Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Archiv SS 2006


VORLESUNGEN

PD Dr. Leonhard Helten

MASSWERK, GLASMALEREI UND LICHT

Di 10:00 – 12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 11.04.2006
(Denkmalpflege K VL I)

Die ersten Maßwerkfenster entstehen in den Chorkapellen der 1211 begonnenen Kathedrale von Reims. Nimmt das Maßwerk hier als Fensterteilung seinen Ausgang, so bestimmt es bald über eine progressive Durchgliederung des Aufrißsystems das gesamte Bauwerk – und seine Ausstattung. Mit der stetigen Vergößerung der Fensterfläche und der durch das Maßwerk vorgegebenen Flächenteilung stellten sich dann für die Programmierer der musivischen Glasgemälde ganz neue Aufgaben. Über diese wechselseitigen Beziehungen zwischen  Architektur und Glasmalerei steht eine systematische Untersuchung noch aus, so gibt es zwar Bücher über das Maßwerk und Bücher über die Glasmalerei, beide aber werden nie zusammen behandelt. Dies ist nicht zuletzt dem Aufstieg eines überaus populären Deutungsmodells geschuldet, für das Erwin Panofsky 1946 durch die Verknüpfung der Jantzenschen Diaphanie mit der Lichtmetaphysik des Dionysius Pseudo-Areopagita die Grundlage schuf. Die Dekonstruktion dieses populären Denkmodells steht im Zentrum dieser Vorlesung über die Kathedralarchitektur und die großen musivischen Bildprogramme  im 13. Jahrhundert.

Literatur zur Einführung: Jean Bony, French Gothic Architecture of the 12th&13th Centuries, Berkeley 1983; Wilhelm Schlink, Die Kathedralen Frankreichs, München 1978; Lottlisa Behling, Gestalt und Geschichte des Maßwerks, Halle 1944; Eva Frodl-Kraft, Die Glasmalerei. Entwicklung, Technik, Eigenart, Wien und München 1970; Rüdiger Becksmann, Von der Ordnung der Welt. Mittelalterliche Glasmalereien aus Esslinger Kir-chen, Katalogbuch zur Ausstellung in der Franziskanerkirche in Esslingen vom 11. Mai bis 03. August 1997, Ostfildern-Ruit bei Stuttgart 1997; Günther Binding, Maßwerk, Darmstadt 1989; Rüdiger Becksmann (Hg.), Deutsche Glasmalerei des Mittelalters, Bd.I (Voraussetzungen - Entwicklungen – Zusammenhänge) Berlin 1995, Bd. II (Bildprogramme – Auftraggeber – Werkstätten) Berlin 1992; Hiltrud Westermann-Angerhausen (Hg.), Himmelslicht. Europäische Glasmalerei im Jahrhundert des Kölner Dombaus (1248-1349). Eine Ausstellung des Schnütgen-Museums der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem Corpus Vitrearum Deutschland vom 20.11.1998-7.3.1999, Köln 1998.


Prof. Dr. Heinrich Dilly

THE BEST OF ….
KUNSTGESCHICHTE AN DER VEREINIGTEN FRIEDRICHS-UNIVERSITÄT IN HALLE

Mi 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 05.04.2006

Anlass für diese Vorlesung mag zwar das Stadtjubiläum sein. Der Grund aber ist der: Ich möchte versuchen, meine zehnjährigen Forschungen über die Geschichte ästhetischen und kunsthistorischen Fühlens und Denkens, Forschens und Redens, Schreiben, Sammelns und Ausstellens zusammenzufassen. Daher wird diese Vorlesung stark heuristisch, das heißt von der Frage geprägt sein: Wie kam ich dahinter?
Inhaltlich wird es um die sinnlichen Erfahrungen gehen, die der später hochberühmte Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) während seiner Studienjahre in Halle machen konnte. Es wird um die Spuren gehen, die der erste, fast völlig vergessene  Zeichenlehrer der Universität, der außerordentliche Professor der Weltweisheit Christian Friedrich Prange (1752 – 1836) hinterlassen hat. – Gar keine? - Es wird um das Anle-gen einer Kupferstichsammlung, um deren ersten Leiter der Adam Weise (1775-1835) und um den ersten Professor für Alte Kunstgeschichte und Archäologie Ludwig Ross (1806-1859)  gehen, dem in diesen Sommer eine Ausstellung im Robertinum gewidmet wird. Es wird um einige Kollegen gehen, die in Königsberg, in Berlin und Dres-den mit ihren Aktivitäten in Kunstvereinen und Museen und mit ihren Thesen zu Fragen der Restaurierung sowie zu Kopie und Original Aufsehen erregten. Und es wird um Adolph Goldschmidt (1863-1944) gehen, den ersten ordentlichen Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an unserer Universität. Schließlich soll es um Wilhelm Waetzoldt und Paul Frankl gehen, die an der Universität wirkten, als diese noch nicht Martin-Luther Universität hieß.
Somit wird es um den Kunst- und Geschichtsbegriff Winckelmanns gehen, um das Verhältnis von Theorie und Praxis bei Prange, um das Sammlungskonzept von Weise und um das Problem, fern von Griechenland, ja aus Griechenland verjagt über antike Kunstwerke reden zu müssen. Es wird um die Erstellung von kritischen Katalogen, und – wie gesagt - um Restaurierungen gehen, um das Problem von Original und Kopie, um das Reproduktionswesen, - alles Grundfragen, die bis heute den kunsthistorischen Alltag in den Museum, Kunstvereinen, in der Denkmalpflege und an der Universität bewegen.


Zur Vorbereitung empfehle ich folgende Literatur: Udo Kultermann, Geschichte der Kunstgeschichte. Der Weg einer Wissenschaft. Düsseldorf 1960;   Peter Feist, Aus der Geschichte des Kupferstichkabinetts der Universität Halle-Wittenberg. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Halle, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe 8, 1958/59, S.443-449; Heinrich Dilly, Kunstgeschichte als Institution. Studien zur Geschichte einer Disziplin. Frankfurt am Main 1979;  Paul Crowther, Kunstgeschichte In: Martin Kemp ( Hrsg.) DuMont Geschichte der Kunst, Köln2003, S.506-509; Wolfgang Schenkluhn (Hrsg.), 100 Jahre Kunstgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Personen und Werke, Halle 2004 (Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte 5/6).


Prof. Dr. Michael Wiemers

BILDER DES BAROCK

Do 10:00-12:00
Mel/HS XVI
Beginn: 06.04.2006

Eine Seuche sei der Barock, „welche das Gehirn der Gelehrten mit üblen Dünsten erfüllte und ihr Geblüt in fieberhafte Wallung brachte, woraus der Schwulst und ein mit Mühe geübter Witz ... entstand.“ So urteilte Johann Joachim Winckelmann im 18. Jahrhundert. Gäbe es keine anderen Gründe, wäre allein schon dies ein Anlass, sich aus kunsthistorischer Sicht noch einmal ausführlich mit dieser immer wieder so unterschiedlich bewerteten Epoche auseinanderzusetzen. Sogleich sei versprochen, dass dabei ein interessantes Labyrinth zu durchwandern ist, in dem der Nervenkitzel, sich zu verlaufen, stets groß sein wird. Dabei sind wir in guter Gesellschaft; die Geschichte der kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Barock verläuft manches Mal im Zick-Zack-Kurs. Wie so oft in unserem Fach, fingen die Schwierigkeiten bereits bei der Abgrenzung gegenüber anderen Epochen an. Soll man den Barock als Gegenpol zur Renaissance verstehen - wie Heinrich Wölfflin in seinen Kunstgeschichtlichen Grundbegriffen? Oder hat er etwas mit der Reaktion auf den Manierismus zu tun, wie dies Walter Friedländer beschrieb? Stellten sich bereits hier Fragen, die kompliziert zu beantworten sind, wurde es erst recht schwierig, als man versuchte, die Kunst des Barock mit Inhalten zu assoziieren, also über das rein Stilistische hinauszugehen. Sie wurde zur Kunst der Gegenreformation, des Theaters, des Festes, des Concettismo und des Illusionismus. Malerei und Plastik des Barock werden in der Vorlesung die Felder sein, auf denen all dies nachzuvollziehen und zu überprüfen sein wird.

Literatur zur Einführung:
Hermann Bauer: Barock. Kunst einer Epoche, Berlin 1992;   Erich Hubala. Die Kunst des 17. Jahrhunderts, Berlin 1970 (=Propyläen Kunstgeschichte, Bd 9).


SEMINARE IM GRUNDSTUDIUM

Prof. Dr. Heinrich Dilly

EINFÜHRUNG IN DIE IKONOGRAPHIE UND IKONOLOGIE

Mo 12:00-14:00
Chemie-HS
Beginn: 10.04.2006
(Denkmalpflege K III)

In dieser Einführung in die Ikonographie und Ikonologie üben wir,  Bildbeschreibungen zu lesen und die Deutungen eines Bildes bzw. Bildwerks zu beurteilen. Dazu gehen wir von einer sehr erfolgreichen Serie kunsthistorischer Monographien aus: dem „kunststück“ aus dem Fischer Verlag und fragen: Wie hat der jeweilige Autor dies erforscht und geschrieben?
In den Referaten, die etwa 40.000 Zeichen umfassen dürfen, soll das Thema des  angegebenen Titels zuerst vorgestellt werden. Dann sollen die ikonographischen und ikonologischen Probleme darin isoliert und deren Lösung vorgestellt werden. Zuletzt soll der Anteil der ikonographischen und ikonologischen Problematik gegenüber anderen Fragestellungen eingeschätzt werden.
Eine Referatliste hängt am Schwarzen Brett. Das Referat muss schriftlich ausgearbeitet sein. Ein Handout muss den Mitgliedern des Seminars vorgelegt werden. Die Diapositiv-Demonstration bzw. die Power-Point Presentation muss professionell vorbereitet sein. Dazu beachten Sie bitte den Aushang über die Diabestellung!
Weil nicht alle Teilnehmer ein Referat halten können, kann der Schein auch durch die Anfertigung eines Protokolls erworben werden. Die Übrigen erhalten den Seminarschein aufgrund einer erfolgreich abgeschlossenen Klausur.
Alle Teilnehmer müssen den Aufsatz von Erwin Panofsky über die Beschreibung und Inhaltsanalyse von Werken der bildenden Kunst zu bibliographieren wissen und in den Grundzügen kennen! In einer Stichprobe wird dies in der zweiten Sitzung des Seminars geprüft.

PD Dr. Leonhard Helten

GIOTTO

Di 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 11.04.2006

Giotto di Bondone (nach 1266-1337) gilt als der Begründer der neuzeitlichen Malerei. Der Ikomik der Vorgängergeneration habe er für die Genese neuzeitlicher Bildkonzeptionen richtungsweisende Werke entgegengestellt, am bekanntesten sind der Arenazyklus in Padua und die Franziskuslegende in Assisi. Schon von seinen Zeitgenossen gefeiert, wurde Giotto von der Kunstgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu-entdeckt. Ziel des Proseminars ist eine Einführung in das malerische Werk Giottos, die frühneuzeitliche Kunsthistoriographie und die Methoden der Kunstgeschichte.

Einführende Literatur: Martin Gosebruch, Roberto Salvini, Wilhelm Messerer, Otto von Simson, Walter Euler u. Friedrich Schmersahl, Giotto di Bondone, Konstanz 1970; Michael Viktor Schwarz und Pia Theis (Hg.), Giottus Pictor, Bd.1, Giottos Leben. Mit einer Sammlung der Urkunden und Texte bis Vasari, Wien 2004; Wolfgang Brassat und Hubertus Kohle, Methoden-Reader Kunstgeschichte. Texte zur Methodik und Geschichte der Kunstwissenschaft, Köln 2003.

Dipl.-Restaurator Albrecht Pohlmann

EINFÜHRUNG IN DIE GEMÄLDEKUNDE: EINE EINLADUNG ZUM SPURENLESEN

Mi 16:00-18:00
SR 123
Beginn: 05.04.2006


Gemälde sind - neben ihrer Funktion als Bilder - auch Dinge von charakteristischer Beschaffenheit, die aus bestimmten Materialien bestehen. Ihr Bildträger kann bereits etwas über ihr Alter und ihre Herkunft verraten, ihr Aufbau etwas über den Ar-beitsprozeß, der zu ihrer Entstehung nötig war, ihre Materialkombination etwas über Auftraggeber, Werkstattpraxis und Echtheit. An allem lassen sich die Spuren der Zeit ablesen, die Auskunft über Benutzung, Beschädigungen und Veränderungen geben. Die Kenntnis der materiellen, technischen und stilistischen Eigenheiten versetzt das Gemälde in ein kulturelles Feld, in dem Handwerksgepflogenheiten und technischer Entwicklungsstand, die ikonografische Bedeutung von Materialien, die soziale Stellung des Künstlers und sogar seine religiösen und philosophischen Auffassungen verdeutlicht werden können. Solcherart Untersuchungen werden durch einen Mix aus kunst- und naturwissenschaftlichen Methoden ermöglicht, die von der Stilkritik bis zur Pigmentanalytik reichen.
Wir werden versuchen, diese Fragen möglichst praxisnah klären: In Gruppen, denen unbekannte Gemälde vorgelegt werden, die arbeitsteilig zu untersuchen sind, und mithilfe von Referaten, die Geschichte und Methodik der Gemäldekunde anhand exemplarischer Fälle erläutern.

Literatur: Knut NICOLAUS, Handbuch der Gemäldekunde, Köln 2003; Andrea KIRSH, Rustin S. LEVENSON, Seeing throught Paintings – Physical Examination in Art Historical Studies, New Haven, London 2000; Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Bd. 1; Knut NICOLAUS, Gemälde: untersucht – entdeckt – erforscht, Braunschwei 1979

SEMINARE FÜR ALLE STUDIENABSCHNITTE

Dr. des. Heiko Brandl / Dr. des. Christian Forster

DER MAGDEBURGER DOM (TEIL II): DIE AUSSTATTUNG DER DOMKIRCHE (MIT EXKURSION)

Mo 10:00 – 12:00
SR 123
Beginn: 10.04.2006
(Denkmalpflege K IV)

Der Magdeburger Dom ist der bedeutendste Sakralbau im Bundesland Sachsen-Anhalt. Die von Kaiser Otto dem Großen 968 begründete Kathedrale wurde nach einem Brand 1207 unter Erzbischof Albrecht II. durch einen Neubau ersetzt, dessen Weihe Erzbischof Dietrich 1363 feierte. Ebenso innovativ wie die Architektur wurde die Ausstattung der gotischen Kathedrale in Angriff genommen. Der Magdeburger Dom verfügt über eine Vielzahl berühmter Kunstwerke: zwei aus dem Vorgängerbau überführte bronzene Grabplatten des 12. Jh., eine stattliche Anzahl Reliefs und Skulp-turen des 13. Jh. von europäischem Rang, die sog. Ernstkapelle mit der Bronzetumba Erzbischofs Ernsts von Sachsen, eine Kanzel der Hochrenaissance sowie zahlreiche Epitaphe herausragender Qualität.
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Inventarisierung des Magdeburger Domes 2005-2008“ haben wir im Wintersemester ein Seminar zur Architektur veranstaltet. Im Sommersemester  steht nunmehr die Ausstattung der Domkirche auf dem Programm. Das Seminar wendet sich an Studentinnen und Studenten, die über Kenntnisse der mittelalterlichen Kunstgeschichte verfügen. In den Referaten soll aufbauend auf bis-herigen Forschungen ausgewählten motiv- und nutzungsgeschichtlichen Fragestellungen nachgegangen werden, wobei die weitere Beschäftigung mit den Themen zu Abschlussarbeiten führen soll und kann. Das Seminar ist auf max. 25 Teilnehmer beschränkt.

Literatur (zur Einführung):
Johann Friedrich Wilhelm Koch, Der Dom zu Magdeburg, Magdeburg 1815; Christian Ludwig Brandt, Der Dom zu Magdeburg, Magdeburg 1863; Bartholomäus Hanftmann, Führer durch den Magdeburger Dom, Magdeburg 1909; Richard Hamann/Felix Rosenfeld, Der Magdeburger Dom, Beiträge zur Geschichte und Ästhetik mittelalterlicher Architektur, Ornamentik und Skulptur, Berlin 1910; Hermann Giesau, Der Dom zu Magdeburg, Burg b. Magdeburg 1962; Ernst Schubert, Der Magdeburger Dom, Berlin 1974; Der Dom zu Magdeburg. Ottonische Gründung und staufischer Neubau, hg. von Ernst Ullmann, Leipzig 1989.


Prof. Dr. Michael Wiemers

POP UND PROVOKATION.
BILD – KUNST – JUGENDKULTUR

Mo 12:00 – 14:00
SR 123
Beginn: 10.04.2006

Dieses Seminar, das auf eine studentische Anregung hin zustande kommt, setzt sich mit dem Verhältnis von Kunst, Avantgarde und Jugendkultur auseinander. Es stellt die Frage, wie im 20. Jahrhundert spezifisch Jugendliches oder innerhalb der Jugendkultur Entwickeltes in die bildende Kunst Eingang findet. Die Brisanz des Themas ist offenkundig, wenn an Graffiti Art erinnert wird.  Ebenso spannend ist für den Kunsthistoriker aber auch die Frage, wie es in früheren Jahrzehnten war und wann es überhaupt begann, dass eine speziell mit jungen Menschen assoziierte und in ihrer Kultur entstandene Ästhetik und damit verbundene Inhalte für die Kunst wichtig wurden. Es gibt keine aktuellen „Überblickswerke“ über unser Thema, und seine Erschließung ist nicht einfach. Erwünscht sind also besonders engagierte TeilnehmerInnen, die auch genügend Zeit mitbringen, um sich „ihr Thema“ angemessen zu erarbeiten.


Literatur zur Einführung:
Schock und Schöpfung. Jugendästhetik im 20. Jahrhundert. Hg. Deutscher Werkbund e.V. Stuttgart, Darmstadt, Neuwied 1986.
Anja Seifert, Körper, Maschine, Tod: zur symbolischen Artikulation in Kunst und Jugendkultur des 20. Jahrhunderts. Wiesbaden 2004.

Dirk Höhne M.A.

DIE MITTELALTERLICHE BURG ALS PROFANE WEHRANLAGE, ARCHITEKTONISCHER REPRÄSENTATIONSBAU UND SOZIALER LEBENSRAUM (TEIL I)

Mo 14:00 – 16:00
SR 123
Beginn: 10.04.2006
(Denkmalpflege WP/K)

Der Titel der Veranstaltung umreißt in einem Satz die Vielschichtigkeit der Thematik. Die mittelalterliche Burg war ein Baukomplex, der mehrere Funktionen zu erfüllen hatte. Klar zu definieren ist ihre Aufgabe als militärischer Schutz- und Wehrbau, die sich in zahlreichen Fortifikationen wie Toranlagen, Wall-Graben-Systemen, Bergfrieden, Schießscharten oder Geschützbastionen zu erkennen gibt. Die Burg des Mittelalters war aber auch Wohnsitz einer gehobenen Bevölkerungsschicht und somit bauliches Mittel zur Repräsentation. Grandiose Architekturen wie beispielsweise der Palas der Landgrafenfeste Wartburg sind Ausdruck eines solchen Repräsentationswillens. Das Leben auf der Burg, das auf engstem Raum und teilweise unter schwierigen Bedingungen stattfand, war Abläufen und Regeln unterworfen, deren Einhaltung wichtig für das Funktionieren des sozialen Gefüges war.
So inhaltlich verschieden sich die Thematik hier anbahnt, so unterschiedlich ist auch die wissenschaftliche Herangehensweise an das Phänomen der mittelalterlichen Burg. Insofern ist die Burgenforschung ein stark interdisziplinärer Wissenschaftsbereich, der für Kunsthistoriker, Archäologen, Historiker, Bauforscher und Militärgeschichtler, aber auch Rechts-, Sozial- und Literaturwissenschaftler gleichermaßen von Interesse ist.
Im Seminar soll die Entwicklungs- und Baugeschichte der mittelalterlichen Burg unter den verschiedenen Aspekten beleuchten werden. Der regionale Rahmen ist mit Mitteleuropa weit gefasst, doch soll der Fokus auf den Anlagen und Entwicklungen des mitteldeutschen Raumes liegen, der nicht nur zu unserem unmittelbaren Umfeld gehört, sondern sich aufgrund seiner ausgesprochen herausragenden Burgenlandschaft für die Betrachtung geradezu aufdrängt.

Literatur zur Einführung: Biller, Thomas: Die Adelsburg in Deutschland. 2. Aufl., München - Berlin 1998; Biller, Thomas / Großmann, Ulrich: Burg und Schloss - Der Adelssitz im deutschsprachigen Raum. Regensburg 2002; Böhme, Horst-Wolfgang et al.: Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Stuttgart 2004; Burgen in Mitteleuropa - Ein Handbuch. hg. v. Deutsche Burgenvereinigung. Stuttgart 1999; Ebhardt, Bodo: Der Wehrbau Europas im Mittelalter, 2 Bde., Berlin 1939 / 1958; Hotz, Walter: Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg. 5. Aufl., Darmstadt 1991; Großmann, Ulrich: Burgen in Europa. Regensburg 2005; Mrusek, Hans-Joachim: Thüringische und Sächsische Burgen. Leipzig 1965; Piper, Otto: Burgenkunde. München, 3. Aufl. 1912; Wäscher, Hermann: Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, 2. Bde., Berlin 1962; Zeune, Joachim: Burgen - Symbole der Macht. 2. Aufl., Regensburg 1997.
Zeitschriften/Reihen: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Halle 1992 ff.; Burgenforschung aus Sachsen. Waltersdorf 1992 ff. / Wilkau-Haßlau 1995 ff.; Burgen und Schlösser in Thüringen. Jena 1996 ff.; Burgen und Schlösser. Braubach / Rhein 1960 ff.; Forschungen zu Burgen und Schlössern. München - Berlin 1994 ff.

Prof. Dr. Michael Wiemers / Prof. Dr. Thomas Klein

WELT UND JENSEITS BEI BOSCH UND BRUEGEL

Di 14:00 – 16:00
SR 123
Beginn: 11.04.2006

Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass die beiden Maler, um die es in diesem Seminar gehen wird, zu den populärsten niederländischen Künstlern des 15. und 16. Jahrhunderts gehören. Der „Garten der Lüste“ des Hieronymus Bosch (um 1450-1516) und Bilder wie der „Blindensturz“ oder der „Bauerntanz“ von Pieter Bruegel d.Ä.(1525/30-1569) gehören sicherlich zu den meistreproduzierten Gemälden der Kunstgeschichte. Beide Maler waren schon zu Lebzeiten hochgeschätzt, wobei man später auch den künstlerischen Zusammenhang, das Inspiriertsein des Jüngeren durch den Älteren sah. Domenicus Lampsonius schreibt 1572  „Wer ist in unseren Gefilden dieser neue Hieronymus Bosch? Wer ist dieser Maler, der so kunstfertig ist, dass er mit Pinsel und Stift die genialen Phantasien des Meisters nachahmt, ja so kunstfertig ist, dass er jenen sogar inzwischen übertroffen hat?- Mut, Pieter, du bist stark, und deine Kunst wird dich mit Ruhm überschütten. Denn mit deinen das Auge erfreuenden Kompositionen -die wie diejenigen deines einstigen Meisters durch und durch mit dem Salz deiner Possen gewürzt sind- erntest du... überreiches Lob, das gewiß nicht demjenigen nachsteht, das einst deinem erhabenen Vorgänger und Meister zuteil wurde.“ Nicht allein der ästhetischen Reiz der Bilder von Bosch und Bruegel hat Zeitgenossen und moderne Bewunderer immer wieder in den Bann geschlagen, auch die Inhalte ihrer Kunst verloren nie ihre Attraktivität. Nicht zuletzt die Schwierigkeiten der Interpretation scheinen dabei diese Anziehungskraft mitzudefinieren. Oft ist vermutet worden, dass beide Künstler an philosophischen und religiösen Strömungen ihrer Zeit in besonderer Weise partizipierten und dies in ihren Werken zum Ausdruck brachten. Es lohnt also der Blick von der Kunstgeschichte auf die Deutungskompetenz der Nachbardisziplinen, speziell auch der Philologie. Deshalb teilen sich in der hier angekündigten Lehrveranstaltung ein Latinist und ein Kunsthistoriker die Seminarleitung und hoffen auf interdisziplinär gesinnte Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Literatur zur Einführung:
Hans Belting, Hieronymus Bosch. Garten der Lüste, München 2002.
Philippe und Francoise Robert-Jones, Pieter Bruegel der Ältere, München 1997.

Dr. Christine Kratzke

MEMENTO MORI – SEPULCHRALKUNST UND ERINNERUNGSKULTUR IM MITTELALTER

Mi 14:00 – 16:00
SR 123
Beginn: 05.04.2006

Das Seminar dient als Einführung in das vielschichtige und facettenreiche Thema der mittelalterlichen Sepulkralkunst, die eng mit der sich wandelnden Erinnerungskultur verbunden ist. Nach allgemeinen Darlegungen zum Thema wird die Konzentration auf der Entwicklung der mittelalterlichen Grabdenkmäler liegen, die sowohl aus typen- und stilgeschichtlicher als auch aus ikonografisch-ikonologischer Sicht beleuchtet werden sollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die sich wandelnde Art und Weise der Erinnerung und die damit verbundene Inszenierung der Memoria für die Verstorbenen durch ihre Rechtsnachfolger. Behandelt werden darüber hinaus illustrierte Werke der spätmittelalterlichen Erbauungsliteratur zur „Kunst des Sterbens“ (ars moriendi), wie die sogenannten Sterbebüchlein, und die bildkünstlerisch wichtigen Totentänze.

Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme, Referat von 30 Minuten Länge mit 1-seitigem Handout, Klausur (keine Hausarbeit). – Anm.: Die Referate werden in der ersten Seminarsitzung verteilt.

Literaturhinweise:
Plotzek, Joachim M. (Hrsg./Bearb.): Ars vivendi – ars moriendi (Katalog zur Ausstellung „Ars Vivendi, Ars Moriendi – Die Kunst zu Leben, Die Kunst zu Sterben“ im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Köln, 15. Dezember 2001 bis 22. Mai 2002),(Kolumba 13), München 2001. Aries, Philippe: Geschichte des Todes (dtv wissenschaft), München, 1 1982, 3 1987 (Originalausgabe: L’homme devant la mort, Paris 1978); Aries, Philippe: Bilder zur Geschichte des Todes, München und Wien 1984 (Originalausgabe: Images de l’homme devant la mort, Paris 1983). Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München 1999. Binski, Paul: Medieval Death. Ritual and Representation, London 1996. Kantorowicz, Ernst H.: Die zwei Körper des Königs. Eine Studie zur politischen Theologie des Mittelalters (dtv wissenschaft), München 21994 11990 (Übersetzung aus dem Englischen nach der zweiten (korrigierten) englischen Ausgabe; Originalausgabe: The King’s Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theory, Princeton 11957, 21966). Kasten, Friedrich Wilhelm: Totentanz. Kontinuität einer Bildidee vom Mittelalter bis heute, Baden-Baden, 1987. Körner, Hans: Grabmonumente des Mittelalters, Darmstadt 1997. Kolmer, Lothar (Hrsg.): Der Tod des Mächtigen. Kult und Kultur des Todes spätmittelalterlicher Herrscher, Paderborn, München, Wien, Zürich 1997. Hortus Artium Medievalium. Journal of the International Reserach Center for Late Antiquity and Middle Ages, vol. 10, 2004 [diverse Aufsätze unter der Überschrift: «La Repréprentation de la mort de l’Antiquité tradive à la fin du Moyen Âge», 7–204]. [Stichwort:] Tod, Sterben, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. VIII, München 2003, Sp. 822–835. Meyer, Rudolf J.: Königs- und Kaiserbegräbnisse im Spätmittelalter. Von Rudolf von Habsburg bis zu Friedrich III. (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 19), Köln, Weimar, Wien 2000. Ohler, Norbert: Sterben und Tod im Mittelalter (dtv-Sachbuch 30383), München 21994 [11990]. Panof-sky, Erwin: Tomb Sculpture. Four Lectures on Its Changing Aspects from Ancient Egypt to Bernini, with a foreword by Martin Warnke, ed. by H. W. Janson, New York 1992 (Originalausgabe in deutsch und englisch 1964). Rosenfeld, H.: Der Tod in der christlichen Kunst, in: Jansen, H. H.: Der Tod in Dichtung, Philosophie und Kunst, 21989. Rudolf, Rainer: Ars moriendi. Von der Kunst des heilsamen Lebens und Sterbens, Köln, 1957. Sauer, Christine: Fundatio et Memoria. Stifter und Klostergründer im Bild. 1100 bis 1350 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 109), Göttingen 1993. Totentanz-Forschungen, hg. v. der Europäischen Totentanz-Vereinigung [fortlaufende Kongressbände].

Prof. Dr. Heinrich Dilly

KUNST DER AUFKLÄRUNG - WAS UND WER DIENTE WANN UND WO DER AUFKLÄRUNG?
EIN TRANSDISZIPLINÄRES SEMINAR

Mi 18:00 – 20:00 Uhr
SR 123
Beginn: 05.04.2006

In jüngster Vergangenheit wurde in populärwissenschaftlichen Publikationen häufig über das Zeitalter der Aufklärung so geredet und geschrieben als seien im 18. Jahrhundert alle Lebensbereiche vom Geist der Aufklärung durchdrungen worden. Dass dieser Geist keineswegs einer Hefe oder einem Backpulver glich, die einen Kuchen gleichmäßig aufgehen lassen, wird wohl schon dadurch klar, dass wiederholt daran erinnert wird: Bis heute sind die Ideale der Aufklärung nicht verwirklicht worden.
Welches waren diese Ideale im „Zeitalters der Kritik“, wie Immanuel Kant die Epoche nannte? Wer waren die Idealisten hier in Mitteldeutschland? Welche Wissenschaftler und welche Künstler können als Aufklärer, welche müssen als deren Gegner oder eben Gleichgültige gelten? Von wem wurde die Aufklärung in welchen Lebensbereichen gefördert? Wo wurde sie vernachlässigt?
Darum soll es in diesem inter-, ja transdisziplinären Seminar gehen, zu dem ein Philosoph, ein Historiker, ein Wissenschafts-, ein Literatur-  und ein Kunstwissenschaftler unserer Universität in Form von thesenerfüllten Kurzreferaten beitragen werden.
Das Seminar ist wie folgt aufgebaut: Nach einer Einführung werden im Abstand von zwei Wochen Referate über einzelne Fachgebiete – Philosophie, Naturwissenschaft, Literaturgeschichte, bildende Kunst – von den Gästen vorgetragen. Für die unmittelbar folgende Sitzung werden von den Seminarteilnehmern die Thesen, die Namen, Daten und Fakten verifiziert bzw. falsifiziert und so angereichert, dass ein panoramati-sches Bild der Aufklärung entstehen und vermittelt werden kann. Ein jeder Teilnehmer, eine jede Teilnehmerin erarbeitet mehrere Verifikationen von wenigen Seiten Länge. Anstelle einer 20-seitigen Hausarbeit werden also eine Reihe von Kurz- und Kürzestreferaten erwartet. Es geht darum, sich im fixen und sicheren Auffinden von Informationen und in der Erstellung von ebenso kurzen wie prägnanten Texten zu üben. Außerdem geht es darum, die schnelle und kürzeste Recherche zu trainieren. Wo erhalte ich am schnellsten welche Information?
Das Seminar steht innerhalb des McKinsey-Sommerfest-Projekts, durch das unser Institut am Großereignis dieser Unternehmensberatung Anfang September teilhaben kann.
Zur Vorbereitung empfehle ich folgende Literatur: Angela Borgstedt, Das Zeitalter der Aufklärung, Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 2004 und der Bilder wegen den Katalog „Kunst und Aufklärung im 18.Jahrhundert“. Gesamtkatalog der Ausstellungen in Halle, Stendal und Wörlitz. 2005;


Prof. Dr. Michael Wiemers

WIENER BILDER (MIT GROSSER EXKURSION)

Do 16.00 – 18.00
SR 123
Beginn: 06.04.2006

„Auf zwei Jahrtausende blickt die stolze, ahnenreiche Vindobona zurück, und was ihr Geschlecht in all den Jahren gebaut und geschaffen, das bildet eine unübersehbare Reihe von erhabenen Bildern, welche ihrer reichbewegten Geschichte angehören. Bilder von gewaltiger historischer Größe, düstere Szenen von Blut und Gräuel wechseln mit heiteren Daseinsbildern voll Sonnenschein, Farbenpracht und Sangesfreude... Auf Schritt und Tritt begegnen wir Bildern aus glorreicher Vergangenheit“.
So formuliert es 1896 das illustrierte Wochenblatt Wiener Bilder in seiner ersten Ausgabe - und so könnte es ein Motto dieses Seminars sein, das gleichwohl auch der Gegenwart Beachtung schenken möchte. Als Residenz und Zentrum des Habsburgerreiches hat sich Wien im Laufe der Geschichte zu einer der wichtigsten Kunstmetropolen Europas entwickelt. Nicht nur die Bauten, die in diesem Semester das Seminar von Frau Dr. Seeger diskutiert, sondern auch Malerei und Plastik  tragen dazu bei. Es sind die reichen Kunstsammlungen der Stadt, ebenso wie die hier tätigen Künstler, die den Rang der Kunststadt Wien definieren. Ausgehend von der bildenden Kunst im Wien des 20. Jahrhunderts und dann in die Vergangenheit zurück wandernd, werden im Seminar die bedeutenden Bildwerke in der Donaustadt nach ihren Eigenheiten befragt. Dabei geht es um Wiener Sammlungen und ihre Geschichte sowie um die Bilder, die in Wien entstanden. Im Zusammenhang mit letzteren wird auch gefragt , ob einige von ihnen im engeren Sinne spezifisch Wiener Bilder sind.
Das Seminar mündet in einer Großen Exkursion, die vom 24. 7. bis zum 2.8.2006 stattfinden wird. Von den Interessenten an der Exkursion wird erwartet, dass sie an beiden Lehrveranstaltungen zur Wiener Kunstgeschichte teilnehmen und sich dort wie auch vor Ort in Wien durch die Übernahme von Referaten aktiv engagieren.

Literatur zur „Einstimmung“: Thomas Bernhard, Alte Meister, Frankfurt 1985.


PD Dr. Ulrike Seeger

ARCHITEKTUR DER KAISERLICHEN RESIDENZSTADT WIEN
(mit 10-tägiger Exkursion zusammen mit Prof. Wiemers)

07.04.2006
Fr 09:30 – 14:30
SR 123
Weitere Termine: 05.05., 02.06. und am 30.06.2006
Teilnehmer: 20

Termin der Exkursion: 24. Juli – 2. August 2006
Teilnehmer: 15

Als Residenzstadt des heiligen römischen Reichs deutscher Nation erlangte Wien seine kulturelle und architektonische Bedeutung erst seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Die Grundlage schufen im Spätmittelalter die habsburgischen Herzöge mit der Universitätsgründung und der Erhebung Wiens zum Bistum. Nach vorwiegend fortifikatorischen Maßnahmen zur Abwehr der Türkengefahr setzte nach dem Entsatz von 1683 eine ambitionierte barocke Bautätigkeit ein, die zunächst allerdings nicht vom Kaiserhaus, sondern von den untereinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern getragen wurde. Das Schleifen der Stadtbefestigung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts löste im Kaiserhaus und beim Bürgertum die Baueuphorie der Ringstraßenarchitektur aus. Im Seminar wird anhand von ausgewählten Beispielen die Residenzfunktion als treibende Kraft der Wiener Architektur herausgearbeitet. Vorausgesetzt wird das Fachvokabular zum Beschreiben von Architektur sowie die Übernahme eines Referats (mündliche und schriftliche Version).
Die Ergebnisse werden in einer 10-tägigen Exkursion vor Ort vertieft und ausgeweitet. Voraussetzung für die Teilnahme an der Exkursion (15 Teilnehmer) ist auch die erfolgreiche Beteiligung am Seminar von Prof. Wiemers zu den „Wiener Bildern“..


Einführende Literatur:
Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, 6 Bde., München 1998-2002. Dehio-Handbuch Wien, I. Bezirk, Horn/Wien 2003. Martina Pippal, Kleine Kunstgeschichte Wiens, München 2000. Wien. Geschichte einer Stadt, hg. von Peter Csendes und Fer-dinand Opll, 2 Bde., Wien/Köln/Weimar, 2001-03.

Prof. Dr. Jochen Luckhardt

DRACHEN UND SCHLANGEN - KONZEPTION UND ORGANISATION EINER AUSSTELLUNG
I: MATERIALSAMMLUNG UND KONZEPTION

Fr 11:30 – 15:00 s.t.
SR 123 und im Museum
Beginn: 21.4.2006 (Vorbesprechung in Halle)
Weitere Termine in Braunschweig nach Vereinbarung

Eine Sonderausstellung "nach allen Regeln der Kunst" auf ca. 400 qm Fläche vorzubereiten, ist das Ziel dieses über drei Semester sich erstreckenden Projektes. Das Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, will in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig aus Sicht der Kunst einen Blick auf das ikonographische Thema der "Drachen und Schlangen" werfen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars werden die gesamte Ausstellung gestalten, von den ersten Ideen bis zum Erscheinen des Kataloges und zur Ausstellungseröffnung. Teilnahme an der späteren Öffentlichkeitsarbeit ist ebenfalls möglich. Interessentinnen und Interessenten (insgesamt höchstens 12) sollten bereit sein, unter allen Umständen über drei Semester teilzunehmen. Zur Abgeltung von Unkosten schließt das Museum Werkverträge mit den Teilnehmenden ab. Es findet ein Auswahlverfahren statt. Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, bis zum 10. 4. 2006 (Eingang des Poststempels) aussagekräftige Bewerbungsschreiben an das Museum per Post oder per Fax 0531/1225 2408 zu übersenden.

Prof. Dr. Peter Findeisen

ALTMARK (EXKURSION 17.07. - 22.7.2006)

Mo 24.04.2006 – Vorbesprechung
18.00 – 19.00
SR 123

Die Exkursion nach Stendal, Tangermünde, Jerichow, Gardelegen, Osterburg, Werben, Arendsee, Salzwedel, Diesdorf und Osterwohle dient der denkmalkundlichen Kenntnisnahme und Erörterung der prominenten Denkmale der Altmark, die Ausstattung der Kirchen eingeschlossen und ebenso der jeweiligen Stadtbaugestalt. Aus der beschreibenden Darstellung heraus sollen baugeschichtliche Zäsuren erkannt und mit typologischen Einsichten verbunden werden. Momente der Funktion, der Stilentwicklung und Ikonographie spielen bei den Ausstattungen eine Rolle. Das Erscheinungsbild der Bauten soll in Verbindung mit denkmalpflegerischen Fragestellungen zur Sprache kommen.

Erwartet wird von den Teilnehmern die Kenntnisnahme der Literatur zu einschlägigen Themenkomplexen und deren Bereitstellung in Form von kurzen Annotationen.


SEMINARE IM HAUPTSTUDIUM

PD Dr. Leonhard Helten

DAS PRÄMONSTRATENKLOSTER JERICHOW

Mo 16:00 – 18:00
SR 123
Teilnehmer: 5-8

Dieses Praxisseminar richtet sich vornehmlich an Studenten des Aufbaustudiengangs Denkmalpflege. Durchgeführt wird es zusammen mit Ing. Frank Högg vom Büro für historische Bauforschung und Bauschadensanalyse und Studenten der TU Berlin unter der Leitung von Dipl.-Ing. Barbara Perlich in der Woche vom 27.02. - 03.03.2006 in der Klausur der Klosteranlage Jerichow. Schwerpunkte der Arbeitsgruppen sind der Brüdersaal, die Fassaden des Süd-, Ost- und Westflügels der Klausur und die Dachstühle über dem Mittelschiff der Stiftskirche und dem südlichen Klausurflügel. Die Teilnehmerzahl ist auf 5 - max. 8 Studenten begrenzt. Die weiteren Termine entnehmen Sie bitte dem Aushang am Schwarzen Brett.

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn / Prof. Dr. Wolfgang Ruf

KUNST UND MUSIK DES FUTURISMUS

Do 10:15 – 11:45
SR 471
Beginn: 06.04.2006

Gegenstand des Seminars sind einige Gruppen von Künstlern und Komponisten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Italien, Deutschland und Osteuropa mit einem ausgeprägten Sinn für öffentlichkeitswirksame Auftritte die Grenzen zwischen Kunst und Leben aufzuheben suchten. Mit einer zuvor nie gekannten Zukunftsbesessenheit propagierten sie den radikalen Bruch mit der Vergangenheit, verherrlichten Jugend, tech-nischen Fortschritt, aber auch Gewalt und Krieg. Sie verkörperten damit nicht nur wesentliche Eigenschaften, die den modernen Kunstbetrieb (Dadaismus, Surrealismus, Happening und Fluxus-Bewegung) und die avantgardistische Musik geprägt haben, sondern den Zwiespalt radikalisierter Fortschrittsgläubigkeit im 20. Jahrhundert überhaupt.


Einführende Literatur: Christa BAUMGARTH, Geschichte des Futurismus, Rein-bek 1966 • Marianne MARTIN, Futurist Art and Theory 1909-16, Oxford 1968 • Ausst.-Kat. Düsseldorf, Futurismus 1909-17, Düsseldorf 1974 • Ausst.-Kat. Venedig, Futurismo e Futurismi, Mailand 1986 • Maurizio CALVESI, Futurismus, Köln 1988 • Ausst.-Kat. Hannover, Der Lärm der Straße – Italienischer Futurismus 1909-1918, Hannover 2001 • Dietrich KÄMPER, Futurismus, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, 2. Aufl. (MGG2), Sachteil, Bd. 3, Kassel 1995 • Matteo NANNI, Futurismo, musica futurista, in: Handwörterbuch der musikalischen. Terminologie (HmT), Stuttgart 2004.

PD Dr. Olaf Peters

KUNSTGESCHICHTE UND BILDTHEORIE HEUTE

12.05.2006
Fr 12:00 – 18:00
SR 123
Weitere Termine: 09.06. und am 07.07.2006

Nach dem fundamentalen Wandel der Kunstgeschichte in den frühen 1970er Jahren, der heute unter dem Stichwort New Art History gefasst wird, befindet sich das Fach in einem erneuten Wandel begriffen. Unter den Schlagwörtern Iconic Turn und Bildwissenschaft wird seit ca. zehn Jahren vor allem die Frage nach der Rolle von Bildern in der Gesellschaft gestellt und über die daraus resultierenden Implikationen für die Kunstgeschichte diskutiert. Das Seminar wird entscheidende, nicht nur kunsthistorische Stimmen der Debatte (Hans Belting, Gottfried Boehm, Horst Bredekamp, Klaus Sachs-Hombach, Lambert Wiesing u.a.) anhand ausgewählter programmatischer Texte diskutieren und die sich ergebenden Konsequenzen für die Positionierung des Faches in der Gegenwart zu bedenken versuchen.

Die Texte und ein detaillierter Seminarplan werden als Kopiervorlagen bis Ende März zur Verfügung gestellt. Es sollten Arbeitsgruppen gebildet werden, die mit einem Kurzreferat von 15-20 Minuten Länge eine Diskussion einleiten. Um eine verbindliche Anmeldung per Post oder E-Mail wird bis zum 10. April 2006 gebeten, bitte unter Angabe des Arbeitsgruppenthemas:
PD Dr. Olaf Peters, Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1
53113 Bonn,

Literaturhinweise:
Hans Belting, Bildanthropologie. Entwürfe für eine Bildwissenschaft, München 2001.
Bild und Reflexion, Paradigmen und Perspektiven gegenwärtiger Ästhetik, hg. von Birgit Recki und Lambert Wiesing, München 1997.
Bilder-Denken. Bildlichkeit und Argumentation, hg. von Barbara Naumann und Ed-gar Pankow, München 2004.
Bildlichkeit. Internationale Beiträge zur Poetik, hg. von Volker Bohn, Frankfurt a. M. 1990.
Bildwissenschaft. Disziplinen, Themen, Methoden, hg. von Klaus Sachs-Hombach, Frankfurt a. M. 2005.
Bildwissenschaft zwischen Reflexion und Anwendung, hg. von Klaus Sachs-Hombach, Köln 2005.
Gernot Böhme, Theorie des Bildes, München 1999.
Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder, hg. von Christa Maar und Hubert Burda, Köln 2004.
Was ist ein Bild? Hg. von Gottfried Boehm, München 1994.
Wege zur Bildwissenschaft. Interviews, Köln 2004.
Lambert Wiesing, Artifizielle Präsens. Studien zur Philosophie des Bildes, Frankfurt a. M. 2005.
Lambert Wiesing, Phänomene im Bild, München 2000.

EXKURSIONEN

Tagesexkursion mit Dr. des. Heiko Brandl und Dr. des. Christian Forster (Termin wird noch bekannt gegeben).
Tagesexkursion mit Herrn Dirk Höhne (Termin wird noch bekannt gegeben).

Weitere Exkursionen werden je nach Bedarf veranstaltet und per Aushang bekannt gegeben.

KOLLOQUIEN

PD Dr. Leonhard Helten


MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDENKOLLOQUIUM

Do 18:00-20:00
SR 123
Beginn: 06.04.2006

Im Kolloquium stellen Magistranden und Doktoranden den aktuellen Stand ihrer Arbeiten zur Diskussion. Darüber hinaus werden Grundfragen zu Form, Umfang, Struktur und Inhalt der Abschlußarbeit behandelt und methodische Herangehensweisen an ausgesuchten Beispielen vorgestellt.

PD Dr. Eva-Maria Seng

MAGISTRANDEN- UND DOKTORANDENKOLLOQUIUM

Mel/Medienraum
Termine: 14.07. und 15.07.2006


Im Kolloquium stellen Magistranden und Doktoranden den Fortgang ihrer Arbeitsprojekte vor. Ebenso werden Gastreferenten mit einschlägigen Themen zum Vortrag eingeladen. Interessierte Studenten melden sich bitte vorab bei mir per Mail.

FAKULTATIVE VERANSTALTUNGEN

Wolf-Dietrich Stange

KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTSSTUDENTEN
FACHZEICHNEN II

Atelier, Hoher Weg 4
Di 12:00 - 14:00
Beginn: 11.04.2006

Im ersten Teil der Übungen zum kunstgeschichtlichen Zeichnen erfolgt eine Zuwei-sung in mögliche Zeichentechniken. Gearbeitet wird mit kunsthandwerklichen Ornamenten verschiedener Stilrichtungen an Gebrauchsgut und Kleinkunst. Der Unterricht findet vor auswählten Objekten im Stadtraum und Universitätsgebäuden oder im Atelier statt.

MAL- UND ZEICHENKURS

Atelier, Hoher Weg 4
Mi 18:00 - 20:30
Beginn: 12.04.2006

Hauptthema ist die Landschaft, Bäume zu Beginn und ohne Laub in grafischen Techniken. Perspektivisches Zeichnen in der Kröllwitzer Umgebung, Wasser und Felsen. Zur farbigen Umsetzung erfolgt eine Einführung in die Pastellmalerei.

OFFENES ATELIER

Do 9:00 - 12:00
Atelier, Hoher Weg 4
Beginn: 06.04.2006

Diese Übung bietet die Möglichkeit, in Malerei und Druckgraphik künstlerisch frei tätig zu arbeiten.

KÜNSTLERISCHE TECHNIKEN FÜR KUNSTGESCHICHTS- UND ARCHÄOLOGIESTUDENTEN  - SCHRIFT UND IHRE ANWENDUNG

Ort: Atelier, Hoher Weg 4
Zeit: Do 12:00 - 14:00
Beginn: 06.04.2006

Nach dem Kennenlernen und Erkennen verschiedener Schriftarten und Übungen in grafischen Darstellungen sollen Umsetzungen von Schrift mit Pinsel, Meißel und Treibhammer erfolgen.

ARCHÄOLOGISCHES FACHZEICHNEN
für Studenten im Haupt- und Nebenfach Archäologie


Ort: Robertinum
Zeit: Mo 12.00 - 14.00
Beginn: 10.04.2006

Einführung in das Zeichnen von archäologischen Kleinfunden anhand von Originalen und Repliken. Abschluß mit einer Halbtagsexkursion nach Leipzig in die Universitätsmuseen.

EXPERIMENTELLE ARCHÄOLOGIE

Brandbergweg 23, Haus C, Keramikkeller
Mo 18:00 - 20:30
Beginn: 10.04.2006

Nach antiken Vorbildern sollen kleinplastische Steinobjekte nachvollzogen werden. Arbeitsergebnisse sollen Schmuck, Amulette, Schnitzpaletten und Gerätschaften aus verschiedenen Gesteinsmaterial sein.
Aufwandsbedingt ist nur eine begrenzte Teilnehmerzahl von max. 10 möglich.

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