Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv SS 2001

VORLESUNGEN

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn EUROPÄISCHE KLOSTERBAUKUNST II (Neuzeit) Di 10:00 - 12:00
Mel HS XVI
Beginn: 17.04.2001

Die Teilung der Vorlesung aufgrund der Stoffülle führt zur Fortsetzung des Themas in diesem Sommersemester mit Blick auf die neuzeitliche Klosterbaukunst. Beginnend mit einem Rückblick auf die Etablierung und Entwicklung des benediktinischen Klosterschemas im Mittelalter, werden die Veränderungen seit der Reformation behandelt. Der Klosterbau geriet mehr und mehr unter den Einfluß der Schloß- und Palastarchitektur, wie die Klöster der Jesuiten, die Klosterresidenzen (Escorial) und barocken Fürstabteien der alten Orden zeigen. Repräsentative Kongregationssäle, aufwendige Bibliotheken und naturwissenschaftliche Kabinette halten Einzug in den Klosterbau. Höhepunkte bilden zweifellos die barocken Abteien Süddeutschlands und Österreichs, wie Weingarten, Melk oder Göttweig. Aber auch die italienischen, französischen und iberischen Klöster der Zeit, wie z.B. die Kartausen in Neapel und Catania, die Benediktinerinnenabtei Val-de-Grâce in Paris oder der portugiesische Klosterpalast in Mafra, stellen bedeutende Leistungen neuzeitlicher Klosterbaukunst dar. Im Zuge der Restauration des 19. Jahrhunderts verfällt der Klosterbau dem Diktat der Stile (Kartause von Parkminster in England oder das Zisterzienserkloster Orval in Belgien) und noch im 20. Jahrhundert bleibt Klosterbau eine Aufgabe der Architekten (Dominikanerkloster La Tourette von Le Corbusier). Diese kaum behandelten Kapitel europäischer Klosterbaukunst beschließen die zweisemestrige Vorlesung.
Literaturhinweise: Karl Suso Frank, Grundzüge der Geschichte des christlichen Mönchtums, Darmstadt 1979; Wolfgang Braunfels, Abendländische Klosterbaukunst, Köln 1969; Joan Evans, Monastic Architecture in France from the Renaissance to the Revolution, Cambridge  1970; Germain Bazin, Paläste des Glaubens, Die Geschichte der Klöster vom 15. bis Ende des 18. Jahrhunderts, 2 Bde, Augsburg 1997.

Prof. Dr. Heinrich Dilly THEORIE UND GESCHICHTE ZEITGENÖSSISCHER KUNST Mi 10:00 - 12:00
Mel HS XVI
Beginn: 18.04.2001

In dieser Vorlesung möchte ich unterschiedliche Zugänge zu den verschiedenen Bereichen der zeitgenössischen bildenden Kunst erschließen. >Zeitgenössisch< entspricht dabei einer >Zeitgeschichte der Kunst<, wie die Historiker formulieren würden. Gemeint ist also die bildende Kunst der letzten 50 Jahre. Weil dies auch die Jahrzehnte sind, in denen ich mich selbst um eine berufliche Position in dieser Geschichte bemüht habe, wird die Vorlesung stark von persönlichen Erfahrungen geprägt sein. Dies sei zur Warnung  vorangestellt! Es kann keine Objektivität geben. Subjektiv überprüfbar werden die Aussagen jedoch sein. Angesichts der Fülle des Erfahrenen können die einzelnen Kapitel auch nur exemplarisch aufgefaßt werden. Dennoch hoffe ich einen Einblick nicht bloß in die Kunst-, sondern auch in die Kulturgeschichte der letzten 50 Jahre vermitteln zu können. Drei verschiedene Medien sollen dabei helfen: das Lichtbild, die Sprache und der Film.

Prof. Dr. Michael Wiemers EUROPÄISCHE PLASTIK DES MANIERISMUS
Do 10:00 - 12:00
Mel HS XVI
Beginn: 19.04.2001

Im vergangenen Jahr feierte man den 500. Geburtstag des italienischen Goldschmieds, Medailleurs und Bildhauers Benvenuto Cellini (1500 - 1571). In Frankfurt ehrte man ihn mit einem Symposium, in Florenz wurde sein "Perseus" prachtvoll restauriert, und schließlich stand auch seine berühmte Autobiographie in einer neuen Übersetzung wieder im Mittelpunkt des Interesses. Im Verlauf der hier angekündigten Vorlesung wird sein Werk eine wichtige Rolle spielen, wobei versucht werden soll, größere Zusammenhänge aufzuzeigen. Thema ist die Plastik zwischen 1520 und 1610, die man in der Kunstgeschichte oft mit dem umstrittenen Epochenbegriff "Manierismus" verbindet.  Ausgehend von Michelangelo soll an Beispielen aus Italien, Frankreich und Deutschland die ganze Vielfalt in diesem Bereich -vom Kunstkammerobjekt bis zur monumentalen Brunnenfigur- vorgeführt werden. Funktionen, Ikonographie und Entstehungsbedingungen werden dabei ebenso beleuchtet wie Stil und Stilentwicklung, aber auch die Kunsttheorie der Zeit. Kritisch soll schließlich der Begriff des "Manierismus" überprüft und gefragt werden, inwieweit er dem Verständnis der Werke dienlich ist.
Literatur zur Einführung: Daniel Arasse, Andreas Tönnesmann: Der europäische Manierismus 1520 - 1610. München 1997; Werner Hofmann (Hg.): Zauber der Medusa. Europäische Manierismen. Ausst.Kat. Wien 1987; John Pope-Hennessy: Italian High Renaissance and Baroque Sculpture. 3 Bde. London 1963; John Shearman: Mannerism. Harmondsworth 1967 (dt. Manierismus - das Künstliche in der Kunst. Frankfurt 1988); Joachim Poeschke: Die Skulptur der Renaissance in Italien. Bd 2: Michelangelo und seine Zeit. München 1992.

   SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM

PD Dr. Eva-Maria Seng ZWEI MAL DEUTSCHE KUNST IN DER 2. HÄLFTE DES 20. JHS.
Mo 10:00 - 12:00 Uhr
SR 222
Beginn: 23.04.2001

Kaum eine Zeit ist von solch gegenläufigen künstlerischen Richtungen geprägt wie die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in beiden deutschen Staaten. Dabei spielten zum einen politische Vorgaben, Probleme der Vergangenheitsbewältigung, aber auch die Einflüsse des Kunstmarktes, eine nicht zu unterschätzende Rolle. Diese Strömungen, aber auch die zeitpolitischen Hintergründe sollen im Seminar diskutiert und an den Kunstwerken analysiert werden.
Literatur: Stationen der Moderne. Die bedeutenden Kunstausstellungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Katalog der Ausstellung, Berlin 1988; Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land, Katalog der Ausstellung, Berlin 1997; Karin Thomas, Zweimal deutsche Kunst nach 1945, Köln 1985; Hermann Glaser, Deutsche Kultur 1945-2000, München, Wien 1997; Hannelore Offner, Klaus Schroeder, Eingegrenzt - Ausgegrenzt. Bildende Kunst und Parteiherrschaft in der DDR 1961-1989; Lust und Last. Leipziger Kunst seit 1945, Katalog der Ausstellung Nürnberg Leipzig, Ostfildern-Ruit 1997; Paul Kaiser, Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Enge und Vielfalt - Auftragskunst und Kunstförderung in der DDR, o. O. 1999; Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert. Malerei und Plastik 1905-1985.

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn EINFÜHRUNG IN DIE MALEREI / Übungen vor Originalen
Di 14:00 - 16:00
SR 222
Beginn: 17.04.2001

Die Veranstaltung wird als eine Übung vor Originalen abgehalten d.h., nach einer mehrstündigen Einführung in das Thema werden wir uns in der Staatlichen Galerie Moritzburg treffen, um dort Bildbeschreibungen und Bildanalysen vor Originalen vorzunehmen. Das Seminarziel erfordert deshalb eine aktive und kontinuierliche Teilnahme, die kleinere Vorbereitungsarbeiten umfaßt. Am Ende des Proseminars wird eine zweistündige Klausur in Form einer Beschreibungsübung angeboten, bei der das Gelernte überprüft und ein qualifizierter Schein erworben werden kann. Literaturhinweise erfolgen zu Seminarbeginn. Die Staatliche Galerie Moritzburg hat Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dienstags ist der Eintritt frei und die Öffnungszeit von 11 bis 20.30 Uhr.

Prof. Dr. Dieter Dolgner ARCHITEKTONISCHE FORMENLEHRE
Di 12:00 - 14:00
SR 222
Beginn: 17.04.2001

Als obligatorische Einführungsveranstaltung wendet sich das Proseminar an die Studenten im Grundstudium, in erster Linie an die Studienanfänger. Die Beschäftigung mit der Baustilkunde und Bauformenlehre, d. h. die Einführung in die Entstehung (gegebenenfalls Herkunft), Entwicklung, Systematik und Bedeutung von Bautypen und Bauformen und das Erlernen der baugeschichtlichen Terminologie stellen die Grundregeln und das Instrumentarium für die wissenschaftliche Analyse und Interpretation von Bauwerken bereit. Geübt wird an repräsentativen Beispielen aus allen baugeschichtlichen Epochen von der Antike bis zur klassischen Moderne. Eine Kurzklausur in der letzten Semesterveranstaltung schließt das Seminar ab.
Literatur: Bühlmann, J.: Bauformenlehre ( Handbuch der Architektur, 2. T., 2. Bd.), Stuttgart 1901; Hess, F.: Konstruktion und Form im Bauen, Berlin 1958; Kührt, H./Kutschmar, A.: Baustilfibel, Berlin 1964; Koepf, H.: Bildwörterbuch der Architektur, 2. Aufl., Stuttgart 1974; Müller, W./Vogel, G.: dtv-Atlas zur Baukunst, 2. Aufl., München 1981; Binding, G.: Architektonische Formenlehre, 2. Aufl., Darmstadt 1987; Grube, G.-R./Kutschmar, A.: Bauformen von der Romanik bis zur Gegenwart, Berlin 1989; Koch, W.: Baustilkunde, München 1991.

Prof. Dr. Michael Wiemers EINFÜHRUNG IN DIE IKONOGRAPHIE DER HEILIGEN
Di 16:00 - 18:00
SR 222
Beginn: 17.04.2001

Textgrundlage des Einführungsseminars ist die Legenda Aurea des Jacobus de Voragine (ca. 1230 - 1298). Diese Legendensammlung gehört zu den wichtigsten Quellen für die Ikonographie der Heiligen. Ausgehend von einzelnen Heiligenlegenden sollen Gemälde -primär aus dem 15. bis 17. Jahrhundert- beschrieben und analysiert werden. Zentrale Fragestellung ist, wie es den Künstlern gelingt, bedeutende und charakteristische Szenen dieser Legenden bildlich umzusetzen, auf welche Weise die Maler vom Text sowie von der Bildtradition abhängig sind und wo ihre schöpferische Leistung liegt.-  Das Hauptgewicht dieser Lehrveranstaltung liegt auf der Diskussion. Dabei soll vor allem das Beschreiben von Bildern geübt werden. Den Teilnehmern wird rechtzeitig bekanntgegeben, welche Heiligenlegenden auf dem Programm stehen. Sie sollten sich dann durch die Lektüre der entsprechenden Kapitel in der Legenda Aurea auf die Seminarsitzungen vorbereiten. Referate werden, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen. Studierende, die einen Schein erwerben wollen, werden sich mit einer Heiligenlegende besonders gründlich auseinandersetzen und dazu selbständig Bildmaterial finden, über das sie schreiben möchten. Nach Absprache mit mir können sie dann im Laufe des Semesters eine schriftliche Arbeit darüber verfassen. Weitere Erläuterungen dazu werde ich in der ersten Sitzung geben.
Literatur: Jacobus de Voragine: Die Legenda Aurea. Übers. v. Richard Benz. Heidelberg 1984.

Prof. Dr. Heinrich Dilly EINFÜHRUNG IN DIE DRUCKGRAPHIK
Do 12:00 - 14:00
SR 222
Beginn: 19.04.2001
An möglichst originalen Beispielen soll in diesem Seminar in die Geschichte, Theorie und Praxis der unterschiedlichen Techniken der Druckgraphik eingeführt werden. Daß dies in Form von praktischen Vorführungen und Referaten geschieht, entspricht der Form des Seminars. Das heißt: Die Interessenten wählen eine bestimmte druckgraphische Technik - den Holzschnitt, den Kupferstich, die Radierung, die Schabkunst, den Stahlstich, die Serigraphie z.B. - informieren anhand von Originalen über die Technik und berichten anhand von Reproduktionen über die Geschichte der Technik. Darüber hinaus soll die mediale Funktion der unterschiedlichen Techniken bedacht werden. Dazu gehört, daß verschiedene druckgraphische Ateliers und Sammlungen aufgesucht werden. Eine Themenliste wird Mitte März am Schwarzen Brett ausgehängt.

   SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn / Dr. Leonhard Helten ARCHITEKTUR DER RITTERORDEN (mit Exkursion)
Mo 14:00 - 16:00
SR 222
Beginn: 23.04.2001

Die mittelalterlichen Ritterorden entstanden während der Kreuzzüge als die reinste Verkörperung der militia Christi, der Verbindung von abendländischem Rittertum und Waffendienst für den Glauben. Sie verknüpften die Lebensordnung des Mönchtums mit der Verteidigung der Christenheit, aber auch der Krankenpflege. Ihre wirtschaftliche Macht gründete auf reichen Schenkungen, später auf Kreditgeschäften (Templer und Johanniter) und Fernhandel (Deutschorden). Mit dem Nachlassen des bewaffneten Kampfes gegen die Heiden wandelten sich die Ritterorden zu Versorgungsanstalten insbesondere für den niederen Adel. Analog ihrer inneren Verfassung erkannte man in ihren mächtigen Bauten eine Verbindung aus Kloster und Wehranlage.
Einen Schwerpunkt des Seminars - wie auch der großen Exkursion u.a. nach Krakau, Posen, Thorn, Marienburg und Danzig - bilden die Bauten im Ordensland Preußen, die sich wie die Verwaltungsstrukturen des Ordens durch eine große Homogenität auszeichnen, Parallelen lassen sich vielleicht am ehesten zum sizilianischen Königreich Friedrichs II. ziehen.  Einer in den Jahren nach der Reichsgründung 1871 einsetzenden national-propagandistischen Deutung der Deutschordensgeschichte - noch 1981 stellt Niels von Holst den deutschen Orden als Retter vor dem Mongolensturm dar - steht eine große Anzahl neuerer Untersuchungen gegenüber, die ein differenzierteres Bild der Ordensbauten zeichnen und zu einer Neubetrachtung einladen.
Einführende Literatur: Josef Fleckenstein und Manfred Hellmann (Hgg.), Die geistlichen Ritterorden Europas, Sigmaringen 1980; Tomasz Torbus, Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, München 1998; Gerhard Eimer und Ernst Gerlich, Echte Wehrhaftigkeit oder martialische Wirkung. Zur praktischen Funktion und zum Symbolcharakter von Wehrelementen profaner und sakraler Bauten im Deutschordensland Preussen und im Ostseeraum, Köln 2000; Gerhard Bott (Hg.), 800 Jahre Deutscher Orden, Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, 30.6.-30.9.1990, Gütersloh 1990; Karl Heinz Clasen, Die mittelalterliche Kunst im Gebiet des Deutschordensstaates Preußen, Bd. 1, Die Burgbauten, Königsberg 1927, Bd. 2, Die  Bildhauerkunst, Berlin 1939; Adam Wienand (Hg.), Der Johanniterorden, der Malteserorden: der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem, seine Geschichte, seine Aufgaben, Köln 1988; Elie Lambert, L`architecture des Templiers, Paris 1955; Eberhard Grunsky, Doppelgeschossige Johanniterkirchen und verwandte Bauten: Studien zur Typengeschichte mittelalterlicher Hospitalarchitektur (Diss. Tübingen 1969), Berlin 1970; Niels von Holst, Der Deutsche Ritterorden und seine Bauten: von Jerusalem bis Sevilla, von Thorn bis Narwa, Berlin 1981.

PD Dr. Eva-Maria Seng / Prof. Dr. Richard Saage ARCHITEKTUR UND UTOPIE
Di 16:00 - 18:00 Uhr
Mel. HS XIX
Beginn: 24.04.2001

Die Stadt und allgemein städtebauliche Fragen traten im 15. Jahrhundert zunächst südlich der Alpen und dann im 16. Jahrhundert auch nördlich der Alpen in das Bewußtsein von Humanisten, Künstlern, Architekten, Fürsten und einer mit Bau- und Verwaltungsfragen befaßten Öffentlichkeit. Vom humanistischen Studium antiker staatsphilosophischer Modelle und Traktate (Platon, Aristoteles, Vitruv) verläuft eine Verbindungslinie zu den frühneuzeitlichen Utopien und architekturtheoretischen Werken und deren stadtplanerischen Entwürfen. Stadtgestaltung wurde nun nicht länger als Anpassung an aus der Tradition entstandene oder natürliche Gegebenheiten aufgefaßt, sondern geprägt von der säkularisierten Vernunft und damit der Vorstellung von der Veränderbarkeit der Welt, als Ausfluß bewußter Planung und Konstruktion. Ihre weitestgehende Entsprechung und Wirkung konnten die urbanen Projekte bei Stadtneugründungen - gleichsam entstehend auf einer tabula rasa - entfalten, in denen das Ideal der wohlangelegten, geordneten, sauberen, steineren Stadt durch vorhergehende Planung und Festlegung umsetzbar war.
Anhand von literarischen Schilderungen und gebauten und ungebauten Beispielen soll dieser komplexe Gegenstand im Seminar diskutiert werden.
Literatur: Hanno-Walter Kruft, Städte in Utopia. Die Idealstadt vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, München 1989; Richard Saage, Eva-Maria Seng,Geometrische Muster zwischen frühneuzeitlicher Utopie und russischer Avantgarde. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 8, Jg. Berlin 1996, S. 677-692; Gerd de Bruyn Die Diktatur der Philantropen. Entwicklung der Stadtplanung aus dem utopischen Denken, Braunschweig, Wiesbaden 1997; K. J. Heinisch (Hrsg.) Der utopische Staat, Reinbek bei Hamburg 1960.

Prof. Dr. Dieter Dolgner PLASTIK DES KLASSIZISMUS IN DEUTSCHLAND
Mi 12:00-14:00
SR 222
Beginn: 18.04.2001

Die kunstgeschichtliche Forschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit der Plastik des deutschen Klassizismus beschäftigt. Neben der Bearbeitung ganzer Regionen in Ausstellungen und Publikationen (z. B. "Berliner Bildhauerschule" usw.) erschien eine Anzahl von Monographien zu einzelnen bedeutenden Bildhauern wie Johann Gottfried Schadow, Christian Friedrich Tieck, Christian Daniel Rauch oder Johann Heinrich Dannecker. Diese Tendenz, u. a. lebhaft gefördert durch das Institut für Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, hält erfreulicherweise gegenwärtig noch an und sollte in den von ihr ausgehenden  Anregungen für die Gestaltung des Seminars genutzt werden. Am Beispiel der wichtigsten Bildhauer und Bildhauerzentren (Berlin, Weimar, Stuttgart) soll die klassizistische Plastik in ihrer Eigenständigkeit gegenüber Barock, Romantik und Historismus, in ihrer Autonomie gegenüber der Architektur, in ihren Aufgaben, in ihrer formalen Charakteristik und ihrem inhaltlichen Anspruch, in ihrem Konflikt zwischen idealisierter Antikenrezeption und Realitätsbezug (Goethe-Schadow) und schließlich in ihrer Wechselwirkung im europäischen Kontext (Houdon, Canova, Thorvaldsen) vorgestellt, analysiert und interpretiert werden.
Literatur: Zeitler, R.: Die Kunst des 19. Jahrhunderts (Propyläen-Kunstgeschichte, NF, Bd. 11), Berlin 1966; Keller, H.: Die Kunst des 18. Jahrhunderts (Propyläen-Kunstgeschichte, NF, Bd. 1), Berlin 1971; Grzimek, W.: Das klassische Berlin. Die Berliner Bildhauerschule im 19. Jahrhundert, Frankfurt a. M./Berlin 1978; Berlin und die Antike, Katalog, Berlin 1979; Nitsche, W.: Das Schaffen der hochklassizistischen deutschen Bildhauer: Akademismus, Romerlebnis, Innovation und Antikenrezeption, Bergisch Gladbach/Köln 1992.

Dr. Leonhard Helten / Thomas Koiki LEHRGRABUNG ZISTERZIENSERKLOSTER SITTICHENBACH
Mi 16:00 - 18:00
SR 222
Beginn: 18.04.2001

Sittichenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Osterhausen südlich von Eisleben im Landkreis Mansfelder Land. Im Jahre 1141 gründete dort Esiko von Bornstedt ein Zisterzienserkloster, das im 16. Jahrhundert zerstört wurde. Die genaue Lage von Klosterkirche und Klausur ist nicht mehr ersichtlich. Die in der Forschung vorgeschlagenen Rekonstruktionen gründen auf  Vergleichen mit den Zisterzienserabteien in Walkenried - von dort wurde Abt Volkuin mit elf anderen Mönchen ausgesandt, das neue Tochterkloster zu besiedeln - Schulpforta, Michaelstein und Buch. Auch die dritte archäologische Lehrgrabung im August 2001 wird Thomas Koiki vom Landesamt für Archäologie leiten. Im vorbereitenden Seminar werden die  Studenten der Studienfächer Kunstgeschichte und Vor- und Frühgeschichte, die an dieser Grabung teilnehmen möchten, in die Geschichte der Ordensbaukunst in Mitteldeutschland und in die Methoden der archäologischen Denkmalpflege eingeführt.
Einführende Literatur: Leonhard Helten und Thomas Koiki, ‘Ergebnisse einer archäologischen Lehrgrabung: Das ehemalige Zisterzienserkloster St. Marien in Sittichenbach`, in: Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte 2 (2000), 21-32; Wolfgang Braunfels, Abendländische Klosterbaukunst, 5. Aufl, Köln 1985; Günther Binding und Matthias Untermann, Kleine Kunstgeschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland,  Darmstadt  1993; Reinhard Schmitt ‘Zu den architektonischen Überrresten des ehemaligen Zisterzienserklosters Sittichenbach`, Querfurter archäologische Mitteilungen 2 (1992), 13-34.

Prof. Dr. Dieter Dolgner ALTRUSSISCHE BAUKUNST
Mi 18:00 - 20:00
SR 222
Beginn: 18.04.2001

"Altrussisch" nennt man alle Bau- und Kunstdenkmale, die von der Wende zum 11. bis zum ausgehenden 17. Jahrhundert, von der Annahme des Christentums unter dem Kiewer Großfürsten Wladimir dem Heiligen bis zu den Reformen Zar Peters des Großen entstanden sind. In dieser Zeit durchlief die Architektur einzelne Entwicklungsphasen mit unterschiedlichen territorialen Schwerpunkten: die Kiewer Rus, Wladimir-Susdal, die Stadtrepubliken Nowgorod und Pskow, Moskau als Zentrum des einheitlichen Zarenreiches, die Architektur der Übergangszeit im 17. Jahrhundert. Da die gesamte Kunst von der russisch-orthodoxen Kirche abhängig war, dominierte in dieser Epoche die Sakralarchitektur in Holz- und Steinbauweise, die demzufolge im Mittelpunkt des Seminars stehen wird und in ihrer Wechselwirkung mit der bildkünstlerischen Ausstattung (Ikonen- und Wandmalerei, Mosaik- und Reliefkunst), mit dem Städte-, Festungs- und Wohnbau behandelt werden soll. Ziel ist es, die Eigenart und Vielfalt der altrussischen Baukunst zu erkennen, wie sie sich in der Aufnahme und Umwandlung des byzantinischen Formenkanons, insbesondere des mittelbyzantinischen Schemas der Kreuzkuppelkirche, einerseits und der Verarbeitung bodenständiger Traditionen der Holzarchitektur andererseits herausgebildet hat.
Literatur: Brunow, N.: Geschichte der altrussischen Baukunst, Wien 1932; Geschichte der russischen Kunst, Bde. I-III, Dresden 1957-1959; Bunin, W.: Geschichte des russischen Städtebaus bis zum 19. Jahrhundert, Berlin 1961; Faensen, H.; Iwanow, W.: Altrussische Baukunst, Berlin 1974 , Faensen,H.: Siehe die Stadt, die leuchtet. Geschichte, Symbolik und Funktion altrussischer Baukunst, Leipzig 1989; Lissenko, L. M.: Die russische Holzbaukunst, Berlin 1989.

Prof. Dr. Michael Wiemers MALEREI UND MANIERA. DAS BILD DES MANIERISMUS IN DER KUNSTGESCHICHTE
Do 16:00 - 18:00
SR 222
Beginn: 19.04.2001

Das Seminar versteht sich als Ergänzung zur Vorlesung "Plastik des Manierismus" und wird sich in einem vergleichbaren Sinne der Malerei zwischen 1520 und 1610 widmen. Doch soll auch nach der Bedeutung von "Manierismen" für die Kunst der Gegenwart gefragt werden. Besonderer Wert wird  auf die Erörterung methodischer Fragen gelegt, die in der Vorlesung nur angerissen werden können. Es ist geplant, einzelne Forschungsstandpunkte zum Manierismus-Problem zu analysieren, zu vergleichen und zu bewerten. Ausgehend von Texten und bedeutenden Kunstwerken aus dem Bereich der Malerei wird die Seminardiskussion, nicht das Referat im Mittelpunkt stehen. Entsprechend sollten sich die Teilnehmer genügend Zeit reservieren, um sich durch die Lektüre ausgewählter Texte vorzubereiten. Ein entsprechende Themen- und Literaturliste wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Literatur (zur Einführung): Daniel Arasse, Andreas Tönnesmann: Der europäische Manierismus 1520 - 1610. München 1997; Werner Hofmann (Hg.): Zauber der Medusa. Europäische Manierismen. Ausst.Kat. Wien 1987; John Shearman: Mannerism. Harmondsworth 1967 (dt. Manierismus - das Künstliche in der Kunst. Frankfurt 1988)

Dr. Jochen Luckhardt NIEDERDEUTSCHE ALTÄRE UND RETABEL IM SPÄTEN MITTELALTER
Fr 11.30-13.00 und 14.00-16.30 s.t.
SR 222
Beginn: 20.04.2001
weitere Termine: 4.5., 1.6., 22.6.01

Entscheidender Faktor bei der Herstellung eines mittelalterlichen Retabels war der Ort seiner Bestimmung, ein Altar in einer Kirche. Stifter und Auftraggeber eines Retabels konnten mit ihm verbunden sein. Ohne die Aufstellung und diese Personen zu kennen, die unmittelbar das Bildprogramm eines Werkes gestalteten, bleibt die Kenntnis einer künstlerischen Gesamtleistung unvollständig. Es ist deshalb unbedingt notwendig, Retabel im Original - auch am Bestimmungsort - zu betrachten und Entstehungsumstände zu beschreiben, um mit der Analyse von Themenauswahl und -gestaltung Funktionen der Retabel begreifen zu können. Deshalb sollen an drei Exkursionstagen in einem Überblick Retabel des 14. und 15. Jahrhunderts, schwerpunktmäßig Gemälde untersucht werden. Im Vordergrund stehen inhaltliche Belange, z.B. inwieweit das Bildprogramm auf den Ort der Herkunft Bezug nimmt. Selbstverständlich ist dabei eine große Bandbreite mittelalterlicher Themen (Neues Testament, Legenda Aurea) kennenzulernen. Beabsichtigt ist u.a. der Besuch der wiedereröffneten Mittelalterabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover (Göttinger Barfüßerretabel, Retabel der Lüneburger Goldenen Tafel).
Literatur: Jochen Luckhardt, Spätgotische Tafelbilder für Soest. Anmerkungen zu ihren Bildprogrammen, in: Heinz-Dieter Heimann in Verbindung mit Wilfried Ehbrecht und Gerhard Köhn (Hrsg.), Soest. Geschichte der Stadt, Bd. 2: Die Welt der Bürger. Politik, Gesellschaft und Kultur im spätmittelalterlichen Soest, Soest 1996, S. 623-682 (zur Methodik; wird in Kopie ausgelegt); Michael Wolfson, Die Deutschen und niederländischen Gemälde bis 1550 (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover), Hannover 1992.

Dr. Angela Dolgner DIE BAUTEN DER UNIVERSITÄT HALLE IM 19. UND FRÜHEN 20. JH.
Fr 14:00 - 16:00 Uhr
HS Chemie/Lokaltermine
Beginn: 20.04.2001

Als Universitätsstadt hat Halle seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine Reihe von Bauten erhalten, die bis heute schwerpunktmäßig (Universitätsplatz, naturwissenschaftliche Institute, Instituts- und Klinikkomplex an der Magdeburger Straße) das Bild der Stadt prägen. Darunter befinden sich Gebäude bzw. Ensemble von programmatischer Bedeutung, die zum Teil von den in ihrer Zeit bedeutendsten Architekten Deutschlands (Karl Gotthard Langhans d. Ä., Karl Friedrich Schinkel, Ernst Friedrich Zwirner, Ludwig von Tiedemann u. a. ) entworfen und errichtet wurden. Die halleschen Universitätsbauten stellen mit all ihren Vorzügen und Widersprüchen ein zeittypisches städtebaulich-architektonisches Ergebnis dar, das in seiner Aussagefähigkeit und Quellenfunktion als bemerkenswertes Geschichts-, Kultur- und Kunstdenkmal gelten kann. Geschichte, Funktion und Gestalt der Universitätsbauten, ihre sachgerechte Wertung und Einordnung in die Baugeschichte der Stadt Halle und in das Universitätsbaugeschehen in Deutschland sind Gegenstand des Seminars.
Literatur: Handbuch der Architektur, IV. Teil, 6. Hbd., H. 2a, 2b, Hochschulen, und H. 4, Gebäude für Sammlungen und Ausstellungen, 2. Aufl., Stuttgart 1905 sowie 5. Hbd., H. 1, Krankenhäuser, 2. Aufl., Stuttgart 1903; Waetzold, Wilhelm: Der Universitätsbau zu Halle und Friedrich Schinkel, Breslau 1913; Festschrift zur Feier des 50 jährigen Bestehens des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle-Wittenberg 1914, Berlin 1914; 100 Jahre Archäologisches Museum in Halle 1891-1991, Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1991/19 (C 50), Halle 1991; Dolgner, Angela: Die Bauten der Universität Halle im 19. Jahrhundert, Halle 1996; Die denkmalpflegerische Restaurierung des Hauptgebäudes der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle, hrsg. von Walter Müller und Heiner Schnelling, Halle 2000.

SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM

PD Dr. habil. Peter Findeisen BAUDENKMALE IN NORDDEUTSCHLAND IN LITERARISCHEN ZEUGNISSEN DES 19. JAHRHUNDERTS
Mo 16:00 - 18:00
Tschernyschewskij-Haus, SR 5
Beginn: 23.04.2001 /14-täglich

In Texten, insbesondere in Reise- und Lebensberichten von Goeckingh, Novalis, Eichendorff, Johanna Schopenhauer, v. Kügelgen, Immermann, Fontane u.a. nehmen Schilderungen historischer Bauwerke und Gärten einen breiten Raum ein. Das Seminar soll der Frage nachgehen, was von den Gebäuden und Anlagen wahrgenommen wurde und wie sich diese Wahrnehmung zu den landeskundlichen Beschreibungen des 18. Jhs. oder auch der sich nach 1830 etablierenden kunsttopographischen Fachliteratur verhält. Zur Sprache kommen u.a. die Dome in Magdeburg, Halberstadt, Naumburg, die Schlösser und Anlagen in Potsdam, Köpenick, Rheinsberg, Ludwigslust, Wörlitz, Kirchen in Halle, Paulinzella.
Literatur (Auswahl): Leopold Friedrich Günther Goeckingh, Briefe eines Reisenden an Herrn Drost von LB, in: Deutsches Museum, 1778/79 (Insel-Bücherei Nr. 656, Lg. 1981). - Thomas Nugents, Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg, Berlin und Stettin 1781 (Nachdruck Schwerin 1998). - Johann Gustav Büsching, Reisen durch einige Münster und Kirchen des nördlichen Deutschlands im Spätjahr 1817. Leipzig 1819. - Wilhelm von Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes, 1802-1820. - Kugler, Kunst-Bemerkungen auf einer Reise in Deutschland, im Sommer 1832, in: Blätter für bildende Kunst 1. 1833. - Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 1: Grafschaft Ruppin, Bd. 3: Havelland, Bd. 5: Fünf Schlösser. - Karl Emil Franzos, Aus Anhalt und Thüringen (1903) Ausgabe Berlin 1984.

Prof. Dr. Michael Wiemers AKTUELLE FORSCHUNGEN
Mo 16:00 - 18:00
SR 222
Beginn: 23.04.2001

Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die nach Anregungen für ihre eigenen Forschungen suchen und sich über aktuelle Tendenzen in der Kunstgeschichte informieren möchten. Ausgehend von Buch- und Ausstellungsrezensionen in der Tagespresse und in fachwissenschaftlichen Zeitschriften soll versucht werden, einigen gegenwärtigen Schwerpunken in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kunstgeschichte nachzugehen. Auch der Besuch von Ausstellungen ist geplant. Eine Themenliste wird in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.

Prof. Dr. Dieter Dolgner HISTORISCHE SCHULGEBÄUDE DER STADT HALLE/SAALE
Mi 16:00-18:00
SR 222/Lokaltermine
Beginn: 18.04.2001

Nachdem die Stadt Halle als Salzproduktionsstätte, Handelszentrum und Residenz ihre Bedeutung eingebüßt hatte, nahm sie seit dem Ende des 17. Jahrhunderts einen neuen Aufschwung als "Schulstadt". Diese Entwicklung wurde zunächst ausschließlich von der Universität (1694) und den Franckeschen Stiftungen (1695) getragen. Die allgemeine Schulbildung verbesserte und erweiterte sich erst mir der Entwicklung Halles zur Industriegroßstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Stadtwachstum, Bevölkerungszunahme und neue Bildungsbedürfnisse veranlaßten die Gründung und den Bau einer stattlichen Anzahl von Schulen der unterschiedlichsten Art in den verschiedenen Stadtteilen. Besonders den jeweiligen Stadtbaumeistern/Stadtbauräten (z. B. Rehorst, Jost) oblag die Pflicht, den Schulgebäuden eine ihrer Aufgabe entsprechende funktionelle Gliederung, architektonische Gestalt und städtebauliche Wirksamkeit zu verleihen, um sie in die Reihe der kommunalen Repräsentationsbauten einreihen zu können. Nach einem Überblick über die Geschichte des halleschen Schulwesens und seiner Anstalten seit dem Mittelalter soll anhand einer Auswahl von Schulgebäuden der Zeit von 1850 bis 1940 eine Einführung in Typologie, Funktion und Gestalt des Schulbaus im Rahmen der halleschen Stadtentwicklung gegeben werden. Bei ausreichender Qualität werden die studentischen Referate in einem Sammelband der Reihe "Historische Bauten der Stadt Halle/Saale" publiziert.
Literatur: Die Schulstadt Halle, Halle 1931; Blanck, B. A.: Zur Schul- und Schulbauentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, Diss. Berlin 1979.

Prof. Dr. Heinrich Dilly THEORIE UND GESCHICHTE ZEITGENÖSSISCHER KUNST Do 14:00 - 16:00
SR 222
Beginn: 19.04.2001

Seminar zur Vorlesung! Male, male Maler, rede nicht! Dies hat Leonardo seinen Freunden und Schülern geraten, und anders als Leonardo selbst haben sich viele bildende Künstler in den Jahrhunderten danach daran gehalten. Heute jedoch, so darf  man gewiß behaupten, gehört es sich für jeden ambitionieren bildenden Künstler, sein Tun mündlich und schriftlich nicht nur zu rechtfertigen, sondern auch theoretisch zu begründen. Deshalb sollen in diesem Seminar Künstlerschriften und bildnerische Arbeiten gelesen und betrachtet, dann in Bezug zueinander gesetzt und analysiert werden. Thema des Seminars ist also das Verhältnis von Bild, Bildwerk, Installation usw. zum gesprochenen, geschriebenen Text. Einen leichten Zugang zu den meist kurzen Texten verschafft der Band Kunsttheorie im 20.Jahrhundert. Künstlerschriften, Kunstkritik, Kunstphilosophie, Manifeste, Statements, Interviews. Hrsg.von Charles Harrison und Paul Wood. Bd.II 1940-1991, Verlag Gerd Hatje, Ostfildern-Ruit 1998. Für Referate und Hausarbeiten vorgeschlagen werden schriftliche und bildnerische Äußerungen von Jackson Pollock, Mark Rothko, Barnett Newman, Willi Baumeister, Lucio Fontana, Asger Jorn, Andy Warhol, Gerhard Richter, Daniel Buren, Eva Hesse, Joseph Beuys, A.R.Penk, Richard Serra u.a.m.Weil in dem Band Texte von Künstlern der ehemaligen DDR fehlen, sollen auch einige repräsentative Texte von Künstlern aus der DDR zusammengestellt und ebenfalls in Beziehung zu deren Werken gesetzt werden. Eine Themenliste wird Mitte März am Schwarzen Brett ausgehängt.


PD Dr. Eva-Maria Seng / Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg DAS ERHABENE IN NATUR UND KUNST
Do 18:00 - 20:00
Mel. HS XVIII
Beginn: 19.04.2001

Das Erhabene ist in den letzten Jahren, angeregt vor allem durch Jean-Francois Lyotard und die sogenannte Postmoderne, zu einem der meistdiskutierten ästhetischen Phänomene geworden, dessen Bedeutungsvielfalt heute kaum noch überschaubar ist. Weniger bekannt sind die Ursprünge und die Bedeutungen, die dem Begriff des Erhabenen für die neuzeitliche ästhetische Theoriebildung zukommen und von denen die gegenwärtige Debatte zehrt.
Der Begriff des Erhabenen tritt thematisch zum ersten Mal in der spätantiken Schrift „Vom Erhabenen" des Pseudo-Longinos im ersten Jahrhundert nach Christus auf. Hier bezeichnet er sowohl eine rhetorische Kategorie - es ist der „hohe" Stil einer Rede, die geeignet ist, den Hörer zu erschüttern -, als auch eine bestimmte Auffassung der Natur, die nicht in ihrer Ge-setzmäßigkeit, sondern in ihrer Größe und Gewalt wahrgenommen und beschrieben wird. Nach einer langen Zeit des Vergessens wurde das Erhabene in der französischen Klassik durch die Übersetzung der Schrift des Pseudo-Longinos von Nicolas Boileau (1674) und sodann in der Ästhetik und Kunsttheorie des 18. Jahrhunderts wiederentdeckt (Addison, Dennis, Burke u.a.) und avancierte bis zu Kant, Schiller zu einer zentralen ästhetischen Kategorie, mit der vor allem ein neues, individuelles Erleben der Größe und Macht der Natur zum Ausdruck gebracht wird, in dem sich die in der Antike bereits angelegten ethischen, psychologischen, theologischen und metaphysischen Vorstellungen auf eine neue und wirkungsmächtige Weise verbinden.
Dieses zuerst in der Philosophie und Dichtung des 18. Jahrhunderts zu beobachtende neue Naturverständnis fand auch in der Malerei oder im Landschaftsgarten seinen Niederschlag, in dem nicht nur neue Sujets die Bilderwelten eroberten, sondern die Natur und Landschaft zur Darstellung von Ideen, seelischen Zuständen der inneren Natur des Menschen, religiösen, politischen oder naturmythischen Hintergründen herangezogen wurde.
Das interdisziplinäre Seminar wird dem Phänomen des Erhabenen in der Natur und Kunst unter philosophisch-ästhetischen, kunsttheoretischen und kunsthistorischen Fragestellungen nachgehen. Hierbei wird von kunsthistorischer Seite auch Goethes Hymnus auf Erwin von Steinbach, Georg Forsters Beschreibung des Kölner Doms und die Interpretation der für die Thematik einschlägigen Gemälde von C. D. Friedrich und Ph. O. Runge, William Turners, Caspar Wolfs u.a. berücksichtigt werden.
Für Interessenten findet am Donnerstag, dem 8. Februar um 14.00 Uhr eine gemeinsame Sprechstunde der beiden Seminarleiter im Dienstzimmer von Prof. Stolzenberg, Institut für Philosophie, Schleiermacherstr. 1, statt, in der Referate für die Seminararbeit vereinbart und vergeben werden können.
Ein Seminarplan hängt rechtzeitig in den Bibliotheken des Instituts für Philosophie und des Instituts für Kunstgeschichte aus.
Literatur: Christine Pries (Hrsg.), Das Erhabene zwischen Grenzerfahrung und Größenwahn, Weinheim 1989 (mit ausführlicher Bibliographie zum Thema); Pseudo-Longino,Vom Erhabenen, hrsg. v. Reinhard Brandt, Darmstadt 1983; Joseph Addison, On the Pleasures of the Imagination, The Sectator 1712; John Dennis, The Critical Works of J. D. Hg. von E. N. Hooker, Baltimore 1943;Albrecht von Haller, Die Alpen (1827), Stuttgart 1965 (und weitere Gedichte); Edmund Burke: Philosophische Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen (hrsg. v. W. Strube, Hamburg1980); Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft (jede textgetreue Ausgabe); Die Alpen: Wiege der Freiheit, in: Dario Gamboni, Georg Germann (Hrsg.), Zeichen der Freiheit. Das Bild der Republik in der Kunst des 16. bis 20. Jahrhunderts, Katalog der Ausstellung des Bernischen Museums und des Kunstmuseums Bern, Bern 1991, S. 393-454; Peter Rautmann, C. D. Friedrich. Das Eismeer. Durch Tod zu neuem Leben, (kunststück), Frankfurt a. M. 1991; Johann Wolfgang von Goethe, Von deutscher Baukunst, in: Sophienausgabe 37, Weimar 1896, S. 139ff.; Georg Forster, Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England u. Frankreich im April, Mai, Juni 1790, 2 Bde., Berlin 1791-1794, Bd. 1, S. 70-73 (Beschreibung des Kölner Doms); Harald Keller, Goethes Hymnus auf das Straßburger Münster und die Wiederentdeckung der Gotik im 18. Jahrhundert 1772/1972, (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte Jg. 1974, H. 4), München 1974
Georg Germann, Neugotik. Geschichte ihrer Architekturtheorie, Stuttgart 1974, v. a. S. 77-91; Monika Wagner, Das Gletschererlebnis - Visuelle Naturaneignung im frühen Tourismus, in: Götz Großklaus, Ernst Oldemeyer, Natur als Gegenwelt. Beiträge zur Kulturgeschichte der Natur, Karlruhe 1983, S. 235-263; Andreas Blühm (Hrsg.), Philipp Otto Runge, Caspar David Friedrich im Lauf der Zeit, Amsterdam 1995; Helmut Börsch-Supan, Caspar David Friedrich, 4. Aufl. München 1990; Werner Hofmann (Hrsg.), Runge in seiner Zeit, Katalog der Ausstellung der Hamburger Kunsthalle, München 1977; Ruth Groh, Dieter Groh, Weltbild und Naturaneignung. Zur Kulturgeschichte der Natur, Frankfurt a. M. 1991; Adrian von Buttlar, Der englische Landsitz 1715-1760, Mittenwald 1982; Ders., Der Landschaftsgarten. Gartenkunst des Klassizismus und der Romantik, Köln 1989.

Prof. Dr. Heinrich Dilly MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDEN-COLLOQUIUM: Di 18:00 - 20:00
SR 222
Beginn: 24.04.2001

In dieser Veranstaltung stellen Magistranden, Doktoranden und ich selbst den aktuellen Stand ihrer Arbeit an bestimmten Forschungsprojekten vor. Es handelt sich um Arbeiten über die Entdeckung der Alpen im 18.Jahrhundert, über die Berliner Museumspublikationen im 19. Jahrhundert, über den Farbtheoretiker Wilhelm Ostwald, über die New Yorker Kunstszene im Jahr 1944, über die Museumsplanung und den Museumsneubau in Wolfsburg, andere Themen mehr und schließlich um disziplingeschichtliche Aufsätze über den 9. Internationalen Kongress für Kunstgeschichte, über Nikolaus Pevsner, über Max Dessoir und die vergessene interdisziplinäre Bewegung Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft. Das Colloquium steht allen Studierenden des Hauptstudiums, allen Magistranden und Doktoranden offen.

   LATEINKURSE

Kristine Schulz LATEIN FÜR ANFÄNGER (zum Latinum führend)
Die Kurse zur Erlangung des Latinums werden im SS 2001 weitergeführt zu folgenden Terminen: Schulpraktische Übungen Latein   n. V. Lateinischer Sprachkurs für Anfänger
1. Semester  Mo 10-12 / Di 10-12 / Mi 12-13 Lateinischer Sprachkurs für Fortgeschrittene
3. Semester  Mo 12-14 / Do 16-18 Didaktik des Latein. Lektüreunterricht  Mi 14-16 Klausurenkurs   Fr 12-14
Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Robertinums statt. Diese Kurse führen speziell Studierende der Kunst- und Altertumswissenschaften in das für sie nötige Latein ein. Es werden also auch Texte über die bildenden Künste gelesen. Die Kurse führen zum Latinum!

   FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN

OFFENES ATELIER
jeweils Do 9:00 - 12:00
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Beginn: 19.04.2001
Diese Übung bietet die Möglichkeit, in Malerei und Druckgraphik künstlerisch  frei tätig zu arbeiten.

MAL- UND ZEICHENKURS
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Do 18:00 - 20:30
Beginn: 19.04.2001
Stilleben, Landschaft, Porträt für Anfänger; Unterweisung in der Öl-, Schichten- und Primamalerei. Pleinäir bei günstiger Witterung im Gebiet Kröllwitz und Umgebung.

KERAMIK- UND PLASTIKKURS
Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Di 18:00 - 20:30
Beginn: 17.04.2001
Einführung in die keramischen Techniken: Formen, Dekorieren, Glasieren und Brennen von Gefäßen und figürlicher Keramik.

EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE
Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Mo 18:00 - 20:30
Beginn: 23.04.2001
Keramische Techniken; Formen, Verzieren, Engobieren, Glasieren, Brennen; Technologische Untersuchung zum Scherbenaufbau, Brenntemperatur   und Brennfarbe. Bronzeguß mit Herstellen von Formen nach Vorlagen.

FARBEN IN ANGEWANDTER UND BILDENDER KUNST
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Do 12:00 - 14:00
Beginn: 19.04.2001
Der zweite Teil der farbtechnischen Übungen soll sich mit solchen Farben und ihrer Herstellung beschäftigen, der auf dem Bildträger Papier Anwendung finden. Zur Vorstellung kommen die zeichen- und druckgraphischen Techniken, Aquarell- und Pastellmalerei, Schablonieren, Marmorieren und Kleistertechniken.


ARCHÄOLOGISCHES FACHZEICHNEN
für Studenten im Haupt- und Nebenfach Archäologie Ort: Robertinum
Zeit: Mo 12.30 - 14.00
Beginn: 23.04.2001
Einführung in das Zeichnen von archäologischen Kleinfunden anhand von Originalen und Repliken.      

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