Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv SS 1999

VORLESUNGEN  

Prof. Dr. Heinrich Dilly MALEN IM 20. JAHRHUNDERT  
Di 10.00 - 12.00
Mel. HS XVI
Beginn: 20.04.1999

Es heißt, das 20.Jahrhundert habe längst - 1989 - geendet und das 21. Jahrhundert spätestens mit der Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung begonnen. Längst wird auch in anderen Bereichen des Lebens auf ein 20.Jahrhundert zurückgeblickt, das kriegerisch und mörderisch wie kein anderes war. Was hieß es, sich in diesem Jahrhundert für den Beruf  des Malers zu entscheiden? Was hieß es, in diesem Jahrhundert zu malen? Konnte man überhaupt noch malen? Was hatte man zu malen, in einer Zeit, in der die Malerei alle paar Jahre von anderen Künstlern selbst totgesagt worden ist? Gab es eine Malerei nach dem Ende der Malerei? Gab es neben der Ästhetik des Widerstands eine Malerei des Widerstands? Welches mag das Jahrhundert-Gemälde sein? Diese und viele weitere Fragen sollen am Beispiel einer Reihe großer aber auch kleinerer Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - allen voran Pablo Picasso, Henry Matisse, Max Beckmann, Piet Mondrian, aber auch nicht zu vergessen Werner Held, Marc Tobey, Giorgio de Chirico, Emil Nolde und viele andere mehr - erörtert werden. Aber halt! War Werner Held überhaupt ein Maler? Wie steht’s um Piet Mondrian? Wen kann man überhaupt als Maler bezeichnen? - Literatur zum Thema wird von Sitzung zu Sitzung angeben.



Prof. Dr. Dieter Dolgner ARCHITEKTUR DER RENAISSANCE IN ITALIEN
Mi 10.00 - 12.00 Uhr
MEL HS XVI
Beginn: 14.04.1998

Auf neuen, sich schnell verändernden ökonomischen, sozialen, wissenschaftlichen und geistigen Grundlagen entstand im 15. und 16. Jahrhundert in Italien eine Architektur, deren Auftraggeber, Protagonisten und Schöpfer im Unterschied zu den mittelalterlich-gotischen Struktur- und Dekorationssystemen die „Renaissance“ römisch-antiken Formengutes zum Ziel ihrer Bemühungen erhoben. Der Wandel erfaßte alle Gebiete des Bauens: die Architekturtheorie (Vitruv, Alberti, Serlio, Palladio), die städtebauliche Einbindung (Idealstadt), die Konstruktion und Technologie (Brunelleschi, Michelangelo), die Bauaufgaben (Kirche, Kommunalbau, Palast, Villa) und ihre Gestalt. Die Vorlesung gibt bei aller Beachtung der gleitenden Übergänge sowie lokalen Traditionen und Eigentümlichkeiten (Florenz, Mailand, Rom, Venedig, Vicenza) einen Überblick über die Entwicklung der italienischen Renaissancearchitektur, analysiert und interpretiert programmatische Bauten und würdigt das Lebenswerk bedeutender Architekten. Nicht zuletzt wird nach den Gründen zu fragen sein, die der neubegründeten „klassischen“ Architekturauffassung in ihrer Idealität und anthropomorphen Ausrichtung eine derartige europäische Verbreitung und bis heute kaum geminderte Faszination verleihen konnten.
Literatur
: Wittkower, R.: Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus, München 1969;
Kauffmann, G.: Die Kunst des 16. Jahrhunderts, Berlin 1970 (Propyläen-Kunstgeschichte, N. F., Bd. 8);
Bialostocki, J.: Spätmittelalter und beginnende Neuzeit, Berlin 1972 (Propyläen-Kunstgeschichte, N. F., Bd. 7);
Heydenreich, L. H.: Studien zur Architektur der Renaissance, München 1981;
Busch, H. u. Lohse, B.: Baukunst der Renaissance in Europa, Olten 1981.



Prof. Dr. Michael Wiemers MALEREI UND PLASTIK DES BAROCK
Do 10.00 - 12.00 Uhr
HS Chemie  
Beginn: 15.04.1999


Eine Seuche sei der Barock, „welche das Gehirn der Gelehrten mit üblen Dünsten erfüllte und ihr Geblüt in eine fieberhafte Wallung brachte, woraus der Schwulst und ein mit Mühe geübter Witz ... entstand“. So urteilte Johann Joachim Winckelmann am Ende des 18. Jahrhunderts. Gäbe es keine anderen Gründe, wäre allein schon dies ein Anlaß, sich aus kunsthistorischer Sicht noch einmal ausführlich mit dieser immer wieder so unterschiedlich bewerteten Epoche  auseinanderzusetzen. Sogleich sei versprochen, daß dabei ein interessantes Labyrinth zu durchwandern ist, in dem die Gefahr, sich zu verlaufen, stets groß sein wird. Dabei werden wir allerdings in guter Gesellschaft sein, denn die Geschichte der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Barock verläuft des öfteren im Zick-Zack-Kurs. Wie so oft in unserem Fach, fingen die Schwierigkeiten bereits bei der Abgrenzung gegenüber anderen Epochen an. Soll man den Barock als Gegenpol zur Renaissance verstehen - wie Heinrich Wölfflin in seinen Kunstgeschichlichen Grundbegriffen? Oder ist er die Reaktion auf den Manierismus, wie dies Max Friedlaender beschrieb? Stellten sich bereits hier Fragen, wurde es erst recht schwierig, als man versuchte, die Kunst des Barock  mit Inhalten zu assoziieren, also über das rein Stilistische hinauszugehen: Er wurde zur Kunst der Gegenreformation, des Theaters, des Festes, des Concettismo und des Illusionismus. Malerei und Plastik des Barock werden in der hier angekündigten Vorlesung die Felder sein, auf denen all dies nachzuvollziehen und zu überprüfen sein wird.
Literatur (zur Einführung):
Hermann Bauer, Barock. Kunst einer Epoche, Berlin 1992;
Germain Bazin, The Baroque. Principles, Styles, Modes, Themes, New York 1968;
Erich Hubala, Die Kunst des 17. Jahrhunderts, Berlin... (=Propyläen Kunstgeschichte, Bd. 9).



    SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM


Prof. Dr. Heinrich Dilly  EINFÜHRUNG IN DIE IKONOLOGIE
Mo 14.00-16.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999


Für fast alle Bereiche des Wissens gibt es inzwischen Nachschlagewerke. So auch für die Ikonographie, das heißt für die Ermittlung der Bedeutung bestimmter, immer wiederkehrender bildlicher  Motive. Was bedeutet ein Kanarienvogel im Zimmer eines Mädchens? Welchen Sinn macht ein Hündchen zu Füßen einer jungen Frau und was sagen die lässig abgeworfenen Schuhe neben dem Liebeslager eines jungen Paares? Haben alle abgebildeten Dinge eine besondere Bedeutung? Wie lange gibt es eine ausgesprochene Sprache  der Dinge in der bildenden Kunst? Wie lösen die Kunsthistoriker die Bilderrätsel? Wie erkennt  man sie überhaupt? Welche Hilfsmittel stehen den Fachleuten  zur Verfügung. Nur Lexika? Wie gelangt man zu weiterer Literatur? Dies soll in der obligatorischen Einführung an zahlreichen Beispielen so geübt werden, daß nach der abschließenden Klausur niemand mehr bei jedweder Bild-Vokabel zum Nachschlagewerk greifen muß, sondern u.a. sagen kann: Der Kanarienvogel ist ein Zeichen für die Sittsamkeit, das Hündchen ein Zeichen der Treue und die vor dem Bett abgestellten Schuhe weisen bei Rembrandt die bösen Geister aus dem Schlafgemach, bei van Eyck jedoch bedeuten sie: hier ist ein geheiligter Ort. Was demgegenüber Ikonologie bedeutet, wird im Seminar verraten.  Das detaillierte Lektüre- und Übungsprogramm wird zu Beginn des Monats März am Schwarzen Brett bekannt gegeben.



Prof. Dr. Dieter Dolgner EINFÜHRUNG IN DIE KLASSISCHE ARCHITEKTURTHEORIE
Di 14.00 - 16.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999


Von jeher ist das praktische architektonische oder überhaupt künstlerische Tun von theoretischer Reflexion begleitet gewesen. Das Bemühen, in das Wesen der Architektur einzudringen, gesetzmäßige Bindungen trotz all ihrer Relativität von freien, beliebigen und zufälligen Entscheidungen abzugrenzen, Zusammenhänge und Wirkungen aufzudecken, führte zu mehr oder weniger festgefügten Systemen architektonischer Theorien, aus denen wiederum konkrete Regeln für das praktische Schaffen abgeleitet werden konnten. Bei der auf Vitruvs „De architectura libri decem“ (um 25 v. u. Z.) sich gründenden „Klassischen Architekturtheorie“ handelt es sich um ein solches relativ geschlossenes System, das mit seinen Wurzeln bis in die Antike zurückreicht, während Renaissance und Barock in Blüte stand und bis in das 19. Jahrhundert hinein lebendig blieb. Am Beispiel der Hauptvertreter und ausgewählter Werke will das Proseminar mit Inhalt, Wesen und Wirkung der klassischen Architekturtheorie bekanntmachen. Denn für jede Beschäftigung mit der Geschichte der Architektur ist es unablässig, theoretische Anschauungen zu kennen. Sie ermöglichen es dem Architekturhistoriker, nicht ausschließlich durch Stil-, Struktur- und Formenanalyse bestimmte Entwurfsprinzipien und Gestaltungsgesetze zu ermitteln, sondern die schriftlich fixierten Lehrsätze für die Interpretation und Wertung des Denkmalbestandes ergänzend zu nutzen.
Literatur:
Alberti, L. B.: Zehn Bücher über die Baukunst, Wien und Leipzig 1912;
Fensterbusch, C.: Vitruv, zehn Bücher über Architektur, Darmstadt 1964;
Wittkower, R.: Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus, München 1969;  
Germann, G.: Einführung in die Geschichte der Architekturtheorie, Darmstadt 1980;
Kruft, H.-W.: Geschichte der Architekturtheorie, München 1985;
Andrea Palladio: Die vier Bücher zur Architektur, Zürich und München 1993.



Dr. Eva-Maria Seng  BÜHNENEBILDER
Mi 12.00 - 14.00 Uhr
SR 222 und im Operhaus Halle
Beginn: 21.04.1999


Bühnenbilder beschäftigten schon seit der Antike (Vitruv, De architectura V) und zunehmend seit dem 16. Jahrhundert Künstler und Architekten. Anhand zentraler Beispiele soll exemplarisch im Seminar die Entwicklung und Geschichte des neuzeitlichen Bühnenbildes diskutiert werden. Hier wären Andrea Palladio und sein Teatro Olimpico in Vicenza, die Arbeiten Karl Friedrich Schinkels für das Berliner Schauspielhaus und auch die Entwürfe der Maler und Künstler des Konstruktivismus und des Bauhauses zu nennen.
Neben der Arbeit im Seminar sollen aber auch anhand mehrerer Besuche im Opernhaus Halle und dessen Werkstätten aktuelle und frühere Produktionen im Entwurf, Modell und anhand von Videos als Beispiele und im Entstehungsprozeß beobachtet und verfolgt werden.
Ebenfalls ist der Besuch des Goethetheaters in Bad Lauchstädt als Beispiel eines Theaters und einer Bühnentechnik aus der Zeit um 1800 geplant.
Literatur:
Paul Zucker, Die Theaterdekoration des Barock, Berlin 1925;
Ders., Die Theaterdekoration des Klassizismus, Berlin 1925;
G. Schöne, Die Entwicklung der Perspektivbühne von Serlio bis Galli-Bibiena nach den Perspektivlehrbüchern, Leipzig 1933;
E. Berckenhagen, G. Wagner, Bretter, die die Welt bedeuten. Entwürfe zum Theaterdekor u. zum Bühnenkostüm in 5. Jh., Berlin 1978. Raumkonzepte. Konstruktivistische Tendenzen in Bühnen- u. Bildkunst 1910-30, Kat. Frankfurt/M. 1986;
Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert, Kat. Frankfurt/M. 1986. Die Sciena di Comedia von Joseph Furttenbach, in: Ders. Architectura recreationis 1640, Reprint Hildesheim New York 1971, S. 59-70;
Bühnendekoration nach 1815 von K. F. Schinkel, in : Karl Friedrich Schinkel. Architektur. Malerei. Kunstgewerbe, Kat. Berlin 1981, S. 269-289;
Dirk Scheper, Die Bauhausbühne, in: Experiment Bauhaus, Kat. Berlin 1988, S. 250-281. Kapitel: Theater, in: Europa, Europa, Kat. Bonn 1994, S. 95-148;  
Hubertus Günther, Die Erstaufführung der futuristischen Oper „Sieg über die Sonne“, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. LIII 1992, S. 189-207;
Jochen Meyer, Theaterbautheorien zwischen Kunst und Wissenschaft, Zürich, Berlin 1998.

Prof. Dr. Michael Wiemers KUNST, KUNSTGESCHICHTE UND COMPUTER - EINE EINFÜHRUNG  
Blockseminar
Termine und Ort nach Vereinbarung
Teilnahme nach Voranmeldung. Bitte Aushang beachten!
Der Computer und das Internet sind während der letzten Jahre in besonderer Weise in das Blickfeld von Künstlern und Kunsthistorikern gerückt. Künstler erweitern mit den digitalen Medien ihre Ausdrucksmöglichkeiten, Wissenschaftler nutzen die Chancen, die sich ihnen hier für die Informationsgewinnung und -verarbeitung bieten. Auch an unserem Institut wird in diesem Bereich gearbeitet: gerade wird der Aufbau einer großen EDV-gestützten Bilddatenbank vorbereitet. Studierende können nicht früh genug damit beginnen, sich über die Chancen zu informieren, welche die Innovationen im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung bieten. Deshalb ist diese Lehrveranstaltung speziell für diejenigen gedacht, die am Anfang ihres Studiums stehen. Eine Kurzexkursion zum Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe gehört zum Seminarprogramm.
Literatur
(zur Einführung): Hubertus Kohle (Hg.), Kunstgeschichte digital: eine Einführung für Praktiker und Studierende, Berlin 1997.


    SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE



Dr. Leonhard Helten ARCHITEKTUR DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT IN BELGIEN UND IN DEN NIEDERLANDEN  
Mo 10.00-12.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999

Das Seminar will eine Einführung in die Architektur des Mittelalters und der Neuzeit in Belgien und in den Niederlanden geben, die über den zeitlichen Rahmen des künstlerischen Schaffens in den prosperierenden ‘Stadtschaften’ Flanderns und Hollands, über das burgundische Erbe und das Goldene Zeitalter der Republik der Vereinigten Niederlande hinausgreift. Die romanische Architektur im Rhein-Maas-Gebiet, die Kathedralen von Utrecht und Tournai, die megalomanen Bauprojekte des späten Mittelalters finden daher ebenso Berücksichtigung wie der niederländische Klassizismus und die Architektur des 19. Jahrhunderts in Belgien. Die Themenbereiche sind abgestimmt mit den Zielen der elftägigen Exkursion vom 15.07. bis 25.07.1999 nach Belgien und in die Niederlande.
Literatur
(zur Einführung): Rosenberg, Jakob, Seymour Slive und E.H. ter Kuile. Dutch Art and Architecture 1600-1800.
Pelican History of Art. 3. Aufl. London: Penguin Books Ltd, 1977;  
Buyle, Marian, Thomas Coomans, Jan Esther u. Luc Francois Genicot. Architecture Gothique en Belgique. Brüssel: Racine 1997;
Ozinga, Murk D. De Gothische kerkelijke Bouwkunst. Amsterdam: Contact  1953;
Kuyper, W. Dutch Classicist Architecture. Delft: University Press, 1980;
Vandenbreeden, Jos und Francoise Dierkens-Aubry. Vom Klassizismus zum Jugendstil: Das 19. Jahrhundert in Belgien. Architektur und Interieurs. Eupen: GEV 1996;
Buch, Joseph. Ein Jahrhundert niederländischer Architektur 1880-1990. München: Aries 1997.



Prof. Dr. Schenkluhn ALTNIEDERLÄNDISCHE MALEREI
Di 14.00-16.00 Uhr und nach Vereinbarung
SR 222
Beginn: 20.04.1999


Im Rahmen des Niederlande-Projekts bietet dieses Seminar eine Einführung in die Entstehung der modernen Tafelmalerei. Parallel zur Frührenaissance in Italien erwuchs in den Niederlanden im frühen 15. Jahrhundert aus zunächst höfischen Wurzeln eine städtisch-bürgerliche Kunst, die in unglaublicher Detailgenauigkeit die Dinge des Himmels und der Welt zur Darstellung brachte. Gattungen wie die Porträtmalerei, das Stifterbildnis, die Landschaft aber auch das Altarbild nahmen  
einen ungeheuren Aufschwung und machten Fortschritte in vielfacher Hinsicht. Die Betrachtung dieser neuen Kunst wird den historisch politischen Kontext ebenso wie die Künstler und Auftraggeber zu berücksichtigen haben. So soll sich ein umfassendes Bild der frühen niederländischen Malerei von Jan van Eyck über Rogier van der Weyden, Hugo van der Goes bis Hans Memling und Hieronymus Bosch entfalten.
Literatur: Johann Huizinga, Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1924 u.ö.;
Max Friedländer, Die Altniederländische Malerei, 14 Bde., Berlin 1927-37;
Erwin Panofsky, Early Netherlandish Painting, Its Origins and Character, 2 Bde., Cambridge/Mass. 1953;
Otto Pächt, Altniederländische Malerei, München 1994;
Hans Belting/Christiane Kruse, Die Erfindung des Gemäldes. Das erste Jahrhundert der niederländischen Malerei, München 1994.



Dipl.- Gemälderestaurator Albrecht Pohlmann MATERIAL UND TECHNIK DER EUROPÄISCHEN TAFELMALEREI  I : MATERIAL
Mi 14.00 - 16.00  
SR 222
Beginn: 16.04.1999


Wieso kommt die Farbe des Marienmantels von „jenseits des Meeres“? Woran starb Napoleon? Was hat Tierschutz mit Indischgelb zu tun? Wie preußisch ist das Pariser Blau? Was trieben kursächsische Spione in Norwegen und Spanien? Warum befahl Louis-Philippe seiner Armee, rote Hosen zu tragen? Was hat die Zinnfolienindustrie mit der Freilichtmalerei zu tun? Und wieso werden Geigen in Drachenblut gebadet? Technische Grundbegriffe: Materialkunde als Hilfswissenschaft der Kunstgeschichte. Möglichkeiten und Grenzen naturwissenschaftlicher Untersuchungen. Auswertung maltechnischer Quellen. Malmaterialien: Herkunft bzw. Herstellung, Geschichte, Eigenschaften und Verwendung; kulturgeschichtliche Zusammenhänge. Materialien als Bedeutungsträger. Pigmentchronologie und -topografie. Geschichte der Malerei als Geschichte ihrer Trägermaterialien und Bindemittel. Materialzusammenhänge zwischen verschiedenen Kunst- und Handwerkstechniken.
Literatur (Auswahl): 1. Grundlegende Werke:  
Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, 3 Bde., Stuttgart 1984-90 (Taschenbuchausg. 1997);
Schiessl,, U., Materielle Befundsicherung an Skulptur und Malerei, in: Belting, H. et al., Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin 1985 (5., überarb. Aufl. 1996), S. 58-87;
Schramm, H.-P. und B. Hering, Historische Malmaterialien und ihre Identifizierung, Berlin 1989;
Gage, J., Kulturgeschichte der Farbe, Ravensburg 1994; alle Werke mit ausführlichen Bibliografien.
2. Quellensammlungen:
Eitelberger von Edelberg, R. (Hg.), Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance. 18 Bde., Wien 1871-82 (Neudr. Osnabrück 1970);
Berger, E., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Maltechnik, 5 Folgen, München 1901-12 (Neudr. Walluf/Nendeln 1973);
Ploss, E.E.. Ein Buch von alten Farben, Heidelberg, Berlin 1962.  
3. Zeitschriften:
Restauro, München 1884 ff. (mehrfach geänderter Titel): Studies in Conservation, London 1956 ff.;
Zeitschrift für Konservierung und Kunsttechnologie, Bern 1987 ff.



 Dr. Leonhard Helten / Thomas Koiki LEHRGRABUNG ZISTERZIENSERKLOSTER SITTICHENBACH
Mi 16.00-18.00 Uhr
SR 222
Beginn: 21.04.1999 / 14-täglich


Sittichenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Osterhausen südlich von Eisleben im Landkreis Mansfelder Land. Im Jahre 1141 gründete dort Esiko von Bornstedt ein Zisterzienserkloster, das im 16. Jahrhundert zerstört wurde. Die genaue Lage von Klosterkirche und Klausur ist nicht mehr ersichtlich. Die in der Forschung vorgeschlagenen Rekonstruktionen gründen auf  Vergleichen mit den Zisterzienserabteien in Walkenried - von dort wurde Abt Volkuin mit elf anderen Mönchen ausgesandt, das neue Tochterkloster zu besiedeln -, Schulpforta, Michaelstein und Buch. In einer ersten Grabungskampagne konnten 1998 die baulichen Reste im Bereich des Ostflügels der Klausur freigelegt werden. Eine zweite archäologische Lehrgrabung wird im Zeitraum vom 26.07. - 20.8.1999 wiederum unter der Leitung von Thomas Koiki stattfinden. Ziel des Seminars ist es, die Studenten der Studienfächer Kunstgeschichte und Vor- und Frühgeschichte, die an dieser Grabung teilnehmen möchten, in die Geschichte der Ordensbaukunst in Mitteldeutschland und in die Methoden der archäologischen Denkmalpflege einzuführen.
Literatur (zur Einführung):
Braunfels, Wolfgang. Abendländische Klosterbaukunst. 5. Aufl. Köln: DuMont 1985;
Binding, Günther und Matthias Untermann. Kleine Kunstgeschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland. 2. Aufl. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1993;
Schmitt, Reinhard. „Zu den architektonischen Überrresten des ehemaligen Zisterzienserklosters Sittichenbach“. Querfurter archäologische Mitteilungen 2 (1992): 13-34.

Prof. Dr. Gunnar Brands / Prof. Dr. Michael Wiemers IDEALE UND REALE NACKTHEIT. ZUR GESCHICHTE DER AKTDARSTELLUNG
Do 14.00-16.00 Uhr
SR 222
Beginn: 15.04.1999


Der menschliche Körper ist in den 90er Jahren wieder ein großes Thema geworden. Seinen „Aggregatzuständen“ widmete Peter Greenaway 1991 in Rotterdam eine Ausstellung mit dem schillernden Titel The Physical Self. Mit seiner „Zukunft“ -nicht zuletzt im virtuellen Bereich - beschäftigten sich vor  zwei Jahren ganze zwei Bände des Kunstforums und zeigten darin die Wichtigkeit des Themas für die Gegenwartskunst. In seine Bestandteile zerlegt, in sog. „Plastinationen“ konserviert und auf „kunst-volle“ Weise präsentiert, exponierte ihn der Mediziner  Gunther von Hagen in einer heißdiskutierten Schau, der verstärktes Medieninteresse und Besucherrekorde sicher sein konnten. Die Faszination, die der menschliche Körper ausübt, scheint oft an Grenzlinien zu verlaufen: zwischen Intimität und Öffentlichkeit, Moral und Unmoral, Freiheit und Unfreiheit, aber auch zwischen Schönheit und Häßlichkeit. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Faszination kann deshalb zur Gratwanderung werden, aber dies macht natürlich auch ihren Reiz aus.
Gut bei Leibe. Hundert wahre Geschichten vom menschlichen Körper heißt ein gerade erschienenes, unterhaltsam geschriebenes Buch von Rudolf Schenda, in dem es um seine Kulturgeschichte geht. „Wahre Geschichten“ über ihn und speziell die „Ästhetik“ seiner Nacktheit können gerade auch die Kunstgeschichte und die Klassische Archäologie erzählen, und dies soll in dem hier angekündigten Seminar geschehen.  Dabei drängt es sich geradezu auf, bei diesem Thema interdisziplinär zu arbeiten. Mit den Forschungen der Archäologen zur „idealen Nacktheit“ in der Antike sollten sich auch Kunsthistoriker auseinandersetzen, und was die Kunstgeschichte zum Akt in späteren Epochen zu sagen hat, dürfte auch für die wichtig sein, die die Kunst der Antike aus dem Spektrum der Möglichkeiten heraus besser begreifen wollen.
Literatur
:
Gottfried Bammes, Das zeichnerische Aktstudium - Seine Entwicklung, Schule, Praxis und Theorie, Leipzig 1968;
Kenneth Clark:, The Nude, Harmondsworth 1956;  
Nikolaus Himmelmann, Ideale Nacktheit, Opladen 1985;
Berthold Hinz, „Aphrodite“. Geschichte einer abendländischen Passion, München 1998;
Rudolf Schenda, Gut bei Leibe: Hundert wahre Geschichten vom menschlichen Körper, München 1998;
Paul Zanker, „Eine Kunst für die Sinne“. Zur Bildersprache des Dionysos und der Aphrodite. Berlin 1998; Der nackte Mensch, Ausst.Kat. Bremen, Kunsthalle 1979.


 Dr. Peter Findeisen BAUDENKMALE IM WANDEL IHRES ERSCHEINUNGSBILDES
Do 17.00 - 18.30
SR 5, Tschernyschewskij-Haus
Beginn: 22.04.1999 / 14-täglich


Unter dem Gesichtspunkt geplanten Gestaltwandels galt das 1. Seminar vor allem Bauwerken, deren heutige Erscheinung sich entweder als Fiktion eines vermeintlich ursprünglichen Zustands darstellt oder Zeugnis einer normativ geprägten Umgestaltung ist. Damit waren insbesondere denkmalpflegerische Intentionen des 19. Jh. zur Sprache gekommen.
Mit dem sich anschließenden 2. Seminar soll dieses Thema fortgesetzt und dabei überprüft werden, unter welchen inhaltlich wie ästhetisch begründeten Motivationen und mit welchen Ergebnissen Bauwerke im späten 19. und im 20. Jh. umgeformt worden sind. Zu erörtern ist im Blick auf den jeweils geltenden Denkmalbegriff das Problem der Authentizität eines Werkes, die Frage nach dem Original im Kontext seiner jüngeren Geschichte und damit auch das immer wieder eingeforderte „Recht der Gegenwart“ gegenüber dem denkmalpflegerischen Erhaltungsgebot. Die Teilnehmer des Seminars erarbeiten Referate, die in Halle und mit Halbtags-Exkursionen in Wittenberg, Quedlinburg und Dessau vorgetragen werden sollen.  -    Der historische Ausbau der Wittenberger Schloßkirche unter Friedrich Adler

  • Die Modernisierung der Gründerzeit in halle um 1920/30
  • Die Umgestaltung der Quedlinburger Stiftskirche in den Jahren 1936-1939
  • Der Wiederaufbau des Dessauer Rathauses nach der Zerstörung des 2. Weltkrieges und die Neubebauung des
        Marktplatzes  Vorbesprechung und Beginn am Donnerstag, 22.04., 17.00 c.t., Tschernyschewskij- Haus, Raum 4.


Dr. Axel Lapp BILDHAUEREI IN WIRTSCHAFTSWUNDER UND KALTEM KRIEG
Fr 23.04.99, 14.00-18.00  
Fr 28.05.99, 14.00-18.00; Samstag 29.05.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
Fr 02.07.99, 14.00-18.00; Samstag 03.07.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
SR 222

Bildhauerei der 50er Jahre in Europa wird zu häufig mit den Arbeiten von Henry Moore und Barbara Hepworth gleichgesetzt, mit gefälligen Skulpturen, die den Charme von Nierentischen verströmen und semi-abstrakt einen fortschrittsgläubigen Modernismus propagieren. Diese sind sicherlich wichtig, das Thema ist aber weitaus reicher.
Die Nachkriegsbildhauerei ist ein beliebtes Thema wissenschaftlicher Arbeit. Sie wurde früh schon für wichtig befunden, ist ein etablierter Teil des Kanons der ‘Moderne’, woran zeitgenössische Autoren, wie Herbert Read, Carola Giedion-Welcker oder Eduard Trier, schon maßgeblich beteiligt waren. Doch die 50er Jahre werden allzuoft auf die jungen Stars der Nachkriegsgeneration (und einige geringe Anzahl von Altmeistern) beschränkt, die vorwiegend abstrahierend arbeiteten.
Wenn man jedoch den Rahmen etwas weiter setzt, ergeben sich Probleme ganz anderer Art. Kunst der 50er Jahre ist ja nicht ausschließlich abstrakt und ‘modern’. In allen Ländern gibt es Künstler, die abstrahierend arbeiten und Künstler, die figurativ arbeiten. Aber das Bild ist nicht homogen; die einzelnen Kunstformen wurden unterschiedlichst bewertet. Im Amerika der 50er Jahre, in der McCarthy-Ära, wurde abstrakte Kunst als kommunistische Kunst verworfen, und doch war es gerade die Figuration, die von den kommunistischen Machthabern als alleinseligmachende Kunstform gefordert wurde.
Was geschah in der Sowjetisch Besetzten Zone Deutschlands? (Oder tiefer im sowjetischen Block?): War hier alle Skulptur Propaganda, nur weil sie figurativ (also doch wohl unbedingt sozialistisch realistisch) war, und qualitativ der westlichen Moderne nicht vergleichbar und unterlegen? Dies ist ein weiteres Bild, das durch die Kunstgeschichte des ‘freien Westens’ suggeriert werden möchte. Dabei hat realistische Kunst sehr viele Nuancen, und auch westliche Kunst wurde heftigst zum Zwecke der Propaganda mißbraucht.
Ein anderen deutsches Problem sind die Bildhauer der Nazidiktatur, die ihre bildhauerische Arbeit ja nicht mit dem Tage der Kapitulation beendeten: Breker arbeitete noch vierzig Jahre, wenn auch eindeutig mit dem Makel der zu engen Kollaboration behaftet (und erst spät im Leben durch Peter Ludwig öffentlich rehabilitiert), und sowohl Kolbe als auch Marcks waren (ohne Vergangenheit) sehr erfolgreich bildhauerisch tätig.
Literatur: Feist, Peter H, Figur & Objekt - Plastik im 20. Jahrhundert. Leipzig (Seemann)1996;
Feist, Günter, Gillen, Eckhart und Vierneisel, Betrice (Hrsg.), Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990 - Aufsätze - berichte - Materialien, Köln (DuMont) 1996;
Garlake, Margaret, New Art New World - British art in post-war society, New Haven (Yale UP) 1998;
Giedion-Welcker, Carola, Contemporary Sculpture - An Evaluation in Volume and Space, London (Faber & Faber) 1961;
Guilbaut, Serge, How New York Stole the Idea of Modern Art - Abstract Expressionism, Freedom and the Cold War, Chicago, London (University of Chicago Press) 1983;  
Read, Herbert, Geschichte der Modernen Plastik, Berlin 1966;
Trier, Eduard, Bildhauertheorien im 20. Jahrhundert, Berlin (Gebrüder Mann) 1992;
Trier, Eduard, Figur und Raum, Berlin (BRD) (Gebrüder Mann) 1960.


Dr. Axel Lapp BILDHAUEREI IN WIRTSCHAFTSWUNDER UND KALTEM KRIEG  
Fr 23.04.99, 14.00-18.00
Fr 28.05.99, 14.00-18.00; Samstag 29.05.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
Fr 02.07.99, 14.00-18.00; Samstag 03.07.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
SR 222

Bildhauerei der 50er Jahre in Europa wird zu häufig mit den Arbeiten von Henry Moore und Barbara Hepworth gleichgesetzt, mit gefälligen Skulpturen, die den Charme von Nierentischen verströmen und semi-abstrakt einen fortschrittsgläubigen Modernismus propagieren. Diese sind sicherlich wichtig, das Thema ist aber weitaus reicher.
Die Nachkriegsbildhauerei ist ein beliebtes Thema wissenschaftlicher Arbeit. Sie wurde früh schon für wichtig befunden, ist ein etablierter Teil des Kanons der ‘Moderne’, woran zeitgenössische Autoren, wie Herbert Read, Carola Giedion-Welcker oder Eduard Trier, schon maßgeblich beteiligt waren. Doch die 50er Jahre werden allzuoft auf die jungen Stars der Nachkriegsgeneration (und einige geringe Anzahl von Altmeistern) beschränkt, die vorwiegend abstrahierend arbeiteten.
Wenn man jedoch den Rahmen etwas weiter setzt, ergeben sich Probleme ganz anderer Art. Kunst der 50er Jahre ist ja nicht ausschließlich abstrakt und ‘modern’. In allen Ländern gibt es Künstler, die abstrahierend arbeiten und Künstler, die figurativ arbeiten. Aber das Bild ist nicht homogen; die einzelnen Kunstformen wurden unterschiedlichst bewertet. Im Amerika der 50er Jahre, in der McCarthy-Ära, wurde abstrakte Kunst als kommunistische Kunst verworfen, und doch war es gerade die Figuration, die von den kommunistischen Machthabern als alleinseligmachende Kunstform gefordert wurde.
Was geschah in der Sowjetisch Besetzten Zone Deutschlands? (Oder tiefer im sowjetischen Block?): War hier alle Skulptur Propaganda, nur weil sie figurativ (also doch wohl unbedingt sozialistisch realistisch) war, und qualitativ der westlichen Moderne nicht vergleichbar und unterlegen? Dies ist ein weiteres Bild, das durch die Kunstgeschichte des ‘freien Westens’ suggeriert werden möchte. Dabei hat realistische Kunst sehr viele Nuancen, und auch westliche Kunst wurde heftigst zum Zwecke der Propaganda mißbraucht.  
Ein anderen deutsches Problem sind die Bildhauer der Nazidiktatur, die ihre bildhauerische Arbeit ja nicht mit dem Tage der Kapitulation beendeten: Breker arbeitete noch vierzig Jahre, wenn auch eindeutig mit dem Makel der zu engen Kollaboration behaftet (und erst spät im Leben durch Peter Ludwig öffentlich rehabilitiert), und sowohl Kolbe als auch Marcks waren (ohne Vergangenheit) sehr erfolgreich bildhauerisch tätig.
Literatur
: Feist, Peter H, Figur & Objekt - Plastik im 20. Jahrhundert. Leipzig (Seemann)1996;
Feist, Günter, Gillen, Eckhart und Vierneisel, Betrice (Hrsg.), Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990 - Aufsätze - berichte - Materialien, Köln (DuMont) 1996;
Garlake, Margaret, New Art New World - British art in post-war society, New Haven (Yale UP) 1998;
Giedion-Welcker, Carola, Contemporary Sculpture - An Evaluation in Volume and Space, London (Faber & Faber) 1961;  
Guilbaut, Serge, How New York Stole the Idea of Modern Art - Abstract Expressionism, Freedom and the Cold War, Chicago, London (University of Chicago Press) 1983;
Read, Herbert, Geschichte der Modernen Plastik, Berlin 1966;
Trier, Eduard, Bildhauertheorien im 20. Jahrhundert, Berlin (Gebrüder Mann) 1992;
Trier, Eduard, Figur und Raum, Berlin (BRD) (Gebrüder Mann) 1960.



Dr. Jochen Luckhardt  FÜRSTLICHE GEMÄLDEGALERIEN. GESCHICHTE UND BESTAND
Fr 11.30 c.t.-13.00 und 14.00-16.30
SR 222
weitere Termine: 30.04., 28.05., 25.06., 09.07.1999


Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert legten Landesherren Gemäldegalerien an, die als Ursprünge des modernen Museums gelten können. Eine Reihe dieser Galerien blieb bis heute erhalten, wenn auch in veränderter Unterbringung. Am Beispiel der herrscherlichen Gemäldesammlungen von Schwerin, Potsdam-Sanssouci, Dresden und Braunschweig-Salzdahlum werden Fragen erörtert, die Erwerb, Gebäude, Auswahl, Hängung und Funktion der Werke, wie auch die Bilder im Kontext des jeweiligen Künstleroeuvres betreffen. Es soll demnach sowohl ein Einblick in Sammlungsgeschichte als auch - für ausgewählte Beispiele - die katalogmäßige Bearbeitung von Gemälden vermittelt werden. Inwieweit Exkursionen  zu den betreffenden Galerien möglich sind, steht noch offen.

Dr. Ralf-Torsten Speler / Prof. Dr. Michael Wiemers DRUCKGRAFIK IN DER KUSTODIE
Blockseminar
Termin und Ort nach Vereinbarung
Teilnahme nach Voranmeldung. Bitte Aushang beachten!


Das Seminar ist eine Fortsetzung der entsprechenden Lehrveranstaltung, die im Wintersemester 1998/99 stattgefunden hat. Hieraus hat sich mittlerweile eine Arbeitsgruppe gebildet, die ausgewählte Bereiche aus dem Bestand der Grafiksammlung unserer Universität wissenschaftlich bearbeitet. Bald sollen die Ergebnisse dieser Arbeit in einzelnen Ausstellungen präsentiert werden. Die Arbeitsgruppe ist grundsätzlich offen für alle Studierenden der Kunstgeschichte; zusätzliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind uns also herzlich willkommen. - Das Kupferstichkabinett der Universität bildet den Ursprung des Instituts für Kunstgeschichte. Adam Immanuel Weise (1776-1850), gründete es im Jahre 1820. Bis zur Benutzung von Fotografien, Heliogravüren und anderem im späten 19. Jahrhundert und bis zur Einführung des Lichtbildwerfers diente die Grafik im Kupferstichkabinett den Studierenden als zentrales Anschauungsmaterial im akademischen Unterricht.  Heute umfaßt die Sammlung umfangreiche Werkgruppen von Jacques Callot und von Daniel Chodowiecki, Blätter niederländischer, italienischer, französischer und englischer Stecher und Radierer des 17. und 18. Jahrhunderts, Drucke des 19. Jahrhunderts, auch frühe Holzschnitte. Im Dezember 1998 hat die Kustodie neue große Räume im Löwengebäude bezogen, die unter anderem auch Ausstellungen beherbergen werden. Die Sammlung wird auf diese Weise zu neuen Ehren kommen.
Literatur: Peter H. Feist, Aus der Geschichte des Kupferstichkabinetts der Universität Halle-Wittenberg, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 8 (3), 1959, 443-450.


   SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM

Prof. Dr. Heinrich Dilly UNBEKANNTE MEISTERWERKE IN NIEDERLÄNDISCHEN MUSEEN
Mo 16.00 - 18.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999


Zusammen mit Studierenden aus den Seminaren über die altniederländische Malerei und die mittelalterliche Baukunst in Belgien und Holland können Mitarbeiter dieses Seminars an der geplanten großen Exkursion nach Belgien und in die Niederlande teilnehmen. Ja, das Seminar dient der Vorbereitung auf die Museumsbesuche Im Haag, in Amsterdam und in Otterlo. An weithin bekannten Werken sollen einige Anhaltspunkte für eine Geschichte der modernen Kunst  entwickelt werden. Anders gesagt: In diesem Seminar soll die Analyse einzelner Meisterwerke   geübt werden. Zum Beispiel aus dem Kröller-Müller-Museum in Otterlo Camille Corots >Aussicht auf Soissons<, Claude Monets >Das Boot des Malers< und Vincent van Goghs >Moulin de la Galette<, aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam die Gemälde >van Goghs Haus in Arles< und >van Goghs Schlafraum in Arles<, aus dem Gemeentemuseum Im Haag Piet Mondrians >Windmühle im Sonnenlicht<, >Stilleben mit Ingwertopf<  und >Compositie met gele lijnen<, aus dem Stedelijk Museum in Amsterdam das  >Das schwarze Quadrat< von Kasimir Malewitsch, das Gemälde >From the beginning<  von Carel Appel, die Bilder >Cathedra< und >Jericho< von Barnet Newman und einige Werke mehr, - fast alles Gemälde, die allzu gern als Ikonen der Moderne bezeichnet werden, fast so berühmt wie die Mona Lisa, jedoch wie diese fast ungekannt sind. Eine Liste mit den Themen und mit den Terminen wird Anfang März am Schwarzen Brett  befestigt.



Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Richard Saage ANTHROPOLOGISCHE WENDE UND DIE FASZINATION DES EXOTISCHEN
Di 16.00 - 18.00
SR 222  
Beginn: 20.04.1999


Schon immer beschäftigte sich die Menschheit mit fremden sagenumworbenen Kulturen, die nicht nur die Phantasie befütterten, sondern auch als Projektionsebene für eigene Träume oder Ängste dienten. In diesem Seminar sollen diese insbesonders innerhalb der Aufklärung, auch gespeist durch die Entdeckungsreisen, wichtigen Konstruktionen eines weichen und harten Primitivismus und das damit zusammenhängende Bild des „Edlen Wilden“ als Gegenmodell zur eigenen durch die abendländische Zivilisation geprägten Lebenswelt diskutiert werden.
Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Diskussion im Laufe des 18. Jahrhunderts, in dem gleichsam sich innerhalb der Aufklärung ein Paradigmenwechsel vollzog, der unter dem Stichwort „anthropologische Wende“ firmiert. Die alte Trennung der „ersten Aufklärung“ des Menschen in seine zwei Naturen, eine phsychische und eine sittliche, wurde zugunsten des Blickes auf den „ganzen Menschen“ abgelöst. Dieser „Rehabilitierung der Sinne“ entsprach insgesamt ein Orientierungswechsel in den Leitwissenschaften von der Mathematik und Geometrie zur Biologie. Auch Kunst, Architektur. Landschaftsplanung und Städtebau blieben von diesen Phänomenen nicht unberührt, sondern können als Seismographen der gesellschaftlichen Entwicklung gewertet und sollen als Veranschaulichung untersucht und diskutiert werden.
Literatur: Richard Saage, Eva-Maria Seng (Hrsg.), Von der Geometrie zur Naturalisierung. Utopisches Denken im 18. Jahrhundert zwischen literarischer Fiktion und frühneuzeitlicher Gartenkunst, Tübingen 1999.
Götz Pochat, Der Exotismus während des Mittelalters und der Renaissance. Voraussetzungen Entwicklung und Wandel eines bildnerischen Vokabulars, Stockholm 1970.
Ders., Utopien in der bildenden Kunst, in: Ders. u. Brigitte Wagner (Hrsg.), Utopie: Gesellschaftsformen, Künstlerträume, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz 26, Graz 1996, S. 69-99.  
Joachim Gaus, Die Urhütte. Über ein Modell in der Baukunst und ein Motiv in der bildenden Kunst, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. XXXIII, Köln 1971, S. 7-70.
Karl Schawelka, Das Primitive als Kulturschock. Pablo Picasso, in: Monika Wagner (Hrsg.), Moderne Kunst. Das Funkkolleg zum Verständnis der Gegenwartskunst, Hamburg 1991, Bd. 1, S. 218-236.



Prof. Dr. Dieter Dolgner HISTORISCHE GASTHÄUSER DER STADT HALLE/SAALE  
Mi 16.00 - 18.00 Uhr
SR 222
Beginn: 14.04.1999


Zahlreich vorhandene gewerbsmäßig betriebene Gasthäuser mit Ausschank, Verpflegung und Übernachtung waren und sind seit dem  Mittelalter ein Zeichen für eine durch Produktion, Handel und Verkehr prosperierende Stadt. In Halle besitzt das Gaststättenwesen eine zum Teil archivalisch und literarisch, zum Teil in baulichen Zeugnissen überlieferte reiche Tradition, wobei zahlreiche Beispiele nicht nur von gastronomischem Interesse sind, sondern auch eine kultur- und kunstgeschichtliche Bedeutung repräsentieren. Das Hauptseminar verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Gasthäuser in Halle anhand ausgewählter Beispiele vom 15. bis zum frühen 20. Jahrhundert, also von den Ausspannhöfen und Herbergen des späten Mittelalters bis zu den der Geselligkeit, Unterhaltung und Erholung dienenden Gesellschaftshäusern und Ausflugslokalen der jüngeren Zeit, zu verfolgen. Neben der Betriebsgeschichte gilt in jedem Fall der Synthese von Standortwahl und Zweck und der daraus folgenden Bautypologie sowie architektonischen Körper- und Raumgestaltung besondere Aufmerksamkeit. Die seminaristisch erarbeiteten Beiträge werden in einer Sammelschrift publiziert. Literatur: Schultze-Galléra, S. v.: Die alten und auch neueren Gasthöfe in Halle, ihre Namen, Wahrzeichen und Geschichte, Halle 1928.



Dr. Monika Lücke  / Prof. Dr. Michael Wiemers CRANACH IN WITTENBERG. QUELLEN,WERKE, KONTEXTE (mit Exkursionen)
Fr 10.00s.t.-11.30 Uhr  
SR 222
Beginn: 16.04.1999


Unmittelbarer Anlaß für dieses Seminar ist eine Ausstellung, die im Sommer 2000 im Cranach-Haus, Wittenberg, stattfinden soll. Es geht um Lucas Cranach d. J.. Im interdisziplinären Rahmen als Gemeinschaftsprojekt von Geschichte und Kunstgeschichte soll das Seminar die Vorbereitung dieser Ausstellung begleiten. Dabei wird nicht nur die kunsthistorische und historische Position Lucas Cranachs d.J. ins Blickfeld gerückt, sondern auch die Arbeit seines Vaters und der gesamten Cranach-Werkstatt. Nicht zuletzt die Vermittlung unterschiedlicher Methoden aus beiden Fächern ist uns hier wichtig. Unter anderem wird es auch um Aktenkunde und Paläographie gehen, Gebiete, auf denen sich die Kunsthistoriker häufig nicht genügend auskennen. Praktisches Ziel des Seminars ist die gemeinsame Erarbeitung eines Faltblatts, das es den Besuchern der Wittenberger Ausstellung Hinweise auf die Cranach-Stätten der Umgebung geben soll. Literaturauswahl:
Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Ausst.Kat. Kronach / Leipzig 1994;
Lucas Cranach d.Ä. und die Cranachhöfe in Wittenberg, hg. Cranach-Stiftung; Halle 1998;
Dieter Koepplin / Tilman Falk: Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, 2 Bde,  Basel /Stuttgart 1974-76;   Werner Schade, Die Malerfamilie Cranach, Dresden 1974



Prof. Dr. Heinrich Dilly, Prof. Dr. Dieter Dolgner,  Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn, Prof. Dr. Michael Wiemers MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDEN-COLLOQUIUM FORUM DES INSTITUTES  
Di 18.00 - 20.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999
In diesem Colloquium werden vornehmlich akademische Abschlußarbeiten - Magisterarbeiten und Dissertationen - vorgestellt und unter verschiedenen sachlichen und methodologischen Gesichtspunkten diskutiert. Dazu sind alle Studierenden eingeladen, insbesondere die des siebten und achten Semesters, die nach >ihrem Thema< suchen und zu wissen wünschen, wie man die Prüfungen am besten konkret angeht.


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Kristine Schulz LATEIN FÜR ANFÄNGER  (zum Latinum führend)
Di 18.00 - 20.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999


Die Kurse zur Erlangung des Latinums werden im SS ‘99 weitergeführt zu folgenden Terminen:
Anfänger (2. Semester):     Mo 12.00-14.00
                                        Di  12.00-14.00
                                        Mi 12.00-13.00
Fortgeschrittene
(Lektüre/Prüfungs-             Mo 10.00-12.00
vorbereitung):                    Do 16.00-18.00 Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Robertinums statt. Diese Kurse führen  speziell Studierende der Kunst- und Altertumswissenschaften in das für sie nötige Latein ein. Es werden also auch Texte über die bildenden Künste gelesen. Die Kurse führen zum Latinum!



    FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN

Wolf-Dietrich Stange Mal- und Zeichenkurs
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Di  18.00 - 20.30
Do 18.00 - 20.30
Beginn: 20.04.99 bzw. 22.04.99  
Stilleben, Landschaft, Porträt vorzugsweise in Ölmalerei für Anfänger Unterweisung in den Ölmaltechniken, Schichtenmalerei und Primamalerei
Keramik- und Plastikkurs Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Mi 18.00 - 20.30
Beginn: 14.04.99
Einführung in die keramischen Techniken, Formen, Dekorieren, Glasieren und Brennen für Gefäße und figürliche Keramik



Künstlerische Techniken für Kunstgeschichtsstudenten

1. FACHZEICHNEN
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Mo 10.00 - 12.00
Beginn: 19.04.99 Die Übung soll die Fähigkeit entwickeln, zeichnerisch Architekturdetails und Ornamente zu erfassen; Unterweisung in grafischen Techniken und im perspektivischen Zeichnen; der Unterricht findet vor ausgewählten Objekten im Stadtraum, in den Universitäsgebäuden oder im Atelier statt. Den Abschluß bildet eine Halbtagesexkursion auf den Petersberg.   
2. AQUARELLMALEREI

Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Di 12.30-14.00
Beginn: 20.04.99 Theoretischer Teil zur Geschichte der Aquarellmalerei; Materialkunde und Kennenlernen verschiedener Techniken an vorgegebenen Beispielen; Praktischer Teil mit Einführung in die Farblehre und Bildaufbau; Umsetzen von Skizzen in eigene Pastellarbeiten (Stilleben und Landschaft); Präsentation fertiger Arbeiten mit Passepartout und Rahmung
3. EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE
Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Zeit nach Vereinbarung Keramische Techniken; Formen, Verzieren, Engobieren, Glasieren, Brennen; Technologische Untersuchung zum Scherbenaufbau, Brenntemperatur   und Brennfarbe.
Terminabsprache: 14.04.99, 18.00


Dr. Gerhard Klier  FOTOGRAFIE   Kreative Fotografie
Mi 08.00 - 10.00
14-täglich
SR 222
Beginn: n.V.
Schwerpunkte:

  • Anwendungsgebiete der kreativen Fotografie
  • Fotografische Bildgestaltung und Grundsätze der Bildkomposition
  • Gestaltung mit Licht, Form und Farbe
  • Objektive, Aufnahmefilter und Vorsätze als Gestaltungsmittel
  • Sondertechniken (z.B. Pseudosolarisation, Isohelie und Simultanaufnahmen)

Literatur: Feininger: Die hohe Schule der Fotografie, München 1992;
Motz, D.: Bildgestaltung leicht gemacht, München 1991;
Ostertag, K.: Die Fotokomposition, München 1982;
Lens, J. u. Charpentier, P.: Photodesign, Schaffhausen 1992.


 


VORLESUNGEN




Prof. Dr. Heinrich Dilly

MALEN IM 20. JAHRHUNDERT
 

Di 10.00 - 12.00
Mel. HS XVI
Beginn: 20.04.1999
 
 

Es heißt, das 20.Jahrhundert habe längst - 1989 - geendet und das 21. Jahrhundert spätestens mit der Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung begonnen. Längst wird auch in anderen Bereichen des Lebens auf ein 20.Jahrhundert zurückgeblickt, das kriegerisch und mörderisch wie kein anderes war. Was hieß es, sich in diesem Jahrhundert für den Beruf  des Malers zu entscheiden? Was hieß es, in diesem Jahrhundert zu malen? Konnte man überhaupt noch malen? Was hatte man zu malen, in einer Zeit, in der die Malerei alle paar Jahre von anderen Künstlern selbst totgesagt worden ist? Gab es eine Malerei nach dem Ende der Malerei? Gab es neben der Ästhetik des Widerstands eine Malerei des Widerstands? Welches mag das Jahrhundert-Gemälde sein? Diese und viele weitere Fragen sollen am Beispiel einer Reihe großer aber auch kleinerer Maler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - allen voran Pablo Picasso, Henry Matisse, Max Beckmann, Piet Mondrian, aber auch nicht zu vergessen Werner Held, Marc Tobey, Giorgio de Chirico, Emil Nolde und viele andere mehr - erörtert werden. Aber halt! War Werner Held überhaupt ein Maler? Wie steht’s um Piet Mondrian? Wen kann man überhaupt als Maler bezeichnen? - Literatur zum Thema wird von Sitzung zu Sitzung angeben.
 
 

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Prof. Dr. Dieter Dolgner

ARCHITEKTUR DER RENAISSANCE IN ITALIEN
 

Mi 10.00 - 12.00 Uhr
MEL HS XVI
Beginn: 14.04.1998
 

Auf neuen, sich schnell verändernden ökonomischen, sozialen, wissenschaftlichen und geistigen Grundlagen entstand im 15. und 16. Jahrhundert in Italien eine Architektur, deren Auftraggeber, Protagonisten und Schöpfer im Unterschied zu den mittelalterlich-gotischen Struktur- und Dekorationssystemen die „Renaissance“ römisch-antiken Formengutes zum Ziel ihrer Bemühungen erhoben. Der Wandel erfaßte alle Gebiete des Bauens: die Architekturtheorie (Vitruv, Alberti, Serlio, Palladio), die städtebauliche Einbindung (Idealstadt), die Konstruktion und Technologie (Brunelleschi, Michelangelo), die Bauaufgaben (Kirche, Kommunalbau, Palast, Villa) und ihre Gestalt. Die Vorlesung gibt bei aller Beachtung der gleitenden Übergänge sowie lokalen Traditionen und Eigentümlichkeiten (Florenz, Mailand, Rom, Venedig, Vicenza) einen Überblick über die Entwicklung der italienischen Renaissancearchitektur, analysiert und interpretiert programmatische Bauten und würdigt das Lebenswerk bedeutender Architekten. Nicht zuletzt wird nach den Gründen zu fragen sein, die der neubegründeten „klassischen“ Architekturauffassung in ihrer Idealität und anthropomorphen Ausrichtung eine derartige europäische Verbreitung und bis heute kaum geminderte Faszination verleihen konnten.

Literatur :

Wittkower, R.: Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus, München 1969;
Kauffmann, G.: Die Kunst des 16. Jahrhunderts, Berlin 1970 (Propyläen-Kunstgeschichte, N. F., Bd. 8);
Bialostocki, J.: Spätmittelalter und beginnende Neuzeit, Berlin 1972 (Propyläen-Kunstgeschichte, N. F., Bd. 7);
Heydenreich, L. H.: Studien zur Architektur der Renaissance, München 1981;
Busch, H. u. Lohse, B.: Baukunst der Renaissance in Europa, Olten 1981.
 
 

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Prof. Dr. Michael Wiemers

MALEREI UND PLASTIK DES BAROCK
 

Do 10.00 - 12.00 Uhr
HS Chemie
Beginn: 15.04.1999
 

Eine Seuche sei der Barock, „welche das Gehirn der Gelehrten mit üblen Dünsten erfüllte und ihr Geblüt in eine fieberhafte Wallung brachte, woraus der Schwulst und ein mit Mühe geübter Witz ... entstand“. So urteilte Johann Joachim Winckelmann am Ende des 18. Jahrhunderts. Gäbe es keine anderen Gründe, wäre allein schon dies ein Anlaß, sich aus kunsthistorischer Sicht noch einmal ausführlich mit dieser immer wieder so unterschiedlich bewerteten Epoche  auseinanderzusetzen. Sogleich sei versprochen, daß dabei ein interessantes Labyrinth zu durchwandern ist, in dem die Gefahr, sich zu verlaufen, stets groß sein wird. Dabei werden wir allerdings in guter Gesellschaft sein, denn die Geschichte der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Barock verläuft des öfteren im Zick-Zack-Kurs. Wie so oft in unserem Fach, fingen die Schwierigkeiten bereits bei der Abgrenzung gegenüber anderen Epochen an. Soll man den Barock als Gegenpol zur Renaissance verstehen - wie Heinrich Wölfflin in seinen Kunstgeschichlichen Grundbegriffen? Oder ist er die Reaktion auf den Manierismus, wie dies Max Friedlaender beschrieb? Stellten sich bereits hier Fragen, wurde es erst recht schwierig, als man versuchte, die Kunst des Barock  mit Inhalten zu assoziieren, also über das rein Stilistische hinauszugehen: Er wurde zur Kunst der Gegenreformation, des Theaters, des Festes, des Concettismo und des Illusionismus. Malerei und Plastik des Barock werden in der hier angekündigten Vorlesung die Felder sein, auf denen all dies nachzuvollziehen und zu überprüfen sein wird.

Literatur (zur Einführung):
Hermann Bauer, Barock. Kunst einer Epoche, Berlin 1992;
Germain Bazin, The Baroque. Principles, Styles, Modes, Themes, New York 1968;
Erich Hubala, Die Kunst des 17. Jahrhunderts, Berlin... (=Propyläen Kunstgeschichte, Bd. 9).
 
 
 


  SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM



 
 

Prof. Dr. Heinrich Dilly

EINFÜHRUNG IN DIE IKONOLOGIE
 

Mo 14.00-16.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999
 

Für fast alle Bereiche des Wissens gibt es inzwischen Nachschlagewerke. So auch für die Ikonographie, das heißt für die Ermittlung der Bedeutung bestimmter, immer wiederkehrender bildlicher  Motive. Was bedeutet ein Kanarienvogel im Zimmer eines Mädchens? Welchen Sinn macht ein Hündchen zu Füßen einer jungen Frau und was sagen die lässig abgeworfenen Schuhe neben dem Liebeslager eines jungen Paares? Haben alle abgebildeten Dinge eine besondere Bedeutung? Wie lange gibt es eine ausgesprochene Sprache  der Dinge in der bildenden Kunst? Wie lösen die Kunsthistoriker die Bilderrätsel? Wie erkennt  man sie überhaupt? Welche Hilfsmittel stehen den Fachleuten  zur Verfügung. Nur Lexika? Wie gelangt man zu weiterer Literatur? Dies soll in der obligatorischen Einführung an zahlreichen Beispielen so geübt werden, daß nach der abschließenden Klausur niemand mehr bei jedweder Bild-Vokabel zum Nachschlagewerk greifen muß, sondern u.a. sagen kann: Der Kanarienvogel ist ein Zeichen für die Sittsamkeit, das Hündchen ein Zeichen der Treue und die vor dem Bett abgestellten Schuhe weisen bei Rembrandt die bösen Geister aus dem Schlafgemach, bei van Eyck jedoch bedeuten sie: hier ist ein geheiligter Ort. Was demgegenüber Ikonologie bedeutet, wird im Seminar verraten.

Das detaillierte Lektüre- und Übungsprogramm wird zu Beginn des Monats März am Schwarzen Brett bekannt gegeben.
 
 

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Prof. Dr. Dieter Dolgner

EINFÜHRUNG IN DIE KLASSISCHE ARCHITEKTURTHEORIE
 

Di 14.00 - 16.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999
 

Von jeher ist das praktische architektonische oder überhaupt künstlerische Tun von theoretischer Reflexion begleitet gewesen. Das Bemühen, in das Wesen der Architektur einzudringen, gesetzmäßige Bindungen trotz all ihrer Relativität von freien, beliebigen und zufälligen Entscheidungen abzugrenzen, Zusammenhänge und Wirkungen aufzudecken, führte zu mehr oder weniger festgefügten Systemen architektonischer Theorien, aus denen wiederum konkrete Regeln für das praktische Schaffen abgeleitet werden konnten. Bei der auf Vitruvs „De architectura libri decem“ (um 25 v. u. Z.) sich gründenden „Klassischen Architekturtheorie“ handelt es sich um ein solches relativ geschlossenes System, das mit seinen Wurzeln bis in die Antike zurückreicht, während Renaissance und Barock in Blüte stand und bis in das 19. Jahrhundert hinein lebendig blieb. Am Beispiel der Hauptvertreter und ausgewählter Werke will das Proseminar mit Inhalt, Wesen und Wirkung der klassischen Architekturtheorie bekanntmachen. Denn für jede Beschäftigung mit der Geschichte der Architektur ist es unablässig, theoretische Anschauungen zu kennen. Sie ermöglichen es dem Architekturhistoriker, nicht ausschließlich durch Stil-, Struktur- und Formenanalyse bestimmte Entwurfsprinzipien und Gestaltungsgesetze zu ermitteln, sondern die schriftlich fixierten Lehrsätze für die Interpretation und Wertung des Denkmalbestandes ergänzend zu nutzen.

Literatur:
Alberti, L. B.: Zehn Bücher über die Baukunst, Wien und Leipzig 1912;
Fensterbusch, C.: Vitruv, zehn Bücher über Architektur, Darmstadt 1964;
Wittkower, R.: Grundlagen der Architektur im Zeitalter des Humanismus, München 1969;
Germann, G.: Einführung in die Geschichte der Architekturtheorie, Darmstadt 1980;
Kruft, H.-W.: Geschichte der Architekturtheorie, München 1985;
Andrea Palladio: Die vier Bücher zur Architektur, Zürich und München 1993.
 
 

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Dr. Eva-Maria Seng

BÜHNENEBILDER
 

Mi 12.00 - 14.00 Uhr
SR 222 und im Operhaus Halle
Beginn: 21.04.1999
 

Bühnenbilder beschäftigten schon seit der Antike (Vitruv, De architectura V) und zunehmend seit dem 16. Jahrhundert Künstler und Architekten. Anhand zentraler Beispiele soll exemplarisch im Seminar die Entwicklung und Geschichte des neuzeitlichen Bühnenbildes diskutiert werden. Hier wären Andrea Palladio und sein Teatro Olimpico in Vicenza, die Arbeiten Karl Friedrich Schinkels für das Berliner Schauspielhaus und auch die Entwürfe der Maler und Künstler des Konstruktivismus und des Bauhauses zu nennen.
Neben der Arbeit im Seminar sollen aber auch anhand mehrerer Besuche im Opernhaus Halle und dessen Werkstätten aktuelle und frühere Produktionen im Entwurf, Modell und anhand von Videos als Beispiele und im Entstehungsprozeß beobachtet und verfolgt werden.
Ebenfalls ist der Besuch des Goethetheaters in Bad Lauchstädt als Beispiel eines Theaters und einer Bühnentechnik aus der Zeit um 1800 geplant.
 

Literatur:
Paul Zucker, Die Theaterdekoration des Barock, Berlin 1925;
Ders., Die Theaterdekoration des Klassizismus, Berlin 1925;
G. Schöne, Die Entwicklung der Perspektivbühne von Serlio bis Galli-Bibiena nach den Perspektivlehrbüchern, Leipzig 1933;
E. Berckenhagen, G. Wagner, Bretter, die die Welt bedeuten. Entwürfe zum Theaterdekor u. zum Bühnenkostüm in 5. Jh., Berlin 1978. Raumkonzepte. Konstruktivistische Tendenzen in Bühnen- u. Bildkunst 1910-30, Kat. Frankfurt/M. 1986;
Die Maler und das Theater im 20. Jahrhundert, Kat. Frankfurt/M. 1986. Die Sciena di Comedia von Joseph Furttenbach, in: Ders. Architectura recreationis 1640, Reprint Hildesheim New York 1971, S. 59-70;
Bühnendekoration nach 1815 von K. F. Schinkel, in : Karl Friedrich Schinkel. Architektur. Malerei. Kunstgewerbe, Kat. Berlin 1981, S. 269-289;
Dirk Scheper, Die Bauhausbühne, in: Experiment Bauhaus, Kat. Berlin 1988, S. 250-281. Kapitel: Theater, in: Europa, Europa, Kat. Bonn 1994, S. 95-148;
Hubertus Günther, Die Erstaufführung der futuristischen Oper „Sieg über die Sonne“, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. LIII 1992, S. 189-207;
Jochen Meyer, Theaterbautheorien zwischen Kunst und Wissenschaft, Zürich, Berlin 1998.
 
 

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Prof. Dr. Michael Wiemers

KUNST, KUNSTGESCHICHTE UND COMPUTER - EINE EINFÜHRUNG
 

Blockseminar
Termine und Ort nach Vereinbarung
Teilnahme nach Voranmeldung. Bitte Aushang beachten!
 

Der Computer und das Internet sind während der letzten Jahre in besonderer Weise in das Blickfeld von Künstlern und Kunsthistorikern gerückt. Künstler erweitern mit den digitalen Medien ihre Ausdrucksmöglichkeiten, Wissenschaftler nutzen die Chancen, die sich ihnen hier für die Informationsgewinnung und -verarbeitung bieten. Auch an unserem Institut wird in diesem Bereich gearbeitet: gerade wird der Aufbau einer großen EDV-gestützten Bilddatenbank vorbereitet. Studierende können nicht früh genug damit beginnen, sich über die Chancen zu informieren, welche die Innovationen im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung bieten. Deshalb ist diese Lehrveranstaltung speziell für diejenigen gedacht, die am Anfang ihres Studiums stehen. Eine Kurzexkursion zum Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe gehört zum Seminarprogramm.

Literatur (zur Einführung):

Hubertus Kohle (Hg.), Kunstgeschichte digital: eine Einführung für Praktiker und Studierende, Berlin 1997.
 
 
 


  SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE



 
 
 

Dr. Leonhard Helten

ARCHITEKTUR DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT IN BELGIEN UND IN DEN NIEDERLANDEN
 

Mo 10.00-12.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999

 
Das Seminar will eine Einführung in die Architektur des Mittelalters und der Neuzeit in Belgien und in den Niederlanden geben, die über den zeitlichen Rahmen des künstlerischen Schaffens in den prosperierenden ‘Stadtschaften’ Flanderns und Hollands, über das burgundische Erbe und das Goldene Zeitalter der Republik der Vereinigten Niederlande hinausgreift. Die romanische Architektur im Rhein-Maas-Gebiet, die Kathedralen von Utrecht und Tournai, die megalomanen Bauprojekte des späten Mittelalters finden daher ebenso Berücksichtigung wie der niederländische Klassizismus und die Architektur des 19. Jahrhunderts in Belgien. Die Themenbereiche sind abgestimmt mit den Zielen der elftägigen Exkursion vom 15.07. bis 25.07.1999 nach Belgien und in die Niederlande.

Literatur (zur Einführung):

Rosenberg, Jakob, Seymour Slive und E.H. ter Kuile. Dutch Art and Architecture 1600-1800.
Pelican History of Art. 3. Aufl. London: Penguin Books Ltd, 1977;
Buyle, Marian, Thomas Coomans, Jan Esther u. Luc Francois Genicot. Architecture Gothique en Belgique. Brüssel: Racine 1997;
Ozinga, Murk D. De Gothische kerkelijke Bouwkunst. Amsterdam: Contact  1953;
Kuyper, W. Dutch Classicist Architecture. Delft: University Press, 1980;
Vandenbreeden, Jos und Francoise Dierkens-Aubry. Vom Klassizismus zum Jugendstil: Das 19. Jahrhundert in Belgien. Architektur und Interieurs. Eupen: GEV 1996;
Buch, Joseph. Ein Jahrhundert niederländischer Architektur 1880-1990. München: Aries 1997.
 
 

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Prof. Dr. Schenkluhn

ALTNIEDERLÄNDISCHE MALEREI
 

Di 14.00-16.00 Uhr und nach Vereinbarung
SR 222
Beginn: 20.04.1999
 

Im Rahmen des Niederlande-Projekts bietet dieses Seminar eine Einführung in die Entstehung der modernen Tafelmalerei. Parallel zur Frührenaissance in Italien erwuchs in den Niederlanden im frühen 15. Jahrhundert aus zunächst höfischen Wurzeln eine städtisch-bürgerliche Kunst, die in unglaublicher Detailgenauigkeit die Dinge des Himmels und der Welt zur Darstellung brachte. Gattungen wie die Porträtmalerei, das Stifterbildnis, die Landschaft aber auch das Altarbild nahmen
einen ungeheuren Aufschwung und machten Fortschritte in vielfacher Hinsicht. Die Betrachtung dieser neuen Kunst wird den historisch politischen Kontext ebenso wie die Künstler und Auftraggeber zu berücksichtigen haben. So soll sich ein umfassendes Bild der frühen niederländischen Malerei von Jan van Eyck über Rogier van der Weyden, Hugo van der Goes bis Hans Memling und Hieronymus Bosch entfalten.

Literatur:

Johann Huizinga, Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1924 u.ö.;
Max Friedländer, Die Altniederländische Malerei, 14 Bde., Berlin 1927-37;
Erwin Panofsky, Early Netherlandish Painting, Its Origins and Character, 2 Bde., Cambridge/Mass. 1953;
Otto Pächt, Altniederländische Malerei, München 1994;
 Hans Belting/Christiane Kruse, Die Erfindung des Gemäldes. Das erste Jahrhundert der niederländischen Malerei, München 1994.
 
 

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Dipl.- Gemälderestaurator Albrecht Pohlmann

MATERIAL UND TECHNIK DER EUROPÄISCHEN TAFELMALEREI  I : MATERIAL
 

Mi 14.00 - 16.00
SR 222
Beginn: 16.04.1999
 

Wieso kommt die Farbe des Marienmantels von „jenseits des Meeres“? Woran starb Napoleon? Was hat Tierschutz mit Indischgelb zu tun? Wie preußisch ist das Pariser Blau? Was trieben kursächsische Spione in Norwegen und Spanien? Warum befahl Louis-Philippe seiner Armee, rote Hosen zu tragen? Was hat die Zinnfolienindustrie mit der Freilichtmalerei zu tun? Und wieso werden Geigen in Drachenblut gebadet?

Technische Grundbegriffe: Materialkunde als Hilfswissenschaft der Kunstgeschichte. Möglichkeiten und Grenzen naturwissenschaftlicher Untersuchungen. Auswertung maltechnischer Quellen. Malmaterialien: Herkunft bzw. Herstellung, Geschichte, Eigenschaften und Verwendung; kulturgeschichtliche Zusammenhänge. Materialien als Bedeutungsträger. Pigmentchronologie und -topografie. Geschichte der Malerei als Geschichte ihrer Trägermaterialien und Bindemittel. Materialzusammenhänge zwischen verschiedenen Kunst- und Handwerkstechniken.
 

Literatur (Auswahl):

1. Grundlegende Werke:
Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, 3 Bde., Stuttgart 1984-90 (Taschenbuchausg. 1997);
Schiessl,, U., Materielle Befundsicherung an Skulptur und Malerei, in: Belting, H. et al., Kunstgeschichte. Eine Einführung, Berlin 1985 (5., überarb. Aufl. 1996), S. 58-87;
Schramm, H.-P. und B. Hering, Historische Malmaterialien und ihre Identifizierung, Berlin 1989;
Gage, J., Kulturgeschichte der Farbe, Ravensburg 1994; alle Werke mit ausführlichen Bibliografien.
2. Quellensammlungen:
Eitelberger von Edelberg, R. (Hg.), Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance. 18 Bde., Wien 1871-82 (Neudr. Osnabrück 1970);
Berger, E., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Maltechnik, 5 Folgen, München 1901-12 (Neudr. Walluf/Nendeln 1973);
Ploss, E.E.. Ein Buch von alten Farben, Heidelberg, Berlin 1962.
3. Zeitschriften:
Restauro, München 1884 ff. (mehrfach geänderter Titel): Studies in Conservation, London 1956 ff.;
Zeitschrift für Konservierung und Kunsttechnologie, Bern 1987 ff.
 
 

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Dr. Leonhard Helten / Thomas Koiki

LEHRGRABUNG ZISTERZIENSERKLOSTER SITTICHENBACH
 

Mi 16.00-18.00 Uhr
SR 222
Beginn: 21.04.1999 / 14-täglich
 

Sittichenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Osterhausen südlich von Eisleben im Landkreis Mansfelder Land. Im Jahre 1141 gründete dort Esiko von Bornstedt ein Zisterzienserkloster, das im 16. Jahrhundert zerstört wurde. Die genaue Lage von Klosterkirche und Klausur ist nicht mehr ersichtlich. Die in der Forschung vorgeschlagenen Rekonstruktionen gründen auf  Vergleichen mit den Zisterzienserabteien in Walkenried - von dort wurde Abt Volkuin mit elf anderen Mönchen ausgesandt, das neue Tochterkloster zu besiedeln -, Schulpforta, Michaelstein und Buch.
In einer ersten Grabungskampagne konnten 1998 die baulichen Reste im Bereich des Ostflügels der Klausur freigelegt werden. Eine zweite archäologische Lehrgrabung wird im Zeitraum vom 26.07. - 20.8.1999 wiederum unter der Leitung von Thomas Koiki stattfinden. Ziel des Seminars ist es, die Studenten der Studienfächer Kunstgeschichte und Vor- und Frühgeschichte, die an dieser Grabung teilnehmen möchten, in die Geschichte der Ordensbaukunst in Mitteldeutschland und in die Methoden der archäologischen Denkmalpflege einzuführen.

Literatur (zur Einführung):
Braunfels, Wolfgang. Abendländische Klosterbaukunst. 5. Aufl. Köln: DuMont 1985;
Binding, Günther und Matthias Untermann. Kleine Kunstgeschichte der mittelalterlichen Ordensbaukunst in Deutschland. 2. Aufl. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1993;
Schmitt, Reinhard. „Zu den architektonischen Überrresten des ehemaligen Zisterzienserklosters Sittichenbach“. Querfurter archäologische Mitteilungen 2 (1992): 13-34.
 
 

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Prof. Dr. Gunnar Brands
Prof. Dr. Michael Wiemers
 
IDEALE UND REALE NACKTHEIT. ZUR GESCHICHTE DER AKTDARSTELLUNG
 

Do 14.00-16.00 Uhr
SR 222
Beginn: 15.04.1999
 

Der menschliche Körper ist in den 90er Jahren wieder ein großes Thema geworden. Seinen „Aggregatzuständen“ widmete Peter Greenaway 1991 in Rotterdam eine Ausstellung mit dem schillernden Titel The Physical Self. Mit seiner „Zukunft“ -nicht zuletzt im virtuellen Bereich - beschäftigten sich vor  zwei Jahren ganze zwei Bände des Kunstforums und zeigten darin die Wichtigkeit des Themas für die Gegenwartskunst. In seine Bestandteile zerlegt, in sog. „Plastinationen“ konserviert und auf „kunst-volle“ Weise präsentiert, exponierte ihn der Mediziner  Gunther von Hagen in einer heißdiskutierten Schau, der verstärktes Medieninteresse und Besucherrekorde sicher sein konnten. Die Faszination, die der menschliche Körper ausübt, scheint oft an Grenzlinien zu verlaufen: zwischen Intimität und Öffentlichkeit, Moral und Unmoral, Freiheit und Unfreiheit, aber auch zwischen Schönheit und Häßlichkeit. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Faszination kann deshalb zur Gratwanderung werden, aber dies macht natürlich auch ihren Reiz aus.
Gut bei Leibe. Hundert wahre Geschichten vom menschlichen Körper heißt ein gerade erschienenes, unterhaltsam geschriebenes Buch von Rudolf Schenda, in dem es um seine Kulturgeschichte geht. „Wahre Geschichten“ über ihn und speziell die „Ästhetik“ seiner Nacktheit können gerade auch die Kunstgeschichte und die Klassische Archäologie erzählen, und dies soll in dem hier angekündigten Seminar geschehen.  Dabei drängt es sich geradezu auf, bei diesem Thema interdisziplinär zu arbeiten. Mit den Forschungen der Archäologen zur „idealen Nacktheit“ in der Antike sollten sich auch Kunsthistoriker auseinandersetzen, und was die Kunstgeschichte zum Akt in späteren Epochen zu sagen hat, dürfte auch für die wichtig sein, die die Kunst der Antike aus dem Spektrum der Möglichkeiten heraus besser begreifen wollen.

Literatur:
Gottfried Bammes, Das zeichnerische Aktstudium - Seine Entwicklung, Schule, Praxis und Theorie, Leipzig 1968;
Kenneth Clark:, The Nude, Harmondsworth 1956;
Nikolaus Himmelmann, Ideale Nacktheit, Opladen 1985;
Berthold Hinz, „Aphrodite“. Geschichte einer abendländischen Passion, München 1998;
Rudolf Schenda, Gut bei Leibe: Hundert wahre Geschichten vom menschlichen Körper, München 1998;
Paul Zanker, „Eine Kunst für die Sinne“. Zur Bildersprache des Dionysos und der Aphrodite. Berlin 1998; Der nackte Mensch, Ausst.Kat. Bremen, Kunsthalle 1979.
 
 

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Dr. Peter Findeisen

BAUDENKMALE IM WANDEL IHRES ERSCHEINUNGSBILDES
 

Do 17.00 - 18.30
SR 5, Tschernyschewskij-Haus
Beginn: 22.04.1999 / 14-täglich
 

Unter dem Gesichtspunkt geplanten Gestaltwandels galt das 1. Seminar vor allem Bauwerken, deren heutige Erscheinung sich entweder als Fiktion eines vermeintlich ursprünglichen Zustands darstellt oder Zeugnis einer normativ geprägten Umgestaltung ist. Damit waren insbesondere denkmalpflegerische Intentionen des 19. Jh. zur Sprache gekommen.
Mit dem sich anschließenden 2. Seminar soll dieses Thema fortgesetzt und dabei überprüft werden, unter welchen inhaltlich wie ästhetisch begründeten Motivationen und mit welchen Ergebnissen Bauwerke im späten 19. und im 20. Jh. umgeformt worden sind. Zu erörtern ist im Blick auf den jeweils geltenden Denkmalbegriff das Problem der Authentizität eines Werkes, die Frage nach dem Original im Kontext seiner jüngeren Geschichte und damit auch das immer wieder eingeforderte „Recht der Gegenwart“ gegenüber dem denkmalpflegerischen Erhaltungsgebot.

Die Teilnehmer des Seminars erarbeiten Referate, die in Halle und mit Halbtags-Exkursionen in Wittenberg, Quedlinburg und Dessau vorgetragen werden sollen.

-    Der historische Ausbau der Wittenberger Schloßkirche unter Friedrich Adler
-    Die Modernisierung der Gründerzeit in halle um 1920/30
-    Die Umgestaltung der Quedlinburger Stiftskirche in den Jahren 1936-1939
-    Der Wiederaufbau des Dessauer Rathauses nach der Zerstörung des 2. Weltkrieges und die Neubebauung des
     Marktplatzes

Vorbesprechung und Beginn am Donnerstag, 22.04., 17.00 c.t., Tschernyschewskij- Haus, Raum 4.
 
 

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Dr. Axel Lapp

BILDHAUEREI IN WIRTSCHAFTSWUNDER UND KALTEM KRIEG
 

Fr 23.04.99, 14.00-18.00
Fr 28.05.99, 14.00-18.00; Samstag 29.05.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
Fr 02.07.99, 14.00-18.00; Samstag 03.07.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
SR 222

 
Bildhauerei der 50er Jahre in Europa wird zu häufig mit den Arbeiten von Henry Moore und Barbara Hepworth gleichgesetzt, mit gefälligen Skulpturen, die den Charme von Nierentischen verströmen und semi-abstrakt einen fortschrittsgläubigen Modernismus propagieren. Diese sind sicherlich wichtig, das Thema ist aber weitaus reicher.
Die Nachkriegsbildhauerei ist ein beliebtes Thema wissenschaftlicher Arbeit. Sie wurde früh schon für wichtig befunden, ist ein etablierter Teil des Kanons der ‘Moderne’, woran zeitgenössische Autoren, wie Herbert Read, Carola Giedion-Welcker oder Eduard Trier, schon maßgeblich beteiligt waren. Doch die 50er Jahre werden allzuoft auf die jungen Stars der Nachkriegsgeneration (und einige geringe Anzahl von Altmeistern) beschränkt, die vorwiegend abstrahierend arbeiteten.
Wenn man jedoch den Rahmen etwas weiter setzt, ergeben sich Probleme ganz anderer Art. Kunst der 50er Jahre ist ja nicht ausschließlich abstrakt und ‘modern’. In allen Ländern gibt es Künstler, die abstrahierend arbeiten und Künstler, die figurativ arbeiten. Aber das Bild ist nicht homogen; die einzelnen Kunstformen wurden unterschiedlichst bewertet. Im Amerika der 50er Jahre, in der McCarthy-Ära, wurde abstrakte Kunst als kommunistische Kunst verworfen, und doch war es gerade die Figuration, die von den kommunistischen Machthabern als alleinseligmachende Kunstform gefordert wurde.
Was geschah in der Sowjetisch Besetzten Zone Deutschlands? (Oder tiefer im sowjetischen Block?): War hier alle Skulptur Propaganda, nur weil sie figurativ (also doch wohl unbedingt sozialistisch realistisch) war, und qualitativ der westlichen Moderne nicht vergleichbar und unterlegen? Dies ist ein weiteres Bild, das durch die Kunstgeschichte des ‘freien Westens’ suggeriert werden möchte. Dabei hat realistische Kunst sehr viele Nuancen, und auch westliche Kunst wurde heftigst zum Zwecke der Propaganda mißbraucht.
Ein anderen deutsches Problem sind die Bildhauer der Nazidiktatur, die ihre bildhauerische Arbeit ja nicht mit dem Tage der Kapitulation beendeten: Breker arbeitete noch vierzig Jahre, wenn auch eindeutig mit dem Makel der zu engen Kollaboration behaftet (und erst spät im Leben durch Peter Ludwig öffentlich rehabilitiert), und sowohl Kolbe als auch Marcks waren (ohne Vergangenheit) sehr erfolgreich bildhauerisch tätig.

Literatur:

Feist, Peter H, Figur & Objekt - Plastik im 20. Jahrhundert. Leipzig (Seemann)1996;
Feist, Günter, Gillen, Eckhart und Vierneisel, Betrice (Hrsg.), Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990 - Aufsätze - berichte - Materialien, Köln (DuMont) 1996;
Garlake, Margaret, New Art New World - British art in post-war society, New Haven (Yale UP) 1998;
Giedion-Welcker, Carola, Contemporary Sculpture - An Evaluation in Volume and Space, London (Faber & Faber) 1961;
Guilbaut, Serge, How New York Stole the Idea of Modern Art - Abstract Expressionism, Freedom and the Cold War, Chicago, London (University of Chicago Press) 1983;
Read, Herbert, Geschichte der Modernen Plastik, Berlin 1966;
Trier, Eduard, Bildhauertheorien im 20. Jahrhundert, Berlin (Gebrüder Mann) 1992;
Trier, Eduard, Figur und Raum, Berlin (BRD) (Gebrüder Mann) 1960.



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Dr. Axel Lapp

BILDHAUEREI IN WIRTSCHAFTSWUNDER UND KALTEM KRIEG
 

Fr 23.04.99, 14.00-18.00
Fr 28.05.99, 14.00-18.00; Samstag 29.05.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
Fr 02.07.99, 14.00-18.00; Samstag 03.07.99, 10.00-13.00 und 14.00-16.00
SR 222

 
Bildhauerei der 50er Jahre in Europa wird zu häufig mit den Arbeiten von Henry Moore und Barbara Hepworth gleichgesetzt, mit gefälligen Skulpturen, die den Charme von Nierentischen verströmen und semi-abstrakt einen fortschrittsgläubigen Modernismus propagieren. Diese sind sicherlich wichtig, das Thema ist aber weitaus reicher.
Die Nachkriegsbildhauerei ist ein beliebtes Thema wissenschaftlicher Arbeit. Sie wurde früh schon für wichtig befunden, ist ein etablierter Teil des Kanons der ‘Moderne’, woran zeitgenössische Autoren, wie Herbert Read, Carola Giedion-Welcker oder Eduard Trier, schon maßgeblich beteiligt waren. Doch die 50er Jahre werden allzuoft auf die jungen Stars der Nachkriegsgeneration (und einige geringe Anzahl von Altmeistern) beschränkt, die vorwiegend abstrahierend arbeiteten.
Wenn man jedoch den Rahmen etwas weiter setzt, ergeben sich Probleme ganz anderer Art. Kunst der 50er Jahre ist ja nicht ausschließlich abstrakt und ‘modern’. In allen Ländern gibt es Künstler, die abstrahierend arbeiten und Künstler, die figurativ arbeiten. Aber das Bild ist nicht homogen; die einzelnen Kunstformen wurden unterschiedlichst bewertet. Im Amerika der 50er Jahre, in der McCarthy-Ära, wurde abstrakte Kunst als kommunistische Kunst verworfen, und doch war es gerade die Figuration, die von den kommunistischen Machthabern als alleinseligmachende Kunstform gefordert wurde.
Was geschah in der Sowjetisch Besetzten Zone Deutschlands? (Oder tiefer im sowjetischen Block?): War hier alle Skulptur Propaganda, nur weil sie figurativ (also doch wohl unbedingt sozialistisch realistisch) war, und qualitativ der westlichen Moderne nicht vergleichbar und unterlegen? Dies ist ein weiteres Bild, das durch die Kunstgeschichte des ‘freien Westens’ suggeriert werden möchte. Dabei hat realistische Kunst sehr viele Nuancen, und auch westliche Kunst wurde heftigst zum Zwecke der Propaganda mißbraucht.
Ein anderen deutsches Problem sind die Bildhauer der Nazidiktatur, die ihre bildhauerische Arbeit ja nicht mit dem Tage der Kapitulation beendeten: Breker arbeitete noch vierzig Jahre, wenn auch eindeutig mit dem Makel der zu engen Kollaboration behaftet (und erst spät im Leben durch Peter Ludwig öffentlich rehabilitiert), und sowohl Kolbe als auch Marcks waren (ohne Vergangenheit) sehr erfolgreich bildhauerisch tätig.

Literatur:

Feist, Peter H, Figur & Objekt - Plastik im 20. Jahrhundert. Leipzig (Seemann)1996;
Feist, Günter, Gillen, Eckhart und Vierneisel, Betrice (Hrsg.), Kunstdokumentation SBZ/DDR 1945-1990 - Aufsätze - berichte - Materialien, Köln (DuMont) 1996;
Garlake, Margaret, New Art New World - British art in post-war society, New Haven (Yale UP) 1998;
Giedion-Welcker, Carola, Contemporary Sculpture - An Evaluation in Volume and Space, London (Faber & Faber) 1961;
Guilbaut, Serge, How New York Stole the Idea of Modern Art - Abstract Expressionism, Freedom and the Cold War, Chicago, London (University of Chicago Press) 1983;
Read, Herbert, Geschichte der Modernen Plastik, Berlin 1966;
Trier, Eduard, Bildhauertheorien im 20. Jahrhundert, Berlin (Gebrüder Mann) 1992;
Trier, Eduard, Figur und Raum, Berlin (BRD) (Gebrüder Mann) 1960.



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Dr. Jochen Luckhardt

FÜRSTLICHE GEMÄLDEGALERIEN. GESCHICHTE UND BESTAND
 

Fr 11.30 c.t.-13.00 und 14.00-16.30
SR 222
weitere Termine: 30.04., 28.05., 25.06., 09.07.1999

 
Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert legten Landesherren Gemäldegalerien an, die als Ursprünge des modernen Museums gelten können. Eine Reihe dieser Galerien blieb bis heute erhalten, wenn auch in veränderter Unterbringung. Am Beispiel der herrscherlichen Gemäldesammlungen von Schwerin, Potsdam-Sanssouci, Dresden und Braunschweig-Salzdahlum werden Fragen erörtert, die Erwerb, Gebäude, Auswahl, Hängung und Funktion der Werke, wie auch die Bilder im Kontext des jeweiligen Künstleroeuvres betreffen. Es soll demnach sowohl ein Einblick in Sammlungsgeschichte als auch - für ausgewählte Beispiele - die katalogmäßige Bearbeitung von Gemälden vermittelt werden. Inwieweit Exkursionen zu den betreffenden Galerien möglich sind, steht noch offen.
 
 

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Dr. Ralf-Torsten Speler
Prof. Dr. Michael Wiemers

DRUCKGRAFIK IN DER KUSTODIE
 

Blockseminar
Termin und Ort nach Vereinbarung
Teilnahme nach Voranmeldung. Bitte Aushang beachten!
 

Das Seminar ist eine Fortsetzung der entsprechenden Lehrveranstaltung, die im Wintersemester 1998/99 stattgefunden hat. Hieraus hat sich mittlerweile eine Arbeitsgruppe gebildet, die ausgewählte Bereiche aus dem Bestand der Grafiksammlung unserer Universität wissenschaftlich bearbeitet. Bald sollen die Ergebnisse dieser Arbeit in einzelnen Ausstellungen präsentiert werden. Die Arbeitsgruppe ist grundsätzlich offen für alle Studierenden der Kunstgeschichte; zusätzliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind uns also herzlich willkommen. - Das Kupferstichkabinett der Universität bildet den Ursprung des Instituts für Kunstgeschichte. Adam Immanuel Weise (1776-1850), gründete es im Jahre 1820. Bis zur Benutzung von Fotografien, Heliogravüren und anderem im späten 19. Jahrhundert und bis zur Einführung des Lichtbildwerfers diente die Grafik im Kupferstichkabinett den Studierenden als zentrales Anschauungsmaterial im akademischen Unterricht.  Heute umfaßt die Sammlung umfangreiche Werkgruppen von Jacques Callot und von Daniel Chodowiecki, Blätter niederländischer, italienischer, französischer und englischer Stecher und Radierer des 17. und 18. Jahrhunderts, Drucke des 19. Jahrhunderts, auch frühe Holzschnitte. Im Dezember 1998 hat die Kustodie neue große Räume im Löwengebäude bezogen, die unter anderem auch Ausstellungen beherbergen werden. Die Sammlung wird auf diese Weise zu neuen Ehren kommen.

Literatur:

Peter H. Feist, Aus der Geschichte des Kupferstichkabinetts der Universität Halle-Wittenberg, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 8 (3), 1959, 443-450.
 
 


SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM



 

 

Prof. Dr. Heinrich Dilly

UNBEKANNTE MEISTERWERKE IN NIEDERLÄNDISCHEN MUSEEN
 

Mo 16.00 - 18.00
SR 222
Beginn: 19.04.1999
 

Zusammen mit Studierenden aus den Seminaren über die altniederländische Malerei und die mittelalterliche Baukunst in Belgien und Holland können Mitarbeiter dieses Seminars an der geplanten großen Exkursion nach Belgien und in die Niederlande teilnehmen. Ja, das Seminar dient der Vorbereitung auf die Museumsbesuche Im Haag, in Amsterdam und in Otterlo. An weithin bekannten Werken sollen einige Anhaltspunkte für eine Geschichte der modernen Kunst  entwickelt werden. Anders gesagt: In diesem Seminar soll die Analyse einzelner Meisterwerke  geübt werden. Zum Beispiel aus dem Kröller-Müller-Museum in Otterlo Camille Corots >Aussicht auf Soissons<, Claude Monets >Das Boot des Malers< und Vincent van Goghs >Moulin de la Galette<, aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam die Gemälde >van Goghs Haus in Arles< und >van Goghs Schlafraum in Arles<, aus dem Gemeentemuseum Im Haag Piet Mondrians >Windmühle im Sonnenlicht<, >Stilleben mit Ingwertopf< und >Compositie met gele lijnen<, aus dem Stedelijk Museum in Amsterdam das  >Das schwarze Quadrat< von Kasimir Malewitsch, das Gemälde >From the beginning<  von Carel Appel, die Bilder >Cathedra< und >Jericho< von Barnet Newman und einige Werke mehr, - fast alles Gemälde, die allzu gern als Ikonen der Moderne bezeichnet werden, fast so berühmt wie die Mona Lisa, jedoch wie diese fast ungekannt sind. Eine Liste mit den Themen und mit den Terminen wird Anfang März am Schwarzen Brett  befestigt.
 
 

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Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Richard Saage

ANTHROPOLOGISCHE WENDE UND DIE FASZINATION DES EXOTISCHEN
 

Di 16.00 - 18.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999
 

Schon immer beschäftigte sich die Menschheit mit fremden sagenumworbenen Kulturen, die nicht nur die Phantasie befütterten, sondern auch als Projektionsebene für eigene Träume oder Ängste dienten. In diesem Seminar sollen diese insbesonders innerhalb der Aufklärung, auch gespeist durch die Entdeckungsreisen, wichtigen Konstruktionen eines weichen und harten Primitivismus und das damit zusammenhängende Bild des „Edlen Wilden“ als Gegenmodell zur eigenen durch die abendländische Zivilisation geprägten Lebenswelt diskutiert werden.
Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Diskussion im Laufe des 18. Jahrhunderts, in dem gleichsam sich innerhalb der Aufklärung ein Paradigmenwechsel vollzog, der unter dem Stichwort „anthropologische Wende“ firmiert. Die alte Trennung der „ersten Aufklärung“ des Menschen in seine zwei Naturen, eine phsychische und eine sittliche, wurde zugunsten des Blickes auf den „ganzen Menschen“ abgelöst. Dieser „Rehabilitierung der Sinne“ entsprach insgesamt ein Orientierungswechsel in den Leitwissenschaften von der Mathematik und Geometrie zur Biologie. Auch Kunst, Architektur. Landschaftsplanung und Städtebau blieben von diesen Phänomenen nicht unberührt, sondern können als Seismographen der gesellschaftlichen Entwicklung gewertet und sollen als Veranschaulichung untersucht und diskutiert werden.
 

Literatur:

Richard Saage, Eva-Maria Seng (Hrsg.), Von der Geometrie zur Naturalisierung. Utopisches Denken im 18. Jahrhundert zwischen literarischer Fiktion und frühneuzeitlicher Gartenkunst, Tübingen 1999.
Götz Pochat, Der Exotismus während des Mittelalters und der Renaissance. Voraussetzungen Entwicklung und Wandel eines bildnerischen Vokabulars, Stockholm 1970.
Ders., Utopien in der bildenden Kunst, in: Ders. u. Brigitte Wagner (Hrsg.), Utopie: Gesellschaftsformen, Künstlerträume, in: Kunsthistorisches Jahrbuch Graz 26, Graz 1996, S. 69-99.
Joachim Gaus, Die Urhütte. Über ein Modell in der Baukunst und ein Motiv in der bildenden Kunst, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch Bd. XXXIII, Köln 1971, S. 7-70.
Karl Schawelka, Das Primitive als Kulturschock. Pablo Picasso, in: Monika Wagner (Hrsg.), Moderne Kunst. Das Funkkolleg zum Verständnis der Gegenwartskunst, Hamburg 1991, Bd. 1, S. 218-236.
 
 

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Prof. Dr. Dieter Dolgner

HISTORISCHE GASTHÄUSER DER STADT HALLE/SAALE

Mi 16.00 - 18.00 Uhr
SR 222
Beginn: 14.04.1999
 

Zahlreich vorhandene gewerbsmäßig betriebene Gasthäuser mit Ausschank, Verpflegung und Übernachtung waren und sind seit dem  Mittelalter ein Zeichen für eine durch Produktion, Handel und Verkehr prosperierende Stadt. In Halle besitzt das Gaststättenwesen eine zum Teil archivalisch und literarisch, zum Teil in baulichen Zeugnissen überlieferte reiche Tradition, wobei zahlreiche Beispiele nicht nur von gastronomischem Interesse sind, sondern auch eine kultur- und kunstgeschichtliche Bedeutung repräsentieren. Das Hauptseminar verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Gasthäuser in Halle anhand ausgewählter Beispiele vom 15. bis zum frühen 20. Jahrhundert, also von den Ausspannhöfen und Herbergen des späten Mittelalters bis zu den der Geselligkeit, Unterhaltung und Erholung dienenden Gesellschaftshäusern und Ausflugslokalen der jüngeren Zeit, zu verfolgen. Neben der Betriebsgeschichte gilt in jedem Fall der Synthese von Standortwahl und Zweck und der daraus folgenden Bautypologie sowie architektonischen Körper- und Raumgestaltung besondere Aufmerksamkeit. Die seminaristisch erarbeiteten Beiträge werden in einer Sammelschrift publiziert.

Literatur:

Schultze-Galléra, S. v.: Die alten und auch neueren Gasthöfe in Halle, ihre Namen, Wahrzeichen und Geschichte, Halle 1928.
 
 

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Dr. Monika Lücke
Prof. Dr. Michael Wiemers

CRANACH IN WITTENBERG. QUELLEN,WERKE, KONTEXTE
(mit Exkursionen)

Fr 10.00s.t.-11.30 Uhr
SR 222
Beginn: 16.04.1999
 

Unmittelbarer Anlaß für dieses Seminar ist eine Ausstellung, die im Sommer 2000 im Cranach-Haus, Wittenberg, stattfinden soll. Es geht um Lucas Cranach d. J.. Im interdisziplinären Rahmen als Gemeinschaftsprojekt von Geschichte und Kunstgeschichte soll das Seminar die Vorbereitung dieser Ausstellung begleiten. Dabei wird nicht nur die kunsthistorische und historische Position Lucas Cranachs d.J. ins Blickfeld gerückt, sondern auch die Arbeit seines Vaters und der gesamten Cranach-Werkstatt. Nicht zuletzt die Vermittlung unterschiedlicher Methoden aus beiden Fächern ist uns hier wichtig. Unter anderem wird es auch um Aktenkunde und Paläographie gehen, Gebiete, auf denen sich die Kunsthistoriker häufig nicht genügend auskennen. Praktisches Ziel des Seminars ist die gemeinsame Erarbeitung eines Faltblatts, das es den Besuchern der Wittenberger Ausstellung Hinweise auf die Cranach-Stätten der Umgebung geben soll.

Literaturauswahl:
Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken, Ausst.Kat. Kronach / Leipzig 1994;
Lucas Cranach d.Ä. und die Cranachhöfe in Wittenberg, hg. Cranach-Stiftung; Halle 1998;
Dieter Koepplin / Tilman Falk: Lukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, 2 Bde,  Basel /Stuttgart 1974-76;   Werner Schade, Die Malerfamilie Cranach, Dresden 1974
 
 

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Prof. Dr. Heinrich Dilly, Prof. Dr. Dieter Dolgner,  Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn, Prof. Dr. Michael Wiemers

MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDEN-COLLOQUIUM
FORUM DES INSTITUTES
 

Di 18.00 - 20.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999
 

In diesem Colloquium werden vornehmlich akademische Abschlußarbeiten - Magisterarbeiten und Dissertationen - vorgestellt und unter verschiedenen sachlichen und methodologischen Gesichtspunkten diskutiert. Dazu sind alle Studierenden eingeladen, insbesondere die des siebten und achten Semesters, die nach >ihrem Thema< suchen und zu wissen wünschen, wie man die Prüfungen am besten konkret angeht.
 


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Kristine Schulz

LATEIN FÜR ANFÄNGER  (zum Latinum führend)
 

Di 18.00 - 20.00
SR 222
Beginn: 20.04.1999
 

Die Kurse zur Erlangung des Latinums werden im SS ‘99 weitergeführt zu folgenden Terminen:
Anfänger (2. Semester):     Mo 12.00-14.00
                                         Di  12.00-14.00
                                         Mi 12.00-13.00
Fortgeschrittene
(Lektüre/Prüfungs-            Mo 10.00-12.00
vorbereitung):                    Do 16.00-18.00

Die Veranstaltungen finden im Hörsaal des Robertinums statt.

Diese Kurse führen  speziell Studierende der Kunst- und Altertumswissenschaften in das für sie nötige Latein ein. Es werden also auch Texte über die bildenden Künste gelesen. Die Kurse führen zum Latinum!
 
 


 FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN



 

Wolf-Dietrich Stange

Mal- und Zeichenkurs

Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Di  18.00 - 20.30
Do 18.00 - 20.30
Beginn: 20.04.99 bzw. 22.04.99

Stilleben, Landschaft, Porträt vorzugsweise in Ölmalerei für Anfänger Unterweisung in den Ölmaltechniken, Schichtenmalerei und Primamalerei

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Keramik- und Plastikkurs

Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Mi 18.00 - 20.30
Beginn: 14.04.99
 

Einführung in die keramischen Techniken, Formen, Dekorieren, Glasieren und Brennen für Gefäße und figürliche Keramik

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Künstlerische Techniken für Kunstgeschichtsstudenten
 

1. FACHZEICHNEN
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Mo 10.00 - 12.00
Beginn: 19.04.99

Die Übung soll die Fähigkeit entwickeln, zeichnerisch Architekturdetails und Ornamente zu erfassen; Unterweisung in grafischen Techniken und im perspektivischen Zeichnen; der Unterricht findet vor ausgewählten Objekten im Stadtraum, in den Universitäsgebäuden oder im Atelier statt. Den Abschluß bildet eine Halbtagesexkursion auf den Petersberg.

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2. AQUARELLMALEREI
Atelier, Kröllwitzer Str. 44
Di 12.30-14.00
Beginn: 20.04.99

Theoretischer Teil zur Geschichte der Aquarellmalerei; Materialkunde und Kennenlernen verschiedener Techniken an vorgegebenen Beispielen; Praktischer Teil mit Einführung in die Farblehre und Bildaufbau; Umsetzen von Skizzen in eigene Pastellarbeiten (Stilleben und Landschaft); Präsentation fertiger Arbeiten mit Passepartout und Rahmung

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3. EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE
Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Zeit nach Vereinbarung

Keramische Techniken; Formen, Verzieren, Engobieren, Glasieren, Brennen; Technologische Untersuchung zum Scherbenaufbau, Brenntemperatur   und Brennfarbe.
Terminabsprache: 14.04.99, 18.00

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Dr. Gerhard Klier

FOTOGRAFIE
 

Kreative Fotografie

Mi 08.00 - 10.00
14-täglich
SR 222
Beginn: n.V.
 

Schwerpunkte:

  • Anwendungsgebiete der kreativen Fotografie
  • Fotografische Bildgestaltung und Grundsätze der Bildkomposition
  • Gestaltung mit Licht, Form und Farbe
  • Objektive, Aufnahmefilter und Vorsätze als Gestaltungsmittel
  • Sondertechniken (z.B. Pseudosolarisation, Isohelie und Simultanaufnahmen)
Literatur:

Feininger: Die hohe Schule der Fotografie, München 1992;
Motz, D.: Bildgestaltung leicht gemacht, München 1991;
Ostertag, K.: Die Fotokomposition, München 1982;
Lens, J. u. Charpentier, P.: Photodesign, Schaffhausen 1992.

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