches behaftet. Im Seminar soll eine Übersicht über die bedeutenden und stilbildenden Oeuvres der Glasmalerei im XX. Jahrhun-dert von Johan Thorn-Prikker über Georg Meistermann bis hin zu Johannes Schreiter und den neuesten Tendenzen erarbeitet werden. Auch ein Ausblick auf Maler, die sich ausnahmsweise, dafür aber mit spektakulärem Erfolg dieses Mediums bedient haben (so Chagall, Léger, Rouault) gehört dazu. Die theoretischen und handwerklich-materialtechnischen Grundlagen des architek-turgebundenen wie auch des freien Glasbildes werden ebenso erörtert wie das kontroverse Traditionsverständnis, das sich in der Lösung von bildnerischen Traditionen des 19. Jahrhunderts ebenso manifestiert wie allerdings auch von den „klassischen“ Leistungen der mittelalterlichen Glasmalerei. Grundlegende Kenntnis der neueren Glasmalerei gehört zum unabdingbaren Rüstzeug sowohl der modernen Architekturgeschichte wie vor allem auch der Denkmalpflege, die diese Kunstwerke in Schutz zu nehmen hat. Die Frage, welche Rolle Glas, Farbe und Licht in historischen Räumen spielen sollen und dürfen, ist zudem für die denkmalpflegerische Praxis unserer Tage nach wie vor aktuell, wenn es darum geht, gegebene Lichtverhältnisse mit archi-tektonischem Kalkül neu zu regeln.

Anke Neugebauer M.A.

HALLE UNTER DEN ERZBISCHÖFEN ERNST VON SACHSEN
UND ALBRECHT VON BRANDEBURG

Mi  12.00 – 14.00
SR 123
Beginn: 12.10.2005
Denkmalpflege WP/K /wahlobl.

Anläßlich des Jubiläums 1200 Jahre Stadt Halle gibt die Stiftung Moritzburg in einer Ausstellung unter dem Titel "DER GROSSE KARDINAL. Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen" (09.09.-26.11.2006) Einblick in das Leben eines der größten Bauherren und Mäzene der deutschen Renaissance, dessen bevorzugter Aufenthaltsort Halle war. Bereits unter Albrechts Amtsvorgänger Erzbischof Ernst von Sachsen hatte für die Saalestadt eines der glanzvollsten Kapitel städtischer Geschichte, Kunst und Kultur begonnen. Auf Initiative der Kirchenfürsten vollzogen sich mit dem Neubau der Moritzburg, der Erhebung der ehemaligen Dominikanerkir-che in ein Kollegiatstift und der Errichtung des „Neuen Gebäudes“ bis heute das Stadtbild prägende Veränderungen. Namhafte Künstler wie Bastian Binder, Andreas Günther, Lucas Cranach, Matthias Grünewald, Simon Franck, Peter Schro, Loy Hering, die Nürnberger Vischer-Werkstatt  u.v.a.m. wirkten für die beiden Erzbischöfe. Auch im städtischen Bauwesen, im wesentlichen von den Ratsbaumeistern Caspar Krafft und Nickel Hoffmann bestimmt, wurden mit dem Umbau der Marktkirche neue Akzente gesetzt. Das Seminar beabsichtigt, einen Über-blick über die bedeutendsten Bauten und deren Ausstattung im Halle des ausgehenden 15. und 16. Jh. zu geben. Anhand von Referaten sollen nach Möglichkeit vor Ort die jeweiligen Objekte beschrieben, eingeordnet und interpretiert werden.
Literatur zur Einführung:
Grote, Ludwig: Kardinal Albrecht und die Renaissance in Halle (Der Rote Turm 8/9). Halle o. J. (1930); Halm, Philipp Maria/Berliner, Rudolf: Das hallesche Heiltum. Berlin 1931; Hünicken, Rolf: Halle in der mitteldeutschen Plastik und Architektur der Spätgotik und Frührenaissance. 1450-1550 (=Studien zur thüringisch-sächsischen Kunstgeschichte, H. 4) Halle 1936, Krause, Hans-Joachim: Albrecht von Brandenburg und Halle, in: Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1490-1545). Ein Kirchen- und Reichsfürst der Frühen Neuzeit. Hrsg. v. Friedhelm Jürgensmeier. Frankfurt am Main 1991, S. 296-356; Ders.: Der „Neue Bau“ für Kardinal Albrecht von Bran-denburg in Halle. in: Form und Stil. Festschrift für Günther Binding zum 65. Geburtstag. Hrsg. v. Stefanie Lieb. Darmstadt 2001, S. 213-223; Scholz, Michael: Residenz, Hof und Verwaltung der Erzbischöfe von Magdeburg in Halle in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (= Residen-zenforschung Bd. 7). Sigmaringen 1998; Volkmann, Hans: Frühe Bauten der Renaissance in Halle. (= Schriftenreihe der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle, Heft 9). Halle 1956, S. 4-34.

Gunnar Lüsch M.A.

NEUE BILDER. ZUR GESCHICHTE DER FOTOGRAFIE

Mi 14:00-16:00
SR 123
Beginn: 12.10.2005

»Nieder mit der Kunst! Es lebe Daguerre!«, so wurde 1841 von einem schweizer Professor für Ästhetik die Veränderung in der bildlichen Darstellung dramatisch kommentiert. Zwei Jahre zuvor waren die ersten Verfahren der Fotografie in Paris (Daguerre, Niepce) und London (Talbot) vorgestellt worden. Enthusiastisch gefeiert und kritisch beargwöhnt entwickelte sich die Fotografie zum wichtigsten Medium des 19. und 20. Jahrhunderts. Nach einer kurzen eigenstän-digen Entwicklung wurde versucht, die Fotografie in Theorie und Praxis durch den Paragone mit der Malerei als Kunst zu etablieren. Doch gewann die Fotografie gerade dann an Bedeutung, wenn sie sich auf ihre medialen Eigenheiten konzentrierte. Erst in den vergangenen zwei Jahr-zehnten wurde die Fotografie von der Kunstgeschichte als eine eigenständige Gattung betrachtet, obwohl (oder gerade weil) die heutige Verbreitung und Bedeutung der Kunstgeschichte ohne die reproduktive Bildtechnik der Fotografie kaum denkbar wäre. Und in der Zeit der Digitalisierung wähnt man das nunmehr ehrwürdige Medium gar in der Krise und am Ende seiner Geschichte.
Diese thematischen Bereiche sollen in dem Seminar durch ausgewählte Fragestellungen näher erläutert und anhand von Schwerpunkten der Fotografiegeschichte betrachtet werden.

Literatur zur Einführung:
Theorie der Fotografie, Bd. 1-3, hgg. v. Wolfgang Kemp, München 1979-1983, Bd.4, hgg. v. Hubertus von Amelunxen, München 2000; Gernsheim, Helmut: Geschichte der Photographie. Die ersten hundert Jahre (Propyläen Kunstgeschichte, Sonderband III), Frankfurt u.a. 1983; Newhall, Beaumont: Geschichte der Photographie, München 1984; Silber und Salz. Zur Frühzeit der Photographie im deutschen Sprachraum 1839-1860, Heidelberg 1989; Verfahren der Fotografie, Katalog, Essen 1989; Koschatzky, Walter: Die Kunst der Photographie. Technik, Geschichte, Meisterwerke, Köln 1993; Frizot, Michel (Hrsg.): Neue Geschichte der Fotografie, Köln 1998;  Baatz, Wilfried: Geschichte der Fotografie, Köln 2002; Brauchitsch, Boris von: Kleine Geschichte der Fotografie, Stuttgart 2002; Sachsse, Rolf: Fotografie. Vom technischen Bildmittel zur Krise der Repräsentation, Köln 2003; Der Gebrauch der Fotografie, hgg. v. Heinz-Norbert Jocks, In: Kunstforum, Bd. 171, Juli-August 2004; Bd. 172, September-Oktober 2004

Dipl.-Restaurator Albrecht Pohlmann

KUNST, TECHNIK, WISSENSCHAFT –
KUNSTTECHNOLOGIEN ZWISCHEN 1900 UND 1950

Mi 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 12.10.2005

Auf die Entfesselung der Technik im Zeitalter zweier Weltkriege reagieren die Künstler mit Flucht in die Natur, mit Protest – oder mit Übernahme der neuen Errungenschaften. Die zur Schau getragene Haltung verdeckt oft ihre Kehrseite: Badeszenen der „Brücke“-Künstler sugge-rieren ein paradiesisches Leben in der Natur – aber Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff waren Studenten einer technischen Lehranstalt gewesen. Etablierte Impressionisten bedienen sich souverän der Fotografie. Und nicht nur Tatlin beschäftigte sich mit der Konstruktion von Flugap-paraten – sondern auch der zu Anfang des Jahrhunderts verstorbene Symbolist Böcklin.
Die Möglichkeiten der Bilderzeugung erscheinen unbegrenzt: die Fotografie erobert sich die Bilddimensionen der Bewegung und der Farbe und wird damit zur mächtigen Konkurrentin der alten Medien. Neue Materialien wie Kunststoffe, Leichtmetalle, Faserplatten, Kunststein und synthetische Farbstoffe stehen ebenso für die Abkehr von den traditionellen Verfahren wie der Rückgriff auf ältere, vernachlässigte oder exotische Kunsttechniken: Kasein- und Leimfarben-malerei, Mischtechniken, Holzschnitt, Schnitzplastik. Mit Collage und Assemblage mischen sich Alltagsmaterialien unter die künstlerischen Rohstoffe. Die endgültige Absage an akademische Traditionen manifestiert sich in der Hinwendung zu bewußt einfachen Malweisen oder zu elaborierten Technologien, die Kunstwerken die Präzision von Industrieprodukten verleihen. Verfahren der technischen Reproduktion dringen in die Kunst ein und bringen den Begriff des Originals zum Wanken. Psychologie, Soziologie und Naturwissenschaften werden in künstleri-sche Konzepte integriert. Folgerichtig verstehen sich Konstruktivisten wie Moholy-Nagy oder El Lissitzky als Ingenieure und ihre Kunst als angewandte Wissenschaft. - Soweit möglich, werden die einzelnen Tendenzen anhand von Originalen der Stiftung Moritzburg veranschaulicht.

Bibliografien: Ulrich Schissl, Die deutschsprachige Literatur zu Werkstoffen und Techniken der Malerei von 1530 bis ca. 1950, Worms 1989; Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken Bd. 1, S. 437-432; Heinz Althöfer (Hg.), Restaurierung moderner Malerei, München 1985, S. 146-159
Grundlegende Literatur: Althöfer 1985 (s. o.); Michel Frizot, Neue Geschichte der Fotografie, Köln 1998; Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Bd. 1-3, Stuttgart 1984-1990, hier besonders: Bd. 1, S. 7-54 und S. 382-411; Bd. 2, S. 346-370; Bd. 3, S. 272-287; Monika Wagner, Das Material der Kunst. Eine andere Geschichte der Moderne, München 2001; Zeitschriften: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung; Restauro.

PD Dr. Ulrike Seeger

ITALIENISCHE MALEREI VON DER RENAISSANCE ZUM BAROCK VOR ORIGINALEN DER DRESDNER GEMÄLDEGALERIE
ALTE MEISTER

21.10.2005
09.30-14.30 s.t.
SR 123
Vor-Ort-Termine: Freitag, den 25. 11. und Samstag, den 26.11. 2005 in Dresden, Gemälde-galerie Alte Meister
Teilnehmer: 20

Dem Reiz italienischer Malerei konnte sich kaum ein Fürst nördlich der Alpen entziehen. Es wurden italienische Maler an die Höfe berufen und zum Teil langwierige Verhandlungen geführt, um begehrte Werke der italienischen Malerei für die eigene Sammlung zu erwerben. So ging auch August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, vor, der mit dem Ankauf von 100 Gemälden der Modeneser Sammlung d’Este der Dresdner Galerie zu ihren bedeutendsten Exponaten verholfen hat. Das Seminar vermittelt einen Überblick über die stilistische Entwick-lung der italienischen Malerei von der Renaissance über den Manierismus bis zum Barock und erläutert die wichtigsten Schulen bzw. Zentren der italienischen Malerei. Im Zentrum der Referate, die als Kurzreferate vor Ort gehalten werden, soll eine eingehende Bildbeschreibung stehen. Es ist mit circa 20 EUR Fahrtkosten, zzgl. Eintritt, zu rechnen.

Literatur zur Einführung: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Katalog der ausgestellten Werke, Dresden 61987 (und öfter).

Prof. Dr. Jochen Luckhardt

HOLLÄNDISCHE LANDSCHAFT IM 17. JAHRHUNDERT: MALEREI UND ZEICHNUNG
(Seminar vor Originalen)

Fr 11:30 – 15:30 s.t.
SR 123 und im Museum
Beginn: 28. Oktober 2005 (Vorbesprechung in Halle)
Weitere Termine: 02. 12. 2005, 13. 01., 03. 02. 2006

Das Seminar findet vor den Kunstwerken im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig statt, das über eine der reichsten Sammlungen holländischer Malerei in Deutschland verfügt. An Hand charakteristischer Beispiele kann die Entwicklung der Landschaftskunst im 17. Jahrhundert verfolgt werden, vom Frühwerk Jan van Goyens über Werke der tonalen Phase von Pieter de Molijn zu den klassischen Landschaftsgemälden Jacob van Ruisdaels oder zu späten Italianisan-ten. Begleitende Betrachtungen im Kupferstichkabinett zur zeichnerischen Darstellung der Landschaft, auch zur Funktion der Blätter und zu Zeichenmitteln,  ergänzen die Beobachtungen zu den Gemälden. Im Kabinett sind u. a. Zeichnungen von Nicolaes Berchem, Jan van Goyen, Jacob van Ruisdael und Herman Saftleven vorhanden.
Voraussetzung für die Seminarteilnahme ist die Übernahme eines Referates (Liste wird ausge-hängt).

Literatur zur Einführung: Rüdiger Klessmann, Die holländischen Gemälde (Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig), Braunschweig 1983; Seymour Slive, Dutch painting 1600-1800 (Pelican history of art), New Haven 1995.

SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM

Dr. des. Heiko Brandl/ Dr. des. Christian Forster

DER MAGDEBURGER DOM (Teil I)
(mit Exkursion)

Mo 10:00-12:00 Uhr
SR 123
Beginn: 17.10.2005
Denkmalpflege WP/K /wahlobl.

Der Magdeburger Dom ist der bedeutendste Sakralbau im Bundesland Sachsen-Anhalt. Die von Kaiser Otto dem Großen 968 begründete Kathedrale wurde nach einem Brand 1207 unter Erzbischof Albrecht II. durch einen Neubau ersetzt. Richtungsweisend an diesem gotischen Neubau ist seine Grundrissdisposition mit Chorumgang und Kapellenkranz, herausragend die Vielfalt der Bildwerke des 13. Jh. Die feierliche Schlussweihe der Domkirche vollzog Erzbischof Dietrich 1363, die
zweitürmige Westfassade fand indes erst 1520 unter Kardinal Albrecht von Brandenburg ihre Vollendung.
Am Institut für Kunstgeschichte wird das Forschungsprojekt „Inventarisierung des Magdeburger Domes 2005-2008“ durchgeführt. Für die Teilnehmer des Seminars besteht somit die Möglich-keit, einen Einblick in die Entstehung eines Kunstdenkmal-Großinventars zu gewinnen. Inventa-risieren im wissenschaftlichen Sinn bedeutet keine Auflistung der Objekte, sondern eine umfas-sende Analyse von Architektur und Ausstattung mit fundierter Beschreibung unter Beachtung historischer, kultureller, künstlerischer und liturgischer Entstehungshintergründe, dazu gehören Quellen- und Literaturangaben sowie restauratorische Angaben. Folglich geht es um die Anwen-dung des kunsthistorischen Handwerks in der Praxis. Das Seminar wendet sich an Studentinnen und Studenten, die bereits über Kenntnisse der mittelalterlichen Architektur und Skulptur verfügen. Auf der Grundlage bisheriger Forschungen wird das Seminar ausgewählten motiv- und nutzungsgeschichtlichen Fragestellungen nachgehen, deren weitere Behandlung zu Abschlussar-beiten führen kann. Die vor Ort geplanten Übungen machen eine Einschränkung auf max. 25 Teilnehmer unumgänglich.

Literatur zur Einführung:
Otto der Große, Magdeburg und Europa, Katalog zur Ausstellung, hg. von Matthias Puhle, Mainz 2001, 2 Bde.; Des Kaisers neuer Dom. Das architektonische Programm des Magdeburger Domes von Otto dem Großen bis Ernst von Wettin, hg. v. Leonhard Helten, Magdeburg 1994; Der Dom zu Magdeburg. Ottonische Gründung und staufischer Neubau. Leipzig 1989, hg. von Ernst Ullmann; Ernst Schubert, Der Magdeburger Dom, Berlin 1974; Richard Ha-mann/Rosenfeld Felix, Der Magdeburger Dom, Beiträge zur Geschichte und Ästhetik mittelal-terlicher Architektur, Ornamentik und Skulptur, Berlin 1910; Hermann Giesau, Der Dom zu Magdeburg, Burg b. Magdeburg 19362.

PD Dr. Leonhard Helten

SOZIALISMUS UND JUGENDSTIL

Mo 12:00 – 14:00
SR 123
Beginn: 17.10.2005
Denkmalpflege WP/K /wahlobl.

Der Jugendstil ist eine Bewegung, die vornehmlich die großen Metropolen um 1900 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges erfaßt: Wien, Paris, München und vielleicht auch Halle. Hier ist es der Architekt Otto Schnartz, der mit dem Geschäftshaus Pottel & Broskowski 1895 einen der frühesten Jugendstilbauten überhaupt hochführte. Er wurde entlassen. Schade eigentlich. Ebendieser neuen Formensprache bedienten sich dann 1906 die Sozialdemokraten bei der Errichtung des halleschen Volksparks. Aus Protest? Wollte man modern sein oder bedeutend oder nur irgendwie anders? Wie groß mag das identitätsstiftende Potential des Jugendstils für die Sozialdemokraten bei der Planfindung gewesen sein?  Ziel des Hauptseminars ist es, die gesell-schaftspolitischen Determinanten des neuen Stils bei William Morris, dem Künstler und Führer der englischen Sozialistenbewegnung , die Intentionen eines Heinrich Vogeler in Worpswede und nicht zuletzt der Sozialdemokraten in Halle zu ergründen.

Literatur zur Einführung:
Nikolaus Pevsner, Pioneers of Modern Design. From William Morris to Walter Gropius, über-arb. u. erw. Aufl., London 2005;  Heinrich Vogeler und der Jugendstil, hg. v.d. Barkenhoff-Stiftung Worpswede. Cornelia Baumann u. Vera Losse, mit einem Grußwort v. Gerhard Schröder, Köln 1977; Wulf D. Hund, Heinrich Vogeler. Hamburger Werftarbeiter. Aus der Ästhetik des Widerstands, Frankfurt a.M. 1992.

PD Dr. Leonhard Helten

PETER PARLER

Di 12:00 – 14:00
SR 123
Beginn: 18.10.2005
Denkmalpflege WP/K /wahlobl.

Die Kunst Peter Parlers setzt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in allen Kunstgattungen neue Maßstäbe. In Deutschland markiert sie zusammen mit den Hauptwerken der karolinischen Reichsarchitektur den Beginn der sogenannten Spätgotik. Peter Parlers jochübergreifende Gewölbelösungen für den Chor des Veitsdomes in Prag, seine die radiale Disposition sprengende Grundrißlösung für die Stadtkirche in Kolin und die Statue des hl. Wenzel in der Wenzelskapelle des Prager Domes sind Marksteine für die Kunst des nachfolgenden 15. Jahrhunderts, einem Jahrhundert, in dem die ‘Parlersippe’ auf fast allen großen Baustellen führend vertreten war. Ziel des Hauptseminars ist es, die historischen und künstlerischen Voraussetzungen für die Innovatio-nen Peter Parlers herauszuarbeiten und seine Rezeption nachzuzeichnen. Zur Einführung in das Thema empfehle ich die Lektüre des immer noch grundlegenden Ausstellungskataloges: ‚Die Parler und der Schöne Stil 1350-1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern. Ein Hand-buch zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln. 3 Bde. Köln 1978, Bd. 4 und Resultatbd. Köln 1980.

PD Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Andrea Jäger, Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg

LANDSCHAFT – ASPEKTE EINES PHÄNOMENS IN DER ÄSTHETIK, BILDENDEN KUNST UND LITRATUR VON 1800 BIS ZUR GEGENWART

Do 14:00-16:00
Mel Medienraum
Beginn: 13.10.2005

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein, sei’n Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
(Heinrich Heine)

Eine Naturlandschaft ist weder schön noch erhaben, sondern sie erscheint als solche im Lichte des ästhetischen Urteils. Diese Einsicht wird zu Beginn des 18. Jahrhunderts theoretisch virulent, zeitgleich mit der Entstehung der neuzeitlichen Ästhetik und insbesondere im Zuge der Entdek-kung der Alpen als Gegenstand eines eigengearteten ästhetischen Gefühls („delightful horror“). Im Ausgang von diesem Phänomen wird das Seminar sich zunächst auf die beiden prominente-sten Theorien des Erhabenen, die Edmund Burkes und Immanuel Kants, konzentrieren, um sich sodann an ausgewählten Beispielen den vielfältigen Weisen zuzuwenden, in denen in der Bildenden Kunst und Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert das Phänomen „Landschaft“ zum Thema gemacht wird; dabei soll die Frage im Zentrum stehen, welche künstlerischen Konzeptionen und ästhetischen Urteile den Darstellungen und Beschreibungen von Landschaft zugrundeliegen.
Ein genauer Themenplan wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Literatur zur Einführung:
Edmund Burke: A Philosophical Enquiry into the Origin of our Ideas of The Sublime and Beautiful (1757); dtsch: Philosophische Untersuchungen über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen, ed. W. Strube, Hamburg (Meiner), 1980.
Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Analytik des Erhabenen (§§23 -29)– jede textgetreue Ausgabe. Christine Pries (Hrsg.), Das Erhabene zwischen Grenzerfahrung und Größenwahn, Berlin 1995; Dario Gamboni, Georg Germann (Hrsg.) Zeichen der Freiheit, Katalog der Aus-stellung im Bernischen Museum und des Kunstmuseums Bern, Bern 1991; Johannes Bilstein, Matthias Winzen (Hrsg.), Park - Zucht und Wildwuchs in der Kunst, Katalog der Kunsthalle Baden-Baden, Nürnberg 2005; Bernhard Comment, Das Panorama, Berlin 2000. Joachim Ritter: Stichwort Landschaft, Stichwort Natur. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 5 und Bd. 6. Alexander Ritter: Landschaft und Raum in der Erzählkunst. Darmstadt 1975.
Eckhard Lobsien: Landschaft in Texten. Zu Geschichte und Phänomenologie der literarischen Beschreibung. Stuttgart 1981. Klaus Lindemann u.a.: Umbrüche. Blicke auf Landschaft in Literatur und Kunst; 1800-1900. Paderborn u.a. 1999.

Prof. Dr. Heinrich Dilly

MAX BECKMANN

Do 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 13.10.2005

Zu den wenigen, wahrlich großen Kunstwerken, die in Halle zu sehen sind, zählt Max Beck-manns Selbstbildnis mit seiner ersten Frau Minna Beckmann-Tube aus dem Jahr 1909. Bereits zwei Jahre später hat es Max Sauerland, damals Direktor der Städtischen Galerie in der Moritz-burg, für 1700 Mark beim Kunsthändler Paul Cassirer für die Galerie erworben.  Was mag ihn so angezogen haben? Der sorgenvolle Blick der beiden Mittzwanziger, die sich gegenseitig zu stützen scheinen, ohne dass man den Raum exakt ausmachen kann, in dem sie sich befinden. Die Malweise, die Hände, die ungewöhnliche Führung des Lichts? Oder war’s das „ungemein deutsche Gesicht“ Beckmanns, über das die Schriftstellerin Edith Klipstein angesichts dieses Bildnisses schrieb? – Genug der Einführung! In diesem Hauptseminar soll es um einzelne Werke von Max Beckmann gehen. Diese sollen in verschiedenen Kontexten betrachtet, beschrieben und kommentiert werden. Etwa im biographischen Kontext, im maltechnischen, im ikonographi-schen, im zeitgeschichtlich politischen, im religiösen, im geschlechtsspezifischen, im nationalen usw., zumal ja Max Beckmann bis heute im Ausland als ein echt deutscher Maler gilt.
Zur Vorbereitung möchte ich den Interessenten empfehlen: Sehen Sie sich in den Museen, die Sie in diesem Sommer besuchen, Werke von Max Beckmann an,  wählen Sie eines davon und versuchen Sie es so konzentriert unter einem bestimmten Gesichtspunkt zu analysieren, wie es etwa die Autoren der Reihe „kunststück“ in Beckmanns und anderen Fällen getan haben. Verges-sen Sie dabei nicht, auch die graphischen Kabinette zu besuchen! Und in München die Pinako-thek der Moderne oder das Art Museum in Saint Louis am Mississippi!

EXKURSIONEN

Tagesexkursion nach Magdeburg mit Dr. des. Heiko Brandl und Dr. des. Christian Forster (Termin wird noch bekannt gegeben).
Zwei  Tagesexkursionen in das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit Dr. Thomas Weiss (Termin wird noch bekannt gegeben).

KOLLOQUIEN

Prof. Dr. Michael Wiemers

KOLLOQUIUM ZUR VORLESUNG

Fr. 15:00-17:00
SR 123
Beginn: 14.10.2005

Im Kolloquium besteht die Möglichkeit, das in der Vorlesung Präsentierte vertiefend zu diskutie-ren. Gleichzeitig wird hier das Forschungsprojekt zum Thema vorgestellt, das seit 1998 in unserem Institut durchgeführt wird: ‚Plastik in Mitteldeutschland von der Spätgotik bis zum Frühbarock‘.


PD Dr. Eva-Maria Seng

MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDENKOLLOQUIUM

Mel/HS C
Termine: 03. 02. und 04.02.2006

PD Dr. Leonhard Helten

MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDENKOLLOQUIUM

Do 18:00-20:00
SR 123
Beginn: 13.10.2005

Im Kolloquium stellen Magistranden und Doktoranden den aktuellen Stand ihrer Arbeiten zur Diskussion.  Darüber hinaus werden Grundfragen zu Form, Umfang, Struktur und Inhalt der Abschlußarbeit behandelt und methodische Herangehensweisen an ausgesuchten Beispielen vorgestellt.
FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN

Wolf-Dietrich Stange

KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTSSTUDENTEN
FACHZEICHNEN II

Atelier, Hoher Weg 4
Di 12:00 - 14:00
Beginn: 18.10.2005

Im zweiten Teil des kunstgeschichtlichen Fachzeichnens stehen Umsetzungen tierischer und menschlicher Formen im Ornament, Kunsthandwerk und baugebunder Plastik im Vordergrund. Der Unterricht findet vor ausgewählten Objekten im Stadtraum, in den Universitätsgebäuden oder im Atelier statt.

MAL- UND ZEICHENKURS

Atelier, Hoher Weg 4
Mi 18:00 - 20:30
Beginn: 19.10.2005

Hauptthema ist Porträt und Figur. Nach zeichnerischen Übungen nach Modell erfolgt der Einstieg in die Techniken der Öl- und Acrylmalerei.

OFFENES ATELIER

Do 9:00 - 12:00
Atelier, Hoher Weg 4
Beginn: 20.10.2005

Diese Übung bietet die Möglichkeit,  in Malerei und Druckgraphik künstlerisch  
frei tätig zu arbeiten.

KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTS- UND ARCHÄOLOGIE-STUDENTEN - PLASTISCHES GESTALTEN II

Ort: Atelier, Hoher Weg 4
Zeit: Do 12:00 - 14:00
Beginn: 20.10.2005

In der zweisemestrigen Veranstaltung steht das Relief am Beginn. In praktischen Übungen werden nach eigenen Entwürfen oder historischen Vorlagen Releifs in verschiedenen Techniken hergestellt. Dazu erfolgt die Unterweisung im Abgußverfahren.

ARCHÄOLOGISCHES FACHZEICHNEN
für Studenten im Haupt- und Nebenfach Archäologie

Ort: Robertinum
Zeit: Mo 12.00 - 14.00
Beginn: 17.10.2005

Einführung in das Zeichnen von archäologischen Kleinfunden anhand von Originalen und Repliken. Abschluß mit einer Halbtagsexkursion nach Leipzig in die Universitätsmuseen.

EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE

Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Mo 18:00 - 20:30
Beginn: 17.10.2005

Hauptthema ist die Herstellung von keramischen Gefäßen und Gerätschaften nach Vorlagen aus dem Alten Ägypten und dem Vorderen Orient. Neben Koch- und Vorratsgefäßen, die experi-mentell dann auch genutzt werden, sollen auch Gefäßformen, die früher in der Bierbraukunst dienten, hergestellt und erprobt werden

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